Eines ist zumindest laut Landratsamt sicher: “Es wird keine Verschiebung der Wahl geben”, wie die Sprecherin Gabriele Dorby beteuert. Gedankenspiele dazu gab es CSU-intern allerdings breits vor Wochen.
Aktuell hat Jakob Kreidl seine Amtsgeschäfte aufgrund von Krankheit an seine Stellvertreter übergeben. Eines scheint zumindest sicher, wenn man der deutlichen Aussage aus dem Landratsamt glaubt: “Die Dienstunfähigkeit des Landrats Jakob Kreidl steht nicht zur Debatte. Eine Verschiebung der Wahl wird es aufgrund von Krankheit nicht geben”, versichert die Sprecherin des Landratsamtes, Gabriele Dorby, auf Nachfrage.
Die Pläne zu einer möglichen Dienstunfähigkeit als Ausweg und Möglichkeit für Neuwahlen sind allerdings nicht völlig aus der Luft gegriffen. Gespräche dazu wurden bereits vor Wochen geführt, wie uns ein hochrangiges CSU Mitglied bestätigt:
Die Dienstunfähigkeit hatten wir auch mit ihm diskutiert. Sie hätte den Charme, dass man nochmals zwei Monate Zeit zur Nachnominierung eines Kandidaten bekommen würde. Über diese Möglichkeit hat man mit Kreidl gesprochen. Er wollte dies aber nicht, weil man dies womöglich als eine gewisse Feigheit interpretiert hätte. Das ziehe ich durch, hatte er gesagt. Ich bin nicht krank, ich schaffe das.
Dass es sich dabei um reine Gedankenspiele gehandelt haben dürfte, zeigt die klare Gegenreaktion, die heute aus dem Landratsamt zu hören war. Über die Dauer der aktuellen Karnkmeldung ist zwar noch nichts bekannt, mit einer Dienstunfähigkeit hat diese allerdings nichts zu tun. Dafür braucht es auch ein offizielles Verfahren, Atteste von Ärzten und alles was dazugehört. Zumindest ist eine Dienstunfähigkeit des Landrats nichts, was die CSU oder jede andere Partei mal eben so beschließen kann.
Realistischer sind da andere Gedankenspiele, die ebenfalls spekuliert werden, um der CSU einen geordneten Rückzug zu erlauben. Angenommen, der Kandidat Jakob Kreidl wird erneut zum Landrat gewählt, bleibt die Option, dass er die Wahl nicht annimmt und das Amt des Landrats nicht antritt. In diesem Fall müsste die Wahl innerhalb von drei Monaten wiederholt werden. Auch die CSU dürfte in diesem Fall mit einem neuen Kandidaten ins Rennen gehen.
Mangelnde Kommunikation: Unmut an der Basis
Egal, welche Option am Ende umgesetzt wird oder ob Jakob Kreidl ganz einfach nicht mehr gewählt wird am 16. März, wodurch alle Gedankenspiele sowieso hinfällig werden – der Frust an der Basis ist durch das viele Hin und Her inzwischen gewaltig. Ein CSU-Kandidat, der nicht genannt werde möchte, bringt es auf den Punkt:
Als Wahlkämpfer komme ich mir irgendwie verarscht vor. Er könnte ja mit uns auch mal kommunizieren.
In ähnliche Richtung äußerte sich auch der Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) und aktuell einer von zwei Stellvertretern des Landrats gestern auf Rückfrage der Tegernseer Stimme. Der Rückzug Kreidls sei im Vorfeld nicht abgesprochen gewesen. Er habe auch erst kurz vor der öffentlichen Stellungnahme davon erfahren. Heute treffen sich Georg von Preysing und der zweite Stellvertreter Arnfried Färber (FWG) im Landratsamt, um den weiteren Ablauf für die Übernahme der Amtsgeschäfte zu besprechen.
Vollständig die Rückendeckung verloren hat Landrat Jakob Kreidl inzwischen vom Vorstand der Bayern-CSU. In München hat Horst Seehofer Kreidl öffentlich zum Verzicht auf die Kandidatur aufgefordert. Dass sei die Meinung des kompletten CSU-Vorstands, ließ Horst Seehofer nach Rücksprache mit der Parteispitze wissen.
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