Mit der heutigen Entscheidung will sich der Holzkirchner Marktgemeinderat in Sachen Südumgehung klar positionieren. Doch zwischen „Ich will keine Südumgehung“ und „Ich will die Umgehung auf jeden Fall“ gibt es noch großen Spielraum, den die unterschiedlichen Fraktionen für sich nutzen wollen. Hier ein Überblick über die Positionen:
CSU
Die Christsozialen wollen ein starkes Signal in Richtung Berlin senden und die Trasse, wie sie vom Straßenbauamt Rosenheim für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurde, möglichst in den übergeordneten Bedarf bekommen. Diese Trasse umfasst die ortsnahe Südumgehung samt Umgehung für Großhartpenning und Kurzenberg.
Ist die Umgehung einmal ein den übergeordneten Bedarf aufgenommen, sollen die Bürger über die genaue Trassenführung in einem Ratsentscheid abstimmen können. Unterstützt werden soll das Verfahren von den Erkenntnissen die der Verkehrsausschuss liefert.
Vor der Durchführung des Entscheides soll die Bürgerschaft laut Antrag in einer außerordentlichen Bürgerversammlung umfassend und unabhängig über alle notwendigen Fakten, Chancen und Risiken aufgeklärt werden. Eine Entscheidung über einzelne Trassen sieht die CSU zum jetzigen Zeitpunkt als kontraproduktiv an.
FWG
Auch die Fraktion der Freien Wähler ist dafür, dass eine Südumgehung in den Bundesverkehrswegeplan mit aufgenommen wird. Allerdings nicht in seiner derzeitigen Form. Man sei strikt dagegen, das die jetzt angemeldeten Korridore verwirklicht werden sollen.
Dennoch ist man der Ansicht, dass der Bau einer Südumgehung zur Verkehrsentlastung im Ortsbereich von Holzkirchen, Großhartpenning und Kurzenberg unabdingbar ist. Diese Trasse soll jedoch südlich einer fiktiven Linie zwischen Kurzenberg, Großhartpenning, Sufferloh und Thann liegen.
Die Vorsitzende Birgit Eibl weist ausdrücklich daraufhin, dass damit nicht die Rückkehr zu abgelehnten ortsfernen Trasse gemeint ist. Dieses südliche Gebiet sei viel weitergehend als die früher schon ins Detail geplante “alte Südumgehung” und die dort anzumeldende Straße soll den Transitverkehr von Kurzenberg, Hartpenning und Holzkirchen ableiten.
Grüne
Die Fraktion der Grünen möchte die Bürger entscheiden lassen. Und zwar bevor eine Trasse in den Bundesverkehrswegeplan eingebracht wird. Die konkreten Fragestellungen sollen im Zuge der Bürgerbeteiligung beim im Auftrag gegebenen Mobilitätskonzept erarbeitet werden.
Dort sollen auch die Fraktionen die Gelegenheit bekommen, ihre Positionen mit einzubringen. Auf diese Weise soll die Beschlusslage im Rahmen des Konzepts konkretisiert werden und die Bürger aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Eine Vorfestlegung im Gemeinderat würde diese Einbindung verhindern oder die Fronten weiter verhärten, heißt es in dem Antrag zur Begründung.
Laut Fraktionssprecher Robert Wiechmann sei man in großer Sorge, dass es heute Abend nur Verlierer geben wird. Eine moderierte Auseinandersetzung der Bürger mit dem Thema leiste daher einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden in Holzkirchen, glaubt Wiechmann.
SPD
Die SPD hingegen erteilt der geplanten Umgehung eine klare Absage. Sie befürchtet, dass eine Verkehrsreduzierung aufgrund der vorliegenden Zahlen nicht gegeben sein wird. Gleichzeitig würden durch eine Südumgehung vor allem die Ortsteile Großhartpenning, Thann, Lochham sowie der Holzkirchner Süden deutlich mehr belastet werden.
Gleichzeitig würde die ortsnahe Umgehungsstraße ein beliebtes Naherholungsgebiet der Holzkirchner in der Mitte zerschneiden und damit „zur Senkung der Lebensqualität im Ort beitragen“.
Daher beantragt die SPD Verkehrsberuhigungen für die Durchgangsstraßen in Hartpenning und Holzkirchen. Das bedeutet Kreisverkehre am Ortseingang, sowie weitere Verkehrsinseln und Fußgängerampeln im Ort um den Verkehrsfluss zu verlangsamen.
Hartpenning muckt auf
Die Mitglieder von “Hartpenning muckt auf” – zwar nicht im Gemeinderat, aber trotzdem politisch aktiv – sind ganz nah an dem Antrag der SPD. Auch sie fürchten, dass die geplante Südumgehung für Holzkirchen kaum eine Entlastung bedeuten würde, dafür aber die Situation in Hartpenning sich massiv verschlechtern würde. Aus diesem Grund sind auch sie für Verkehrsberuhigende Maßnahmen an den Ortseingängen. Dies sei keine völlige Blockadehaltung, man sei für Gespräche offen kündigten die Vertreter erst jüngst an.
Schutzgemeinschaft gegen Verkehrsbelästigung
Die Schutzgemeinschaft gegen Verkehrsbelästigung in Holzkirchen wiederum unterstützt den Antrag der CSU. Nur so sei die Möglichkeit eröffnet, in Zukunft irgendeine Umgehungsstraße für Holzkirchen zu bekommen. Die Schutzgemeinschaft sitzt ebenfalls nicht im Gemeinderat.
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