Rund vier Stunden ließen sich die Holzkirchner Gemeinderäte gestern von den Experten der beiden Anbieterfirmen Daldrup aus Grünwald und Erdwerk aus München über den Sachstand der Planungen informieren. „Es war eine Mammutsitzung“, bestätigt Dr. Marcus Ernst von den Freien Wählern.
Zum einen sollten insbesondere die neuen Gemeinderäte über das Thema Geothermie genau informiert werden. Zum anderen wurden aber auch die seismischen Untersuchungen beider Firmen vorgestellt. Mit diesen Daten kann ermittelt werden, wie hoch das spätere Risiko für Holzkirchen ist.
Bessere Entscheidungsgrundlage
Über den genauen Inhalt der Sitzung will der Holzkirchner Bürgermeister Olaf von Löwis nichts verraten. Doch er könne sagen, dass man jetzt zumindest mal ein Stimmungsbild aus dem Gemeinderat mitgenommen habe. Löwis habe gestern auch die Grundsatzfrage gestellt, ob man mit dem Projekt überhaupt weitermachen sollte. „Da war eine breite Mehrheit dafür“.
In den kommenden Wochen haben die Volksvertreter nun die Möglichkeit, sich mit den genauen Plänen vertraut zu machen. Denn die Räte hatten gestern nicht einmal Sitzungsunterlagen bekommen. Eine Tatsache, die Ernst kritisiert:
Ich finde es sehr bedauerlich, dass wir bei so einem Millionenprojekt völlig unvorbereitet in die Gemeinderatssitzung gehen müssen.
Die Experten werden nun ein Paket zusammenstellen in dem sämtliche Informationen zu dem Projekt gesammelt sind. Zudem wird der Kämmerer über die Feiertage zwei Varianten des Haushalts für 2015 entwerfen. Einmal mit Geothermie und einmal ohne, so der Bürgermeister auf Nachfrage. „Dann kann der Gemeinderat auf dieser Basis entscheiden“.
Zudem ist für den Februar noch eine weitere Informationsfahrt angedacht. Bereits Anfang des Monats waren Teile des Holzkirchner Gemeinderates nach Grünwald und Unterföhring gefahren, um sich bestehende Anlagen anzuschauen und erklären zu lassen. Wohin es im Februar geht, steht laut Löwis noch nicht fest. Wunschziele sind allerdings die gescheiterten Projekte in Sauerlach und Gelting, um zu erfahren was dort genau schief gelaufen sei.
Entscheidung bis März
Eine Beschluss für oder gegen die Geothermie stand gestern noch nicht auf dem Plan. Schließlich muss auch noch die Frage geklärt werden, wie es mit der Versicherung für Holzkirchen aussieht. Diese würde einspringen, wenn das Projekt scheitert. Aktuell ist jedoch kein Versicherer in Sicht, nachdem die “Münchner Rück” abgesprungen ist.
Eine Entscheidung soll daher erst im ersten Quartal des kommenden Jahres fallen. Dann auch wieder mit Beteiligung der Öffentlichkeit. „Die Bürger brauchen keine Sorge haben, dass wir das im stillen Kämmerlein entscheiden“, versichert von Löwis.
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