Eigentlich sollte die Sache ganz einfach sein: Nachdem die Bürger per Entscheid einen Standort festgelegt hatten, soll eine Kommission die Rahmenbedingungen festlegen und die Planung anschließend dem Sportausschuss und Gemeinderat vorlegen. Doch ohne gemeinsames Miteinander fällt effizientes Arbeiten schwer. So scheint es zumindest in Otterfing der Fall zu sein.
In der letzten Zeit ist es zu einem tiefen Bruch zwischen Bürgermeister Jakob Eglseder und seiner Stellvertreterin Ulrike Stockmeier gekommen. Dem ging eine unterschiedliche Meinung beim Standort des geplanten Sportzentrums voraus. Nun machen sich beide Parteien öffentlich Vorwürfe.
Vizebürgermeisterin spricht von Verzögerungstaktik
„Wir sind in einer Phase, in der wir uns das nicht mehr lange bieten lassen“, sagt Stockmeier. Zwar arbeite ihre Kommission gut zusammen. Die Ergebnisse müssen jedoch durch den Sportausschuss. Hier hat Eglseder den Vorsitz: „Und hier liegen die Knüppel im Weg.“
Denn nach Stockmeiers Ansicht fährt der Bürgermeister eine Verzögerungstaktik: Stockmeier spricht von sich ändernden Zahlen, Verwirrung im Gemeinderat. Das halte die Entscheidung auf. Gibt es innerhalb eines Jahres keinen signifikanten Fortschritt in der Planung der Sportstätte, ist der Bürgerentscheid nichtig.
Auch bei der Auswahl der wettbewerbsvorbereitenden Architektenbüros habe man sie außen vor gelassen: „Da mag man doch meinen, als zweite Bürgermeisterin hätte man ein Wort mitzureden.“ Inzwischen habe die Freie Wählerin genug und es sei an der Zeit, die Öffentlichkeit stärker einzubinden: „Der Bürger weiß kaum Bescheid“, deutet sie an. Konkret will sie sich aber nicht äußern.
Eglseder: „Stockmeier redet gegen die Vernunft“
Komplett anderer Meinung ist der amtierende Erste Bürgermeister: „Eine Verzögerung findet definitiv nicht statt. Ich habe kurz nach der letzten Gemeinderatssitzung den ersten Termin bei der Architektenkammer wahrgenommen um ein schnellstmögliches Ergebnis voran zu bringen.“ So präsentierte Eglseder schon bei der Sitzung am vergangenen Dienstag drei Büros, die aus einem Pool von 24.000 Architekten ausgewählt worden waren. Zur Beratung habe er einen sachkundigen Professor zugezogen.
„Die Kommission – ein kaum relevantes und nicht gewähltes Gremium – hat bisher keine vernünftigen oder greifbaren Vorschläge in Sachen Planung gebracht. Seit den ersten Vorschlägen vor einigen Jahren hat sich so gut wie nichts geändert“, sagt Eglseder. So würden Versprechen, die man den Bürgern gegeben hatte, nicht eingehalten. Der Bürgermeister mahnt vor einer zu einseitigen und unkritischen Sichtweise des Konflikts: „Mir ist nichts wichtiger als eine Lösung.“
Noch ein langer Weg
Am 30. Juli stellen sich drei der ausgewählten Architektenbüros in einer nicht-öffentlichen Sitzung dem Gemeinderat vor. Ein Büro wird dann ausgewählt, den Architektenwettbewerb vorzubereiten und zu begleiten – sofern man einen solchen auch möchte. Dabei betonte der Gemeinderat, dass mit der Auswahl des begleitenden Büros noch kein Wettbewerb beschlossen sei.
Ein Wettbewerb kostet die Gemeinde zwischen 200.000 und 400.000 Euro. Ein großer Teil fällt dabei auf das Preisgeld für die drei „Sieger“ des Wettbewerbs. Anschließend wird einer der drei Entwürfe ausgewählt: Das neue Otterfinger Sportzentrum. Und erst dann kann es losgehen. Wie viel Zeit bis zum Spatenstich vergeht, ist nicht abschätzbar. Spannend wird es noch einmal heute Abend: Um 20 Uhr laden Eglseder und Stockmeier zur Bürgerversammlung in der Schul-Aula.
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