Pendler müssen zahlen

Die Parkplatzsuche am Holzkirchner Bahnhof ist für viele Pendler ein morgendliches Grauen. Laut einer Studie der MVG bräuchte man mehr als doppelt so viele Stellplätze, um jedes Auto auf einem Parkplatz abzustellen. Gestern stellte die Deutsche Bahn zusammen mit der Gemeinde ihre Lösungspläne vor: Das Parkplatzproblem soll verlagert werden.

Die Suche nach einem Parkplatz am Bahnhof ist für viele Pendler ein täglicher Albtraum.
Die Suche nach einem Parkplatz am Bahnhof ist für viele Pendler ein täglicher Albtraum.

Das langfristige Ziel der Gemeinde Holzkirchen ist, das gesamte Bahnhofsareal umzugestalten. Den ersten Schritt präsentierten gestern Günther Pichler, Leiter des Regionalbereichs Süd der DB und Marc-André Salomon, Leiter Projektentwicklung DB BahnPark GmbH. Die Idee lautet “Mobilitätsdrehscheibe als Zukunftsmodell”.

Das Bahnhofsareal soll in den kommenden Jahren grundlegend umgestaltet werden. Unter anderem will man die vorhandenen Parkflächen neu organisieren, das Bahnhofsgebäude neu gestalten und mithilfe eines Mobilitätskonzepts den Verkehrsfluss rund um den Bahnhof verbessern.

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Was man unter dem Konzept “Mobiliätsdrehscheibe” am Bahnhof Holzkirchen genauer versteht, erklärt Pichler: „Wir wollen den Bahnhof künftig für alle Verkehrsteilnehmer attraktiv gestalten. Am Schnittpunkt Bahnhof Holzkirchen kommen die S-Bahnen, der Meridian und die BOB zusammen. Außerdem muss man Busse, Fußgänger und Fahrradfahrer berücksichtigen und in das gesamte Konzept mit einbeziehen.“

Pendler müssen künftig zahlen

Rund 10.500 Menschen steigen täglich in Holzkirchen in die Bahn, noch dazu kommen rund 6.000 Passanten. Laut einer Prognose werden es jährlich um zwei bis sieben Prozent mehr. Pichler erklärt: „Es sind alleine mehr als 4.000 Pendler, die täglich von Holzkirchen nach München fahren. Die derzeitig verfügbaren Parkplätze sind absolut überbelegt.”

In einem ersten Schritt hat die DB zusammen mit ihrer Tochter DB BahnPark und der Gemeinde ein verbessertes Parkkonzept geplant. Dazu gehört auch die Einführung von Parkgebühren, die voraussichtlich im August kommt. Wie tief die Pendler dann in die Tasche greifen müssen, ist noch nicht sicher.

Die DB wird ihre Eigentumsflächen am Bahnhof an die Gemeinde verpachten. „Die Parkgebühren für den Pendler werden auch davon abhängen, wie hoch die Pacht ausfallen wird“. BahnPark-Sprecher Salomon schätzt den Tagestarif auf rund einem Euro pro Tag ein, der Monatstarif liege bei rund 19 Euro. Die Kontrolle über die Parker übernimmt dann die Bahn selbst. Parker ohne Ticket müssten mit einem Strafzettel in Höhe von 25 Euro rechnen.

Parkplatzbewirtschaftung birgt neue Herausforderung

Mit der Einführung von Parkgebühren rechnet man damit, dass sich der Pendlerverkehr in das Bahnhofsumfeld ausweiten wird und sich somit die Situation an den Bahnhofsstellplätzen entzerrt. Außerdem sollen die Dauerparker, die bis jetzt viele Plätze blockieren, auf diese Art vertrieben werden. Für sie solle später eine Lösung gefunden werden.

Damit die Pendler nicht in die umliegenden Wohngebiete ausweichen, denkt die Gemeinde über Anwohner-Parkausweise oder Parkverbote nach. Der Optimismus bei den Beteiligten scheint groß zu sein. „Ich bin froh, dass wir dieses Problem gemeinsam angehen“, so von Löwis. Auch Robert Wiechmann (Grüne) ist von den Planungen überzeugt: „Es wird Zeit, dass wir das Parkplatzproblem am Bahnhof angehen. Ich finde den Grundgedanken der Parkraumbewirtschaftung sehr gut und uns stehen die Experten der DB BahnPark zur Seite.“

Als weitere Schritte könnte Pichler sich die Neuanbindung der Busse am Bahnhofsvorplatz vorstellen. Auch die Frage, ob ein Parkhaus notwendig ist, bleibt weiterhin offen. Möglich wäre ein Parkhaus an der Erlkamer Straße, das man mit einer Unterführung an den Bahnhof anbinden könnte. Doch hier müssten erst weitere Planungen erfolgen.

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