Asylbewerber wollen umsiedeln

Nach elf Monaten wollen die Holzkirchner Asylbewerber nicht mehr im Container wohnen. In ihren Augen ist die Unterbringung vor allem für Schwangere und Kinder nicht zumutbar. Die Asylbewerber sind sauer. Gestern Nacht folgte eine Demonstration – Campen im Regen.

Die Asylbewerber wollen in das alte Polizeigebäude ziehen. / Archivbild
Die Asylbewerber wollen in das alte Polizeigebäude ziehen. / Archivbild

Gestern Abend bot sich einigen Anwohnern in Holzkirchen ein ungewöhnlicher Anblick: Direkt vor der Asylbewerberunterkunft schliefen Männer, Frauen und Kinder unter freiem Himmel im Regen. „Es war eine Art Demonstration“, erklärt Petra Winkelmair, Asyl- und Sozialbeauftragte des Landkreises. Mit dem Protest wollen die Asylbewerber ihren Forderungen Gehör verleihen.

„Die Asylbewerber wollen aus dem Container raus.“ Sie beklagen unter anderem den Zustand der Unterkunft sowie die Temperaturen. Im Sommer sei es zu heiß, im Winter zu kalt. Vor allem für Schwangere und Kinder sei das in ihren Augen nicht mehr zumutbar. Daher ergriffen einige Männer gestern Abend die Initiative und trugen ihre Matratzen ins Freie. Mit ihrer Demonstration wollen sie ihr Unverständnis für die aktuelle Situation zum Ausdruck bringen:

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Sie haben mitbekommen, dass das alte Polizeigebäude für Asylbewerber umgebaut wird. Sie können nicht nachvollziehen, warum sie nicht in das Haus ziehen dürfen.

Seit September 2014 leben die 50 Asylbewerber nun schon in dem Container an der Erich-Kästner-Straße – ganze elf Monate. „Sie finden es ungerecht, dass angeblich neue Asylbewerber in das Gebäude ziehen dürfen und sie weiterhin in einem Container bleiben müssen.“ Winkelmair habe versucht, ihnen zu erklären, dass die Regierung von Oberbayern über das Gebäude bestimmen würde – nicht das Landratsamt Miesbach.

Die Planungen seien jedoch noch nicht sehr weit fortgeschritten. Frühestens in einem Jahr werde das Gebäude bewohnbar sein, so der Leiter der Holzkirchner Polizeiinspektion, Josef Lang. Somit dürfte es zunächst keine Möglichkeit geben, Asylbewerber in einem Haus unterzubringen – egal, wie lange sie schon in Holzkirchen sind.

Winkelmair befand sich heute Vormittag mit der Polizei vor Ort. Bereits gestern gingen bei der Polizeiinspektion in Holzkirchen Anrufe einiger Anwohner ein, die sich über das nächtliche Campen der Asylbewerber wunderten. Auch wir haben uns bei den Containern in Holzkirchen umgesehen und liefern die Stimmen der Asylbewerber nach.

Ein paar Eindrücke vom “Camp”:

Asylcamp

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Asylcamp

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