Lange Zeit konnte über die wahren Kosten der Feier nur spekuliert werden. Doch nun nennt die Süddeutsche Zeitung in einem morgen erscheinenden Bericht erste Zahlen. Landratsamt und Sparkasse schweigen sich dazu jedoch weiter aus.
Private Freunde, politische Weggefährten, zahlreiche Unternehmer – rund 350 Gäste kamen zu Ehren von Jakob Kreidls Ehrentag ins Wasmeier-Museum nach Fischhausen. Es war ein schöner Tag, das Wetter hielt und der Landrat selber äußerte sich am Abend gegenüber der Heimatzeitung mit den Worten: “Ich hoffe, dass mich der Zauber dieses 60. Geburtstags noch lange begleitet.”
Mittlerweile sind eineinhalb Jahre vergangen. Und das Thema begleitet Kreidl tatsächlich immer noch. Zwar hatte die Tegernseer Stimme kurz nach der Geburtstagsfeier im September 2012 versucht, die Kosten der Feier zu recherchieren. Doch trotz mehrmaliger Nachfrage blieb es bei vagen Aussagen.
Die Gerüchteküche brodelte jedoch auch weiterhin. Mal war die Rede von einem hohen fünfstelligen Betrag, den die Festivität gekostet haben soll, bei ersten Planungen war auch noch die doppelte Summe möglich. Erst das Eingreifen des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Martin Mihalovits soll einen Exzess verhindert haben. Doch jetzt lichten sich offenbar die Nebel. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) soll Kreidls Geburtstagsfeier bis zu 80.000 Euro gekostet haben.
Unklare Kostenverteilung
„Den Hauptanteil der Kosten hat anscheinend die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee finanziert“, schreibt das Blatt in der morgigen Ausgabe. Im Verwaltungsrat des Geldinstituts sei die Rede von 50.000 Euro. Aber auch der Landkreis Miesbach habe sich mit einer Summe von 20.000 bis 30.000 Euro beteiligt. Aus dem Aufsichtsgremium sei zu hören, Kreidl selbst habe nur etwa 7.000 Euro beigesteuert. Das zumindest wäre eine Überraschung. Denn gegenüber der TS erklärte das Landratsamt im September 2012 noch, die anwesenden Gäste und damit auch die Kosten in drei Teile aufgliedern zu wollen.
Diese Aufteilung sah folgendermaßen aus: zum einen die Vertreter und Gäste der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Außerdem diejenigen Teilnehmer, die aufgrund von Kreidls Stellung als Landrat und Landkreistagspräsident zugegen waren. Und schließlich private Gäste des Landrats, für die der Jubilar aus eigener Tasche bezahlen wollte. Nach dem Bericht der SZ dürfte Kreidl mit seinem kolportierten Anteil in Höhe von 7.000 Euro nur etwa 30 private Gäste eingeladen haben.
Denn das Blatt will beispielsweise aus Bürgermeisterkreisen gehört haben, dass Kreidls Fest rund 80.000 Euro gekostet hat. Eine Bestätigung der im Raum stehenden Zahlen bekommt aber auch die SZ nicht. Auf Anfrage schweigen sich sowohl Landratsamt als auch die Kreissparkasse über die wahren Kosten weiter aus. Beide erklärten in einer Stellungnahme lediglich, „die Aufwendungen für die Feierlichkeiten anlässlich des 60. Geburtstages von Landrat Jakob Kreidl lagen im angemessenen und üblichen Rahmen“.
An anderen Geburtstagsfeiern orientiert
Dass die Vorgehensweise offenbar den normalen Gepflogenheiten bei derlei Festivitäten entspricht, machte im September 2012 unter anderem auch Martin Pemler, Leiter der Verwaltung im Miesbacher Landratsamt klar. Man habe sich, so Pemler auf Nachfrage gegenüber der Tegernseer Stimme, an ähnlichen Geburtstagsfeiern aus der Vergangenheit orientiert.
Eine These, die auch Landrat Georg Grabner (CSU) aus dem Berchtesgadener Land zu bestätigen wusste. Feierte Grabner doch selbst nur sechs Monate vor Kreidl seinen 60. Geburtstag. „Selbstverständlich wurde ein Teil der Kosten mit Steuergeldern bezahlt. Schließlich hätte ich ja eine Vielzahl der Gäste nicht eingeladen, wäre ich kein Landrat“, erklärte Grabner damals. Einer der Teilnehmer bei Grabners Fest: Landrat Jakob Kreidl.
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