Wenn die gerade mühsam frei geschaufelte Garageneinfahrt vom Schneepflug wieder zugeschoben wird, kann es schon mal sein, dass die Nerven blank liegen. Der Holzkirchner Bauhof-Leiter Peter Heiß betont:
Jeder macht mal Fehler, das kann man sachlich besprechen. Doch gerade in Stressphasen können Lautstärke, Wortwahl und Tonfall schon so an die Nerven gehen, dass man zurück schreit.
Bei solchen extremen Witterungsbedingungen wie in der vergangenen Woche haben er und seine 25 Bauhof-Mitarbeiter im Schneeräum-Einsatz mit genug Widrigkeiten zu kämpfen. Besonders in Wohngebieten mit geparkten Autos gehe es manchmal sehr eng zu. Der Schnee müsse allerdings irgendwo hin, also werde er dahin geschoben, wo Platz ist: „Das tut einem selber leid, wenn damit die bestraft werden, die besonders gut geräumt haben.“
Schneepflüge zugeparkt
Dann gibt es die Gegenbewegung der Hausbewohner, die die weiße Pracht auf die Straße oder auf öffentlichen Grund entsorgen. „Manche Hausmeisterdienste sind da unsere besonderen Freunde“, sagt Heiß ironisch.
Wenn es mal nicht der Schnee ist, gibt es andere Schwierigkeiten. Sowohl am vergangenen Samstag, als auch am Sonntag war beispielsweise die Bauhof-Einfahrt so zugeparkt, dass die Fahrzeuge mehrere Stunden nicht ausrücken konnten. Erst nachdem die Polizei die Halter der Wagen in den frühen Morgenstunden ausfindig gemacht hatte, löste sich das Problem.
Wer sich generell über den Winterdienst in Holzkirchen ärgert, sollte einen Blick in die örtliche „Verordnung über die Sicherung des Verkehrs auf Gehbahnen zur Winterzeit“ werfen. Eigentlich müssten nämlich Eigentümer und Mieter einer Immobilie angrenzende Gehwege räumen und streuen. In der Regel übernimmt dies derzeit der Bauhof: „Das ist ein Service der Gemeinde,“ betont Heiß.
Kontrollfahrt statt Vorhersage
Auf Wettervorhersagen gibt der Holzkirchner Bauhof nur wenig. Für mindestens zwei eingeteilte Mitarbeiter beginnt der Tag um 3 Uhr mit einem Blick nach draußen und einer Kontrollfahrt. Dabei wird entschieden, wie viele Leute für ihre Einsätze geweckt werden müssen. Insgesamt 19 „Touren“ sind zusammengestellt, 17 mit Schneepflügen unterschiedlicher Größe, die restlichen mit Handschaufel-Ausstattung.
Priorität haben vor allem Industrie-, Verbindungs- und Umgehungsstraßen. Dazu öffentliche Gebäude, wie Kindergärten, Schulen, Altenheime und das Rathaus. Auf den Straßen wird Salz gestreut, auf Gehwegen Splitt. „Im Idealfall ist das bis 7 Uhr erledigt“, sagt Heiß. Ergänzend gibt es noch einen Durchgang am Nachmittag.
An Tagen mit permanentem Schneefall und Wind heißt es jedoch für die Mitarbeiter: Dauereinsatz in verschiedenen Schichten. Lediglich die Ruhepausen nach dem Arbeitsschutzgesetz werden eingehalten, Überstunden nach Möglichkeit später „abgefeiert“. Lukrativ ist die nächtliche Arbeit nicht wirklich. Die Zuschläge – 30 Cent pro Stunde – fallen nach Aussage von Heiß kaum ins Gewicht.
Sollte sich das Wetter wie vorhergesagt in den kommenden Tagen beruhigen, kommen die Schneefräsen zum Einsatz. Sieben bis acht Leute sind dafür abgestellt, speziell gefährliche Engstellen zu beseitigen und den Schnee abzutransportieren. „Wenn es taut oder regnet, müssen wir die Gullis freischaufeln“, sagt Heiß. Der kritische Blick aufs Wetter dauert für den Holzkirchner Winterdienst also an – „wahrscheinlich bis Ende März.“
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