Eine Ohrfeige von der Regierung

Der geplante BOS-Funkmast im Kreuther Ortsteil Klamm ist ein Streitthema. Die Regierung von Oberbayern will den 33 Meter hohen Mast direkt an den Wanderweg zur Königsalm setzen.

Kreuth ist dagegen und wehrte sich. Doch der Widerstand war vergebens, wie sich gestern im Gemeinderat zeigte. Über die genauen Gründe für die Entscheidung sind sich beide Parteien jedoch uneins.

Am Wanderweg zur Königsalm soll ebenfalls ein 33 Meter hoher BOS-Funkmast  gebaut werden.
Am Wanderweg zur Königsalm soll ebenfalls ein 33 Meter hoher BOS-Funkmast gebaut werden.

Innerhalb der nächsten Jahre soll der BOS-Funk flächendeckend in Bayern installiert werden. Rettungskräfte und Polizei brauchen ihn, um ohne Funklücken kommunizieren zu können, sagen die Befürworter. Den Kritikern ist die Technik noch nicht ausgereift genug. Zudem befürchten sie Schäden für die Umwelt und ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung.

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Streit mit der Regierung

Auch in Kreuth werden in Kürze zwei BOS-Funkmasten stehen. Den ersten im Ortsteil Stubn hat der Gemeinderat bereits im September 2012 genehmigt. Gegen die geplante Lage des zweiten Masts wehre sich die Gemeinde jedoch nach Kräften.

Der Mast im Ortsteil Klamm soll direkt neben dem Wanderweg zur Königsalm aufgestellt werden. Daher forderte Kreuth, dass er stattdessen 50 Meter entfernt vom Wanderweg, tiefer im Wald gebaut werden soll. So wäre er für die Wanderer nicht sofort sichtbar und würde das Landschaftsbild nicht nachhaltig schädigen, so die Argumentation der Mehrheit der Kreuther Gemeinderäte.

Das schlug man dann auch der Regierung von Oberbayern im Herbst 2012 vor. Dort weigerte man sich jedoch, den Mast zu verlegen und forderte die Gemeinde auf, ihren Standpunkt zu überdenken. Doch Kreuth blieb hart und verweigerte Ende Januar 2014 erneut die Zustimmung für den Standort direkt am Wanderweg. „Wir sind der Meinung, dass das nicht zu viel verlangt ist“, betonte Bürgermeister Josef Bierschneider vor rund vier Wochen.

Kreuth muss sich geschlagen geben

Genehmigungsbehörde ist und bleibt jedoch die Regierung von Oberbayern. Kreuth kann nur Einwände formulieren. Im schlimmsten Fall werde das gemeindliche Einvernehmen dann von der Regierung ersetzt, so Bierschneider im Januar. Und genau das ist nun passiert. „Höhere Stellen haben unsere Entscheidung ersetzt“, erklärte der Bürgermeister gestern Abend im Gemeinderat.

Immerhin habe die Regierung von Oberbayern erstmals schriftlich mitgeteilt, warum eine Verlegung des Standortes aus ihrer Sicht keinen Sinn macht. An der von Kreuth vorgeschlagenen Stelle würde sich die Sendeleistung deutlich verringern. Zudem hätte der Bau einer provisorischen Straße zum Mast negative Auswirkungen für die dortige Umwelt, so die Argumentation.

Mit Fakten konnte die oberste Behörde diese Einwände aber erneut nicht belegen. Aus Sicht des Gemeinderates sind die Gründe daher weiterhin nur vorgeschoben. „Da lässt sich trefflich darüber streiten“, so Bürgermeister Bierschneider. In Wahrheit, sind sich die Kreuther sicher, möchte die Regierung von Oberbayern lediglich die Kosten für den Bau der provisorischen Straße sparen. Auch Gemeinderat Markus Wrba (Freie Wähler) sprach daher gestern Abend von einer „Ohrfeige für die Gemeinde“. Am Ende musste der Gemeinderat die Entscheidung der Regierung von Oberbayern dann aber zähneknirschend akzeptieren.

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