Der “Olympia-Doc” vom Tegernsee

Seit mehr als einer Woche finden im russischen Sotschi derzeit die Olympischen Winterspiele statt. Mit dabei ist auch ein Arzt aus dem Tegernseer Tal. Dr. Hubert Hörterer leitet für den Internationalen Ski-Verband (FIS) dessen medizinische Kommission.

Wie es um den Schnee bestellt ist, welche Aufgaben der Rottacher in Sotschi hat und wie er mit den ständigen Sicherheitskontrollen umgeht, erklärt Hörterer im Gespräch.

Der Supervisor vom Tegernsee - Dr. Hubert Hörterer.
Der Supervisor vom Tegernsee – Dr. Hubert Hörterer.

Der 65-jährige Orthopäde und Sportmediziner aus Rottach-Egern ist für die FIS, deren medizinische Kommission er leitet, als Supervisor in Rosa Chutor. In diesem Wintersportort oberhalb von Sotschi finden die alpinen Wettbewerbe statt. Zu Hörterers Bereich zählen Alpin, Skisprung, Langlauf, Snowboard und der ganze Freestyle-Bereich. Die Tegernseer Stimme sprach mit dem Rottacher.

Anzeige

Herr Hörterer, wie ist die Atmosphäre im alpinen Bereich?

Hubert Hörterer: Sehr positiv sind Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und die gute Stimmung. Zu erwähnen ist auch die gute Organisation und die sehr gründlichen, aber immer freundlichen Kontrollen. Hin und wieder gibt es Mängel in der Kommunikation und im Sprachlichen. Aber aus meiner Sicht sind alle Erwartungen weit übertroffen worden.

Wurde alles noch rechtzeitig fertig?

Hörterer: Im Wesentlichen ist alles rechtzeitig fertig geworden und perfekt. So sind beispielsweise die Pisten und der Extrem Park in hervorragendem Zustand. Auch die Schanzen werden von Allen sehr gelobt.

Gleichwohl sind Sie aber ja nicht in Sotschi, um die dortige Architektur zu bewerten. Was machen Sie genau für den Internationalen Skiverband im Kaukasus?

Hörterer: Ich bin Vorsitzender der medizinischen Kommission der FIS, die etwa 27 Mitglieder aus allen Ländern hat. Die meisten von ihnen betreuen als Mediziner auch ihre Nationalmannschaften. Für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele gibt es aber immer einen Supervisor, der die Veranstalter berät, wo noch etwas getan werden müsste.

Mehr als genug Schnee in Sotschi

Was ist denn ein Supervisor?

Hörterer: Damit habe ich ein Weisungsrecht, eine leitende Funktion, wenn es im medizinischen Bereich nicht richtig laufen sollte. Denn alles entscheidend ist die Erstversorgung eines verunglückten Sportlers. Danach hat sich alles auszurichten. Und dies liegt ausschließlich in den Händen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Ein Mannschaftsarzt darf da nicht eingreifen.

Wurden Sie als medizinischer Supervisor für den alpinen Bereich schon gefordert?

Hörterer: Als Supervisor bin ich für alle Sportarten der FIS tätig und im ständigen Kontakt mit den Race-Direktoren und den Medizinern vor Ort. Die Skipatrols und Rettungsteams, vergleichbar mit unserer Bergwacht, arbeiten sehr gut und effektiv. Die Zusammenarbeit mit den russischen Ärzten ist sehr kollegial. Wirklich schwere Verletzungen sind bisher Gott sei Dank nicht passiert.

Und wer hat das Sagen?

Hörterer: Das Sagen hat das Olympische Komitee (IOC). Wir von der FIS unterstützen das IOC, da es im Wintersportbereich nicht so viel Erfahrung hat. Als Spezialist für den Skisport unterstütze ich das IOC.

Die Erstversorgung in Sotschi.
Die Erstversorger im Einsatz bei den Olympischen Spielen.

Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Bereich tätig?

Hörterer: Allein in Rosa Chutor dürften es etwa 400 Mitarbeiter im medizinischen Bereich sein, die im Notfall natürlich auch für die Zuschauer und Funktionäre da sind.

Liegt denn genügend Schnee?

Hörterer: Schnee gibt es in den Bergen des Kaukasus mehr als genug. Die Beschaffenheit ist hervorragend. In den letzten Tagen war es ziemlich warm. Die Pisten sind aber nach wie vor in sehr gutem Zustand.

Nerven Sie schon die ständigen Sicherheitskontrollen?

Hörterer: Die Kontrollen sind sehr genau und gründlich, perfekt organisiert und immer sehr freundlich und hilfsbereit. Insgesamt bin ich von den Veranstaltungen in meinem Bereich sehr angetan. Aus meiner Sicht und bisherigen Erfahrung sind die Spiele ein absoluter Erfolg. Das Haar in der Suppe findet man überall.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein