Die Finissage des internationalen Bildhauer-Symposiums an der Anderlmühle am Samstag abend hatte dagegen fast den Anstrich eines Familienfestes; sogar bei den Offiziellen. Schirmherr Landrat Wolfgang Rzehak schob seinen Kinderwagen durch den Wald und lobte den internationalen Glanz für den Landkreis.
Der Valleyer Bürgermeister Andreas Hallmannsecker freute sich über „Besuch aus der ganzen Welt“ und hatte sich noch schnell informiert, dass das Baumhaus auch genehmigungsfrei errichtet worden war.
Über zwei Wochen hatten sich Yang Liu aus China, Bob Budd aus England, Sigi Bussinger, Matthias Grübl und Sibylle Kobus aus dem Münchner Raum auf das Abenteuer im Mangfalltal eingelassen. Ihr Thema war „Stein, Holz, Licht“. Eingeladen hatte der Valleyer Verein Kunstdünger um Bildhauer Tobel und Christiane Ahlhelm.
Schnaps und schweres Gerät
Insbesondere der chinesische Bildhauer Yang Liu und der Brite Bob Budd hatten beim gemeinsamen Arbeiten, bei Feiern und Ausflügen die bayerische Gastfreundschaft genossen. Nachbarn brachten Apfelsaft, Schnaps, Zopf, Nachspeisen und Kuchen oder halfen mit schwerem Baugerät. „Wir sind das ja gewohnt“, grinste Mit-Initiatorin Christiane Ahlhelm. Aber auch der Münchner Holzwerker Matthias Grübl schwärmte von der einzigartigen Atmosphäre. Für Lichtinstallateur Sigi Bussinger hat gerade der Standort im Tal, am Wasser, zwischen Bäumen eine besondere Energie.
Das Familienfest der Kunst lebte unter anderem von zahlreichen Anekdoten: Dass Sibylle Kobus für ihre Installation aus Trinkhalmen den Bestand von zwei Ikea-Filialen leergekauft hatte. Dass Yang Lius anfangs kaum verständliches Englisch mit bayerischen Brocken ergänzt wurde („Stoa“). Dass Feuerwehrmann Frank Schwarting mit seinen Kenntnissen aus der Höhenrettung als Nothelfer in fast allen Lagen gefragt war.
Dass Bob Budd für seine Marmor-Weißwurst in verschiedenen Metzgereien intensiv recherchiert hatte. Und dass ohne überraschend aufgetauchte Hilfe die Betreuung von 400 Schulkindern am Morgen oder auch das Einwickeln von Bussingers Riesen-Lichtstern in Plastikfolie kaum möglich gewesen wäre.
Die Kunstwerke sind jedenfalls einzigartig. Sibylle Kobus´ „Durststrecke“ schlängelt sich wie ein überdimensionales Plastikgewächs vom Wasser zur Kunstlichtung und erinnert damit an den Status als Trinkwasser-Einzugsgebiet. Sigi Bussingers elektrisch iluminierbarer Stern leuchtet schon von weitem durch die Bäume und reflektriert das Sonnenlicht. Beliebte Foto-Motive sind Yang Lius geschnürter Stein und natürlich Bob Budds Weißwurst.
Matthias Grübls filigranes Holz-Teehaus eröffnet „wie ein Riesen-Flachbildschirm“ den Blick auf die ruhig fließende Mangfall; ein Kraftort in einer hektischen Zeit. Und wer den Blick in die Unendlichkeit einer Steinspirale nicht scheut, blickt durch Tobels „Energy“-Skulptur.
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