Kreidl als Landkreistagspräsident zurückgetreten

Nachdem bekannt geworden ist, dass die Staatsanwaltschaft München Vorermittlungen gegen Landrat Jakob Kreidl aufgenommen hat, ist der 61-Jährige heute als Präsident des Landkreistags zurückgetreten.

Damit zieht der CSU-Politiker die ersten Konsequenzen aus der Affäre um die Finanzierung seines 60. Geburtstags. An einen Rücktritt als Landrat denkt Kreidl allerdings nicht: Er will sich nun ganz auf Miesbach konzentrieren.

Sind die 118.623 die tatsächlichen Kosten, die Jakob Kreidls 60. Geburtstag gekostet hat oder kommt da noch was nach? / Bild: Rolf Seyboldt
Jakob Kreidl ist heute als Präsident des Landkreistags zurückgetreten / Bild: Rolf Seyboldt

Der Bayerische Landkreistag verkündet heute in einer Pressemitteilung, dass Jakob Kreidl sein Amt als Präsident des Bayerischen Landkreistags mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat. „Das ist die logische Konsequenz aus verschiedenen Fehleinschätzungen, die auch zu einer Belastung des Amtes an der Spitze des Bayerischen Landkreistags geworden sind“, so der Erste Vizepräsident des Bayerischen Landkreistags, Landrat Roland Schwing.

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In einem offenen Brief erklärt sich Kreidl gegenüber seinen Landratskollegen und betont, es sei falsch gewesen, dass die Kosten für seine Geburtstagsfeier größtenteils von der Kreissparkasse und dem Landkreis Miesbach übernommen wurden.

Auch wenn ich nicht Ausrichter der Feier war, hätte ich mehr Sensibilität an den Tag legen müssen und mich aktiv in die Organisation einmischen müssen. Ich bedauere das aufrichtig. Ich habe geglaubt, den daraus resultierenden medialen Sturm überstehen zu können. Jetzt muss ich eingestehen, dass ich mich geirrt habe.

Kreidl erklärt weiter, dass er sich nun mit voller Kraft dem Landkreis Miesbach widmen möchte. Einen Rücktritt vom Amt des Landrates und den Rückzug von seiner Kandidatur als CSU-Landratskandidat für den 16. März schließt er damit aus.

Der Druck wurde zu groß

Spätestens nachdem die Münchner Staatsanwaltschaft Vorermittlungen aufgenommen hat, ist der Druck auf den Landrat weiter gestiegen. Auf dem Prüfstand stehen sowohl die Entscheidungen Kreidls als auch das Sponsoring der Sparkasse. Auf Nachfrage bestätigte Staatsanwalt Ken Heidenreich die Prüfung. Es sei aber noch kein Ermittlungsverfahren, so Heidenreich weiter. Man prüfe, ob es einen Anfangsverdacht für Straftaten gebe. Dabei sei man aber nicht festgelegt. „Es kann auch Untreue sein.“

Nur Stück für Stück und unter großem öffentlichen Druck waren die Zahlen der Geburstagsfeier Kreidls ans Licht gekommen. Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Brutto-Zahlen lagen nochmals deutlich über den vor einer Woche bekanntgewordenen Kosten. Mit 118.123 Euro hatten sich diese gegenüber den zuerst genannten 68.600 Euro annähernd verdoppelt. Der Anteil des Landratsamtes an der Feier betrug demnach 33.217,42 Euro. Der Teil, den die Kreissparkasse übernahm, stieg auf 77.265,89 Euro an. Landrat Jakob Kreidl selbst zahlte nur 7.639,69 Euro.

Hier der offene Brief von Jakob Kreidl im Original.

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