Hat die Sparkassen-Aufsicht versagt?

Im Rahmen der Aufklärung der Affären rund um Ex-Landrat Jakob Kreidl und die Sponsoring-Praxis der Sparkasse geraten jetzt auch die Aufseher der Bank immer mehr unter Druck.

So fordert das Bayerische Innenministerium nun eine Stellungnahme von der Prüfstelle des Bayerischen Sparkassenverbandes. Es soll geklärt werden, warum den Prüfern die jahrelangen Verfehlungen verborgen geblieben sind.

Hätten die Sparkassen Prüfer das "System Miesbach schon früher entlarfen müssen? Dieser Frage geht das Bayerische Innenministerium nun nach. Archivbild
Hätten die Sparkassen-Prüfer das „System Miesbach“ schon früher entlarven müssen? Dieser Frage geht das Bayerische Innenministerium nun nach / Archivbild

„Die Aufsicht hat komplett versagt“, hatte der Landtagsabgeordnete Paul Wengert (SPD) vergangene Woche betont, als sich der Kommunalausschuss des Bayerischen Landtags mit dem Prüfbericht der Regierung von Oberbayern zum Thema Jakob Kreidl und Sponsoring der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee befasste.

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Jetzt soll geklärt werden, wie es dazu kommen konnte, dass die Prüfstelle des Sparkassenverbandes und auch der Verwaltungsrat der Bank jahrelang nichts von den Machenschaften von Ex-Landrat Kreidl, dessen Vize Färber und des ehemaligen Sparkassenvorstands Georg Bromme mitbekommen haben.

Innenministerium fordert Antworten

Das Bayerische Innenministerium erwartet daher von der Prüfstelle des Sparkassenverbands einen Bericht. „Wir haben eine entsprechende Stellungnahme angefordert“, erklärt der Sprecher des Innenministeriums, Oliver Platzer. Die Prüfstelle des Sparkassenverbands ist als Aufsichtsgremium eine vom Sparkassenverband unabhängige Institution mit 104 Mitarbeitern und einem eigenen „Prüfungsbereich Oberbayern“. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, den Jahresabschluss der einzelnen Sparkassen zu prüfen und damit auch die Sachaufwendungen für Sponsoring und weitere Posten genau unter die Lupe zu nehmen.

Das passiert nicht nur stichprobenartig, sondern umfassend. So sind die Prüfer über Monate regelmäßig auch im Haus der Miesbacher Sparkasse gewesen und hatten Einblick in alle Unterlagen. „Die Prüfer sind immer über einen längeren Zeitraum bei uns und bekommen alle Unterlagen, die sie anfordern“, erklärt der Pressesprecher der KSK Miesbach-Tegernsee, Peter-Friedrich Sieben.

Regierung mit Prüfern unzufrieden

Mit der Arbeit der Prüfer ist die Regierung von Oberbayern scheinbar aber nicht wirklich zufrieden. Denn trotz der mittlerweile offensichtlichen Verfehlungen des ehemaligen Vorstands Georg Bromme und des Ex-Landrats Jakob Kreidl in seiner Funktion als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank hatten die Prüfer des Sparkassenverbands jahrelang nur wenig zu beanstanden.

Das hatte auch die Miesbacher Sparkasse am vergangenen Dienstag in einer Pressemitteilung betont. Dort heißt es im Rahmen einzelner Posten mehrfach: „In den Prüfungsberichten der Prüfungsstelle des Sparkassenverbands Bayern wurde das nicht thematisiert.“ Die Prüfstelle werde bei der Prüfung für dieses und kommendes Jahr besonderes Augenmerk auf das Thema Sponsoring legen, so Platzer weiter. Eva Mang, Sprecherin des Bayerischen Sparkassenverbands, befürwortet das Vorgehen des Innenministeriums ausdrücklich:

Wir befürworten alle Maßnahmen, die zur Aufarbeitung der damaligen Vorgänge bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee beitragen. Es ist ein verfahrensmäßig konsequentes Vorgehen des Staatsministeriums des Innern als Aufsicht über die unabhängige Prüfungsstelle des Sparkassenverbands Bayern, diese um Stellungnahme zu den Jahresabschlussprüfungen bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee zu bitten.

Die Prüfstelle selbst wollte sich zu den Vorwürfen des Innenministeriums heute indes nicht äußern.

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