Ortsnahe Südspange ja oder nein? Und warum ist die alte Variante eigentlich gestorben? Und wem soll die Umgehung überhaupt etwas nützen? Fragen, die die Gemüter in Holzkirchen schnell erregen. Gegner und Befürworter stehen sich teils unversöhnlich gegenüber.
Dabei begann das Jahr zunächst mit einer vernünftigen Entscheidung. Vor der Wahl entschied sich der scheidende Gemeinderat dazu, eine klare Positionierung für oder gegen die Südumfahrung dem neuen Gremium zu überlassen. Der Ansatz: die, die später auch die Verantwortung dafür tragen, sollten selbständig entscheiden.
Unterstützung aus München
Nach der Wahl machte dann die Idee einer Bürgerbefragung die Runde. Wie CSU-Gemeinderat Sebastian Franz vorschlug, sollten die Bürger zunächst informiert werden, um dann selbst ihre Meinung abgeben zu können. Doch sehr viel weiter ist man bei der gut gemeinten Idee bis heute nicht gekommen.
Unterdessen machten vor allem die Gegner einer Südumfahrung mobil. Mit „Hartpenning muckt auf“ und „Stop Südumgehung“ gibt es derzeit gleich zwei Initiativen, die sich gegen die geplante ortsnahe Südumfahrung stellen. Auf dem Marktplatz sammelten sie schließlich gemeinsam Unterschriften, um ein Meinungsbild abgeben zu können. Rund 1.300 Stimmen konnten die Gegner Bürgermeister Olaf von Löwis am Ende überreichen.
Zudem erhielten sie Unterstützung aus dem Bayerischen Landtag in München. SPD-Abgeordneter Florian von Brunn kam extra vorbei und besichtigte die geplante Strecke der Südumfahrung. Nach seinen Eindrücken vor Ort stellte er schließlich eine schriftliche Anfrage bei der Bayerischen Staatsregierung.
Doch die Antwort fiel für die Gegner ernüchternd aus. So stellte Innenminister Joachim Herrmann in einer Stellungnahme klar, dass die Regierung weiterhin die Umsetzung einer Umgehung befürworte. Sie sei eine „wichtige Verkehrsachse für den Raum Tölz/Lenggries zur A8 und nach München“. Von einer Entlastung für Holzkirchen war dagegen kaum die Rede.
Arbeitskreis Verkehr
Politisch setzt man in Holzkirchen seit dem Sommer auf einen eigenen Arbeitskreis Verkehr. In ihm sollen Gegner und Befürworter die Möglichkeit haben sich einzubringen. Zudem hat der Arbeitskreis gleich zu Beginn beschlossen, ein Verkehrsgutachten erstellen zu lassen, um die Entscheidung des Holzkirchner Gemeinderates auf eine solide Basis zu stellen.
Gleichzeitig will Bürgermeister Olaf von Löwis jetzt auch alternative Trassen prüfen lassen. Warum die ortsferne Variante allerdings keine echte Alternative mehr ist, dass sollte jüngst auf einer Sondersitzung des Gemeinderates geklärt werden. Doch die Veranstaltung hatte nicht den gewünschten Effekt.
Viele Einheimische waren von den Informationen enttäuscht. Die zwei Initiativen werteten die Sitzung sogar als Signal, dass man mit dem Thema allein gelassen werde und kündigten daraufhin massiven Widerstand an. Und auch die Nachbarn zeigen sich von einer Südumgehung nicht besonders angetan. So schlugen die Warngauer Gemeinderäte erst jüngst eine eigene Alternative vor.
Ausblick
Und so stehen sich derzeit, nach dem mehr oder weniger verlorenen Jahr 2014, Gegner und Befürworter einer Südumgehung in Holzkirchen teils unversöhnlich gegenüber. In dieser angespannten Lage muss man aufpassen, dass die Situation nicht eskaliert. Doch mit jedem Tag nimmt die Verkehrsproblematik in Holzkirchen weiter zu.
Eine Lösung ist zwar nicht in Sicht. Trotzdem drängt die Zeit. Bereits Ende 2014, so hatte es von Löwis noch im Juni angekündigt, hätte sich der Gemeinderat in einer Stellungnahme positionieren wollen. Dabei ist man heute von einer Antwort auf die Frage ob und welche Trassen weiterverfolgt werden sollen, meilenweit entfernt
Bei den Behörden wird dagegen eifrig weitergeplant. Das Projekt wird von München unterstützt. Daher wäre es wichtig, dass Holzkirchen sich möglichst bald mit einer eigenen Stellungnahme zu Wort meldet, um den Interessen des Ortes eine Stimme im Entscheidungsprozess zu verleihen.
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