84 Stimmen sorgen für Verstimmung

Aktualisierung vom 19. März / 13:31 Uhr
Rolle Rückwärts bei Neresheimers unerwarteter Aufholjagd. Wie der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann mitteilt, ist das ursprüngliche Wahlergebnis nun doch richtig gewesen.

Nicht einverstanden ist Herrmann allerdings mit den Aussagen von Rolf Neresheimer zu dem Thema. „Solche Äußerungen lasse ich gegenüber meinen Mitarbeitern sicher nicht stehen“, so Herrmann.

Rolf Neresheimer und Peter Höß am Wahlabend. Der Herausforderer erhielt noch mehr Wählerstimmen als gedacht.
Rolf Neresheimer und Peter Höß am Wahlabend. Das Ergebnis hat nun doch Bestand.

Verwirrung herrscht um das derzeitige Wahlergebnis in Bad Wiessee. Nachdem zunächst Bürgermeister Peter Höß am Sonntag 57 Prozent der Stimmen zugesprochen bekam, hieß es in dem endgültigen Wahlergebnis, er habe nur 53 Prozent bekommen. Dies wurde aber nun wiederum von Herrmann korrigiert. „Die Schnellmeldung von Sonntagabend war doch richtig. Die Stimmen wurden nun endgültig Peter Höß zugeordnet“, so Herrmann.

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Somit musste das Wahlergebnis, das man eigentlich abgeben wollte, noch einmal korrigiert werden. Höß hat demnach doch 57 Prozent der Stimmen erhalten. Der Fehler hat sich wohl bei der Übertragung der Schnellmeldung in den Computer ereignet. Eine Mitarbeiterin habe die Zahlen vertauscht. „Das sollte nicht passieren. Aber ich denke, wenn wir 16 Stunden bis in die Nacht arbeiten, kann man dafür Verständnis aufbringen“, so Herrmann.

Facebook-Meldung sorgt für Verstimmung

Kein Verständnis hat der Geschäftsleiter allerdings für die Äußerungen Rolf Neresheimers, die er zu dem Thema auf seiner Facebookseite veröffentlicht hat. Darin heißt es: „Haltet nicht für bösen Willen, was genauso mit geistig-menschlicher Schwäche erklärbar ist.“

Eine Äußerung, die Herrmann gegenüber seinen Mitarbeitern so nicht stehenlassen will:

Vielmehr halte ich es für ein Zeichen geistig-menschlicher Schwäche, wenn ein Bürgermeisterkandidat und kommender Gemeinderat sich so gegenüber Angestellten der Gemeinde äußert.

Neresheimer fühlt sich hier allerdings falsch verstanden. Er habe lediglich einen alten Familienspruch zitiert und wollte damit ausdrücken, dass Fehler passieren können. Und das sei menschliche Schwäche. „Ich gehe nicht davon aus, dass das Ergebnis absichtlich geändert wurde“, so Neresheimer.

Um aber absolut sicher zu gehen und alle Zweifel an dem Ergebnis auszuräumen, stellt die Gemeinde die Unterlagen der Presse zur Einsicht und Überprüfung zur Verfügung. „Niemand soll glauben, dass wir hier irgendetwas fälschen wollen“, so Herrmann abschließend.

Ursprünglicher Artikel vom 19. März / 12:07 Uhr mit der Überschrift: „Neresheimer verbessert sein Wahlergebnis“

Die Auszählung der Wahlergebnisse ist in einigen Gemeinden heuer nicht ganz glatt gelaufen. In Waakirchen stand das endgültige Ergebnis erst nach 42 Stunden fest.

Und auch in Bad Wiessee sei es, so Wahlleiter Thomas Lange, in der ersten Auszählung zu einem Fehler gekommen. Nachdem das Ergebnis noch einmal kontrolliert wurde, ist der Abstand zwischen Bürgermeister Peter Höß und Herausforderer Rolf Neresheimer deutlich geringer geworden.

