Holzkirchen betreibt Schadensbegrenzung

Wieder Schulbus-Ärger mit der Firma Geldhauser? Der Holzkirchner Geschäftsleiter Robert Haunschild gibt sich pragmatisch: „Das klappt in diesem Schuljahr deutlich besser als im vergangenen.“ – Lediglich bei den Fahrten von und zum Schulsport in Eisstadion oder Schwimmbad sei aktuell einiges schief gelaufen. Die Gemeinde betreibt Schadensbegrenzung.

Die Schülerbeförderung bei den Holzkirchner Grundschulen läuft derzeit alles andere als reibungslos.
Die Schülerbeförderung bei den Holzkirchner Grundschulen läuft derzeit alles andere als reibungslos.

Gerade zu Beginn des Schuljahres 2014/15 hatte es mit dem Vertragspartner zur Schülerbeförderung „größeren Abstimmungsaufwand gegeben“, sagt Haunschild:

Die Gemeinde ist im Ton ruppiger geworden. Jetzt haut das ganz gut hin.

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Aktuell habe es eben Schwierigkeiten beim Transport der Grundschulkinder zum Schlittschuhlaufen oder Schwimmunterricht gegeben. Die Rektorin der Quirin-Regler-Grundschule, Sabine Bösl, war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Für Rektorin Mona Fottner von der Grundschule I liegt das Hauptproblem dann auch in der Kommunikation: „Die Busfahrer sprechen oft kein Deutsch. Dazu sind sie meist nicht ortskundig und wechseln häufig.“

Also komme es zu Ausfällen und Verzögerungen. Die Bus-Koordinatorin Alexandra Hillreiner sei dazu übergegangen, die Busfahrer an den betreffenden Terminen tagesaktuell einzuweisen. „Aber manche verstehen nicht einmal das Wort ´Schwimmbad´“, sagt Fottner.

Die Gemeinde hat reagiert. „Ab dieser Woche übernimmt diese Zwischenfahrten die Firma Kriege“, sagt Robert Haunschild. Die „Bavaria Reisen Bernhard Kriege e.K“ ist ein alteingesessenes Busunternehmen am Ort, das nach Auskunft Haunschilds in der Schülerbeförderung ohnehin teilweise als Subunternehmer für Geldhauser fährt.

Kniffelige Vertragsdetails

Die Gemeinde Holzkirchen habe nach einer umfangreichen Ausschreibung die Schülerbeförderung für vier Jahre an die Geldhauser Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co KG aus Brunnthal vergeben. „Sie waren die günstigsten und hatten einen guten Ruf“, so Haunschild. Wenn unter solchen Umständen der Zuschlag an ein anderes Unternehmen gehe, könne der Benachteiligte sein Recht sogar einklagen. Nun läuft der Vertrag noch über zwei weitere Schuljahre.

Eine kurzfristige Kündigung sei keine Option, weil es keinen Ersatz in dieser Größenordnung gebe. Wenn man künftig mehrere Busunternehmen für die Schülerbeförderung engagieren würde, sei es zwar leichter, einem zu kündigen. Es bedeute aber im Rathaus einen immensen administrativen Aufwand, weiß der Geschäftsleiter.

Die Probleme mit dem Schulbusverkehr erklärt Haunschild unter anderem mit kniffeligen Vertragsverhältnissen. Die Standort-Verlagerung der Grundschule I in die Gymnasiumsräume in der Jörg-Hube-Straße sei zwar im Vorfeld mündlich besprochen gewesen, aber nicht schriftlich fixiert worden. Durch die Auslagerung habe sich deutlich mehr Beförderungsbedarf ergeben: „Den wollte Geldhauser in eine bestehende Linie hineinpacken und keinen kostenlosen Extrabus einsetzen.“

Verstärkerbusse dienen als Übergangslösung. / Archivbild
Verstärkerbusse dienen als Übergangslösung. / Archivbild

Die Gemeinde betrieb Schadensbegrenzung. Seit Oktober 2014 fährt ein Verstärker (mit dem Symbol der schwarzen Katze) des Busunternehmens „Kriege“. Dieser transportiert jetzt die Grundschüler nach Roggersdorf und zum Hort in der Frühlingsstraße.

Diese Lösung ist wohl praktikabel, aber nicht ideal. Anna Kuhn aus dem Elternbeirat der Quirin-Regler-Grundschule sorgt sich um die lange Warte- und Fahrzeit ihres Erstklässlers. „Schulschluß ist um 12.30 Uhr. Die Kinder stehen rund 20 Minuten, bis der Bus kommt. Der fährt dann drei Schüler bis Roggersdorf und danach erst die zehn bis zwanzig Schüler zum Hort in der Frühlingsstraße.“ Die Kinder seien rund eine Stunde unterwegs und bekämen nur dank flexiblen Hortpersonals noch ein Mittagessen.

Neue Ausschreibung in zwei Jahren

„In zwei Jahren, mit der Rückkehr der Grundschule I in die Baumgartenstraße, wird der Schulbusbetrieb neu ausgeschrieben“, sagt Robert Haunschild. Die Gemeinde hat sich mit den Gegebenheiten arrangiert. Wenn es konkrete Probleme gibt, sind Eltern oder Lehrer angehalten, diese genau zu protokollieren – als Grundlage für Lösungsansätze.

Laut eigener Website ist die Unternehmensgruppe Geldhauser mit über 340 Beschäftigten und einer gesamten Fahrzeugflotte von 310 Einheiten eines der größten privaten Omnibusunternehmen in Bayern: „Alle Bereiche der Personenbeförderungen werden mit höchstem Qualitätsstandard und äußerster Kundenzufriedenheit abgedeckt.“

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