Die “Wahnsinns”-BOB

Zugausfälle, defekte Heizungen und die andauernde Unpünktlichkeit: Die Frustration der Fahrgäste ist bei der Bayerischen Oberlandbahn im Fahrpreis schon mit inbegriffen. Doch nach Jahren ohne echte Verbesserungen, zweifelt unser Kommentator an der geistigen Gesundheit der Landkreisbürger – und wünscht sich endlich ein Umdenken.

BOB Holzkirchen

Eine Polemik von Robin Schenkewitz
So langsam kommt es auch beim letzten Optimisten an: Die Bayerische Oberlandbahn wird in diesem Leben nicht mehr zuverlässig. Diese Prognose ist schon lange nicht mehr gewagt. Wer heutzutage noch ernsthaft glaubt, mit der BOB pünktlich an seinem Zielort ankommen zu können, der hofft wahrscheinlich auch noch, dass ihm während der Fahrt Elvis begegnet.

Wie die Lemminge quälen sich trotzdem jede Woche tausende Pendler in die Züge. Spätestens nach zehn Minuten wiederholt sich dann das Ritual: Chef anrufen, später kommen. Frei nach Albert Einstein sind nach diesem Verhalten erhebliche Zweifel an der geistigen Gesundheit der Landkreisbürger angebracht:

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Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Die Oberlandbahn ist schon lange zu einem Luxus-Vehikel für Wohlbetuchte geworden. Nicht so sehr wegen der gesalzenen Ticketpreise. Sondern vielmehr wegen dem nahezu unerschöpflichen Vorrat an Zeit, den man einplanen muss. Wer sich diesen Luxus nicht leisten kann, muss auf andere Verkehrsmittel ausweichen.

Ab ins Museum

Ach ja, andere Verkehrsmittel: die gibt es ja gar nicht. Klar, ab Holzkirchen kann man in die S-Bahn umsteigen. Aber bis dahin? Der RVO ist wahrscheinlich das einzige Unternehmen, das glaubt, seiner mangelnden Attraktivität mit dem Wegfall von Buslinien begegnen zu können. Ansonsten bleibt nur noch das Auto.

Und so könnte man an dieser Stelle die BOB auch noch mitverantwortlich für den Klimawandel machen – aber das wäre dann doch ziemlich unfair. Denn der BOB kann man eigentlich schon gar nicht mehr böse sein. Die Züge sind einfach Schrott. Da bringen auch die ständigen Wartungsoffensiven nichts. Einer alten Ente bringt man eben auch nicht mehr das Fliegen bei, nur weil man ihr Schwimmflügel umschnallt.

Wenn man heute in einen Zug der BOB steigt, muss man ja schon froh sein, wenn sie nicht aus heiterem Himmel stehen bleibt, Heizung oder Klimaanlage ausfallen, oder die Geräte gleich ganz abfackeln. Die Integrale haben schon seit langem mehr in einem Museum für Bastelliebhaber verloren, als auf den Gleisen des südlichen Oberbayern.

Radikaler Neuanfang

Doch einfach abschaffen is’ nich! Dank der weisen Voraussicht unserer Kommunalpolitiker, wurde bei der Ausschreibung der Gleise die Benutzung der Integral-Züge zur Bedingung gemacht. Schließlich musste die BOB zwingend als Partner erhalten bleiben. Das Ergebnis ist bekannt.

Eine Lösung kann nur ein radikaler Neuanfang sein: Neue Züge, ein zweites Gleis, eine professionelle Organisation und vielleicht sogar die Einbindung in das MVV-Netz. Es ist essentiell für den Landkreis, dass sich die Menschen auf die einzige echte Verbindung nach München verlassen können. So wie derzeit, kann es auf alle Fälle nicht weitergehen.

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