Das Auszählen der Wahlzettel ist keine einfache Sache. Immer mehr Gemeinden sind daher auch auf der Suche nach geeigneten Wahlhelfern. So erklärte Wiessees Wahlleiter Thomas Lange bereits vor zwei Wochen, dass man Schwierigkeiten habe, Freiwillige zu finden. Daher hat man in diesem Jahr sogar eine Vergütung eingeführt.

In den anderen Gemeinden hingegen konnten die Wahlleiter auf die bewährten Freiwilligen zurückgreifen, die entweder einer Partei angehören oder sich schon in den Jahren zuvor engagiert hatten. „Wir betrachten unsere Tätigkeit immer noch als Ehrenamt“, erklärte beispielsweise Rottachs Wahlleiter Josef Brummer am Wahltag. Da die Auszählung gerade beim Gemeinderat und Kreistag nicht ganz einfach ist, werden die Wahlhelfer vor der Wahl gezielt vorbereitet. „Wir haben mit den Helfern eine Schulung gemacht. Anders geht es gar nicht“, so Brummer.

Parteien kontrollieren sich gegenseitig

Am Wahltag dürfen die Urnen erst nach 18 Uhr geöffnet werden. Nach Wahlbezirken geordnet, beginnen dann die Helfer die Stimmzettel auszuzählen. „Bürgermeister und Landrat werden händisch ausgezählt, Gemeinderat und Kreistag mit einem Barcodescanner“, erklärt Tegernsees Wahlleiter Hans Staudacher heute auf Nachfrage.

Dabei werden die einzelnen Helfer nach Parteizugehörigkeit gemischt, sodass sich die Parteien gegenseitig kontrollieren, so Staudacher. Im Normalfall werden die Stimmen zweimal gezählt. „Wenn die Zahlen nicht übereinstimmen, muss eben noch ein drittes Mal nachgezählt werden“, sagt Brummer.

Das fertige Ergebnis wird dem Wahlleiter übermittelt, der dieses dann in ein EDV-System überträgt. Flüchtigkeitsfehler beim Eintippen kontrolliert das System laufend selbst. „Wenn etwas nicht stimmt, wird alles leuchtend rot und man bekommt die Nachricht, das Ergebnis ist nicht plausibel“, weiß Staudacher.

Zahlendreher lässt Neresheimer aufholen

Dennoch kam es in diesem Jahr bei der Kommunalwahl zu einigen Problemen beim Auszählen. So waren beispielsweise in München 80 bis 90 Prozent der gemeldeten Ergebnisse fehlerhaft. Und auch in Waakirchen lief es nicht rund. Die Barcodescanner funktionierten nicht richtig, sodass die Gemeinde das Kreistags-Ergebnis erst nach über 42 Stunden bekanntgeben konnte.

Der gravierendste Fehler ist allerdings in Bad Wiessee passiert. Während es am Wahlabend noch hieß, dass Bürgermeister Peter Höß 1.137 Stimmen und damit 57 Prozent erhalten habe, hat sich das endgültige Wahlergebnis im Nachgang zugunsten des Herausforderers Rolf Neresheimer verschoben. Tatsächlich erreichte Höß nämlich nur 1.053 der 1.988 abgegebenen und gültigen Stimmen. Das entspricht 53 Prozent. Während Neresheimer 935 Stimmen beziehungsweise 47 Prozent erringen konnte. Damit ist das Ergebnis scheinbar nochmal knapper ausgefallen, als am Sonntagabend gedacht. 65 Stimmen waren ungültig.

Lange erklärt den Fehler heute mit einem Zahlendreher in einem Wahlbezirk. „Im Eifer des Gefechts haben wir am Wahlabend die 228 Stimmen von Herrn Neresheimer mit den 144 Stimmen von Herrn Höß vertauscht.“ Die fraglichen 84 Stimmen machten dann einen Unterschied von rund vier Prozent aus. Allerdings sei dies im endgültigen Wahlergebnis korrigiert worden. „Und am Wahlausgang selber hat es ja zum Glück nichts geändert“, so Lange.

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