Was von den Römern übrig blieb

Das engagierte Häuflein Geschichts-Interessierter in der Marktgemeinde hat wieder zugeschlagen. Das vermutlich kleinste Heimatmuseum Oberbayerns zeigt neuerdings, was von den Römern übrig blieb.

Münzen, Fibeln und mehr: Im Rathaus werden Fundstücke aus der Römerzeit ausgestellt.
Münzen, Fibeln und mehr: Im Rathaus werden Fundstücke aus der Römerzeit ausgestellt.

Weil Holzkirchen etwas abseits der alten Römerstraßen bei Aying und Großhelfendorf liegt, ist die Menge der Exponate vom 2. bis 4. Jahrhundert überschaubar. Dennoch hat Hobby-Sondengeher Andreas Klotz auf den Äckern rund um die Marktgemeinde interessante Überbleibsel aus der Römerzeit gefunden.

In der gläsernen Vitrine im Rathaus-Foyer sind verschieden konstruierte Gewandnadeln – sogenannte Fibeln – und römische Münzen zu besichtigen. Ein Denar mit dem Kopf des Septimus Severus beispielsweise stammt aus den Jahren 194/195 nach Christus und hat einen weiten Weg hinter sich. Geprägt wurde er in Emesa, dem heutigen Homs in Syrien.

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Mode und Geld

Die Fibeln geben Aufschluss über die Mode in der ehemaligen Provinz Raetien, die sich nach der Eroberung 15 v. Christus sukzessive romanisierte. Als „Nicht-Römerinnen“ trugen die Frauen beispielsweise eine einheitliche Tracht aus verschiedenen Lagen loser Stoffbahnen, die natürlich fixiert werden mussten. „Es waren mindestens drei Metallbroschen notwendig, um das Obergewand der Sitte gemäß anlegen zu können“, informiert der Flyer der Arbeitsgruppe.

In dem Faltblatt finden sich weitere interessante Karten, Bilder und Details über Militärlager, Dörfer und Gutshöfe, keltische und römische Kleidung, Münzen als Propaganda-Werkzeuge und eine antike Inflation. Das Rechenrätsel um Asses und Denare hat es in sich.

Zu den Wurzeln

Die Holzkirchner Geschichts-AG, hat sich vorgenommen, vierteljährlich interessante Aspekte der örtlichen Historie zu beleuchten. Neben dem Bankkaufmann Andreas Klotz, Gerald Puchbauer von der Bonn Elektronik GmbH und Ariane Reinhard, Inhaberin einer Segelschule sind auch Profis mit im Bund. Hans Widmann ist ein erfahrener Archivar. Gretel Rombach ist zertifizierte Landschafts- und Kulturführerin.

Die Mitglieder sind keineswegs nur eingefleischte Ur-Bayern. Aber alle treibt das Interesse an der lokalen Kultur und den Wurzeln ihrer Heimat. Und sie werben um weitere Mitglieder: www.geschichts-ag.de.

Wer denkt, das Interesse an Geschichte sei etwas ziemlich Abseitiges, wird bei einem Besuch an einem Montagvormittag eines Besseren belehrt. Eine kleine Familie schaut im Rathausfoyer vorbei. Stefan Engelsberger und Petra Krafft spähen interessiert in die Vitrine. Engelsberger, der sich als „Banker“ bezeichnet, zeigt sich auf Nachfragen als informierter Laienhistoriker. Nur der wenige Tage alte Sohn verschläft die Geschichtsstunde auf dem Arm seiner Mutter.

Trotzdem: Bei dieser Nähe zur Geschichte wird vielleicht auch der Nachwuchs mal Hobbyforscher.
Trotzdem: Bei dieser Nähe zur Geschichte wird vielleicht auch der Nachwuchs mal Hobbyforscher.

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