Bürgermeister Peter Höß zeigt sich jedoch skeptisch, und auch der bisherige Amtsinhaber Robert Huber findet klare Worte: „Er bringt überhaupt nichts mit, das man für den Posten als Zweiter Bürgermeister braucht.“
Nur wenige Tage nach der Wahl mischt Rolf Neresheimer als neugewählter Gemeinderat Bad Wiessee schon ordentlich auf. Nachdem es gestern noch Verwirrung um das Wahlergebnis gab und daraufhin ein mittlerweile beigelegter Streit mit Geschäftsleiter Michael Herrmann entbrannte, meldet Neresheimer heute Ansprüche auf das Amt des zweiten Bürgermeisters an.
Hut in den Ring geworfen
Als Grund nennt er die 1.574 Stimmen, die er bei der Gemeinderatswahl erreicht hatte – mehr als jeder andere Kandidat im Wiesseer Gemeinderat. Daher findet Neresheimer, dass der Wähler ihn sozusagen als Zweiten Bürgermeister ausgewählt habe. „Man könnte es aber natürlich auch als Auftrag verstehen, dass der Bürgermeister sein Team zusammenstellen soll“, so Neresheimer.
Er habe daher jetzt einfach mal seinen Hut in den Ring geworfen. Er wolle mit Bürgermeister Höß, sollte er gewählt werden, ein kritisches Miteinander pflegen. „Und ich denke, das kann für die Zukunft Bad Wiessees nur förderlich sein“, erklärt Neresheimer.
Belastetes Verhältnis
Bürgermeister Höß ist allerdings skeptisch, was dessen Bewerbung betrifft. „Was ich bisher vom Herrn Neresheimer weiß, hat er weder die Kompetenz noch das Format für die Position des Zweiten Bürgermeisters“, so Höß. Und auch der bisherige Amtsinhaber Robert Huber, der laut eigener Aussage durchaus Interesse an einer Wiederwahl hat, zeigt sich nur wenig begeistert von der Bewerbung Neresheimers. Aus seiner Sicht ist der 50-jährige Tagesvater „nie und nimmer“ geeignet für dieses Amt.
Er bringt überhaupt nichts mit, was man für den Posten als Zweiter Bürgermeister braucht.
Voraussetzung für die Ausübung dieses Amtes müsse laut Huber ein Vertrauensverhältnis mit dem Bürgermeister sein. Ein solches könne er sich bei einem derart belasteten Verhältnis zwischen den beiden allerdings nicht vorstellen. Neresheimer sieht das ein wenig anders. Er kenne Höß noch aus seiner Zeit an der Fachoberschule und wisse daher, wie dieser arbeite. Das Verhältnis sei derzeit nur wegen einiger Kommentare belastet, die er bei der Tegernseer Stimme abgegeben hatte.
Eine einvernehmliche Lösung?
Der CSU-Ortsvorsitzende Florian Sareiter findet es wiederum nur logisch, wenn derjenige mit den zweitmeisten Stimmen auch Vize-Bürgermeister wird. Allerdings gibt er zu bedenken, dass dies in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.
Als einvernehmliche Lösung schlägt er vor, wieder einen dritten Bürgermeister zu benennen. Darauf konnte man sich früher schon einmal einigen. Im Sinne einer guten Zusammenarbeit für die nächsten sechs Jahre sei es nämlich wichtig, dass niemand zu sehr benachteiligt werde. Am Ende entscheiden die Gemeinderäte in der ersten konstituierenden Sitzung, wer Zweiter Bürgermeister wird. „Auch das ist wieder eine Wahl, die es zunächst einmal zu gewinnen gilt“, so Huber abschließend.
SOCIAL MEDIA SEITEN