“Genau das, was wir nicht wollen”

Es war eine kuriose Situation im Holzkirchner Gemeinderat: Die Räte wünschten sich einen würdigeren Platz für die Aussegnungen am Friedhof an der Thanner Straße. Doch der Architekt weigerte sich, die Vorgaben umzusetzen. Sie würden nicht in sein Konzept passen. Ein Konzept wohlgemerkt, dass seit 20 Jahren weder verwirklicht ist, noch in nächster Zeit umgesetzt werden soll.

Bei Aussgenungen stehen die Trauernden derzeit fast auf dem Parkplatz. Doch der Entwurf des Architekten hätte diese Problematik nicht gelöst, sondrn verschlimmert.
Bei Aussegnungen stehen die Trauernden derzeit fast auf dem Parkplatz. Doch der Entwurf des Architekten hätte diese Problematik nicht gelöst, sondern verschlimmert.

Die Ausgangslage für die Entscheidung war klar. Seit über zehn Jahren finden die Aussegnungen auf dem Friedhof nahe der Thanner Straße unter einem Dach nahe dem Eingang statt. Eine unwürdige Situation, wie Josef Sappl (CSU) findet.

Hauptproblem bei den derzeitigen Aussegnungen ist die direkte Nähe zu den angrenzenden Parkplätzen und Wohnhäusern. Daher hatten die Räte die Idee, ein Dach innerhalb des Friedhofs bauen zu lassen, sodass die Aussegnungen in Zukunft in intimerer Atmosphäre stattfinden können. Mit diesen Vorgaben beauftragte man schließlich den Münchner Architekten Michael Gaenssler mit der planerischen Umsetzung.

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Planung verschärft Situation zusätzlich

Gaenssler kennt sich mit dem Friedhof bestens aus. Er hatte bereis vor 20 Jahren ein Konzept samt Kapelle, Friedhofsumrandung und großem Platz ausgearbeitet. Bis heute ist allerdings nicht viel mehr als der Eingangsbereich von diesen Plänen verwirklicht. Dennoch weigerte sich Gaenssler, die Vorgaben der Gemeinde umzusetzen. „Sie passen nicht in das Konzept“, stellt er trocken fest.

Daher hatte er die neue Halle schlicht vor dem Eingang geplant, anstatt innerhalb des Friedhofsgeländes. Und damit noch näher an den Parkplätzen, als ohnehin schon. „Das gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Sappl. So stünden die Leute ja wieder auf dem Parkplatz. Und auch Bernd Weinmann (CSU) konnte sich mit dem Plan nicht anfreunden: „Das ist genau das, was wir nicht wollen.“

Große Lösung nicht in Sicht

Gaenssler begründete seinen Entwurf damit, dass wenn das neue Dach auf dem Friedhof entstehen würde, könnte die Aussegnungshalle später nicht mehr gebaut werden. „Da müssen Sie sich entscheiden“, forderte er. Ein Einwand, den ein Großteil der Gemeinderäte jedoch nicht verstand. Schließlich waren die meisten der Anwesenden bei der Ausarbeitung der Pläne noch gar nicht im Amt.

„Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir in nächster Zeit die große Lösung umsetzen wollten“, stellte Robert Wiechmann (Grüne) klar. Es sähe derzeit auch nicht so aus, dass man in naher Zukunft im Haushalt genügend Geld für eine solche Halle habe, pflichtete Bernd Weinmann ihm bei.

Für die Aussegnungen brauche man aber sofort eine Lösung, war Josef Sappl überzeugt. Daher einigte man sich mit dem Architekten darauf, dass er eine neue Variante nach den Vorgaben der Gemeinde umsetzen soll. Sollte man sich dann irgendwann entschließen, die neue Halle doch noch zu bauen, könne man die 60.000 bis 70.000 Euro teure Anlage ja auch wieder abreißen, war Sappl überzeugt.

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