In Gmund stehen mit Gut Kaltenbrunn und Maximilian zwei große Projekte an. Doch durch neue Planungen hat sich die Zahl der verbleibenden Einwohnergleichwerte nun sogar erhöht.
Im vergangenen Jahr konnten die Gmunder Positives bei zwei “Sorgenkindern” vermelden. So wurde zuerst bekannt, dass bald wieder Leben ins Maximilian einkehren wird. Bis 2016 werden auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal ein Supermarkt, eine Gastwirtschaft und Wohnungen entstehen. Entsprechende Bauanträge wurden im November 2013 eingereicht.
Wenige Wochen vorher gab es auch in Sachen Gut Kaltenbrunn Fortschritte. Unter Federführung der Blue Lion Gruppe – einer Firma, die zur Schörghuber Gruppe gehört – werden dort nach und nach ein Biergarten mit Selbstbedienungsbereich, eine Gastwirtschaft sowie Veranstaltungsräumlichkeiten errichtet. Bei aller Vorfreude fragte sich der eine oder andere aber auch, wie sich diese beiden Großprojekte auf die Anzahl der in Gmund noch verbleibenden Einwohnergleichwerte auswirken und ob andere Bauvorhaben zurückstecken müssen.
EGW als entscheidender Richtwert
EGW sind dabei das Maß für die Belastung des Abwassers mit organisch abbaubaren Stoffen, die ein Klärwerk verarbeiten kann. Seit der Erneuerung des Klärwerks in Gmund und der Errichtung der Ringkanalisation ist das Klärwerk auf 60.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Die 60.000 EGW teilen die Talgemeinden laut Satzung des Abwasserzweckverbandes Tegernsee (AZV) untereinander auf. Wie viele dabei für ein Bauvorhaben benötigt werden, ist in der EGW-Satzung des AZV festgelegt:
So werden für einen Sitzplatz in Vereinsgebäuden oder für einen Schüler in der Schule 0,1 EGW berechnet. Für einen vollbeschäftigten Arbeitnehmer im Handwerks- oder Gewerbebetrieb fallen 0,2 EGW an. Für jeden Sitzplatz im Restaurant 0,3 und für jedes Hotelbett 0,6 EGW. Je nach Wohnfläche werden für Wohnungen und Häuser zwischen 1 und 2,1 EGW berechnet. Gmund hatte ursprünglich mal 18.785 dieser Werte. Im Jahr 2012 waren es noch 517,2.
Überraschendes in Sachen Kaltenbrunn und Maximilian
Die SPD-Fraktion des Gemeinderates wollte es bei der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag darum auch genau wissen und erkundigte sich nach den aktuell noch verbleibenden EGW. Bürgermeister Georg von Preysing erläuterte die gegenwärtige Lage und hatte auf den ersten Blick durchaus Überraschendes zu verkünden.
„Da mache ich mir gar keine Sorgen“, betonte von Preysing. Die Zahl der EGW sei von 2012 auf 2013 deutlich angestiegen. Waren es 2012 noch 517,2 stand man Ende 2013 bei 746,7. Und das trotz oder gerade wegen der neuen Bauanträge für das Maximilian und das Gut Kaltenbrunn. So sei die Zahl der EGW durch die neuen Planungen weiter angestiegen, erklärte Preysing.
Der Grund für diese Entwicklung liege in veränderten Plänen rund um das Gut Kaltenbrunn. Waren für die schon vor Jahren gescheiterte Hotelbebauung dort noch 140 EGW eingeplant, sind es im Zuge der neuen Nutzung mit Restaurant und Veranstaltungsräumen nur noch 70.
Und auch beim Maximilian kommt Gmund nun besser weg, als ursprünglich gedacht. Denn auch dort werden nun weit weniger Einwohnergleichwerte verbraucht, als ursprünglich eingeplant. Insgesamt 109 EGW werden durch die neue Planung frei und können für andere Bauten genutzt werden. Die meisten solcher Gleichwerte schluckte in den vergangenen Jahren im übrigen die neue Abfüllanlage der Tegernseer Brauerei an der Kreuzstraße mit 250 Einheiten.
Für die neue Gmunder Realschule fielen im vergangenen Jahr hingegen nur 48 und für die Kinderkrippe nur drei Gleichwerte an. Aus diesem Grund blickte der Gmunder Bürgermeister dann auch positiv in die Zukunft und betonte, dass der EGW-Bestand für die nächsten Jahre gesichert sei. Zumindest die Kapazität des Klärwerks steht weiteren Bauprojekten in Gmund damit nicht im Wege.
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