Etwa Ende Oktober, spätestens Anfang November kommt der Winter zu uns. Viele Häuser, vor allem in der Voralpenregion, haben neben Heizungen noch eine andere Methode um es warm zu halten: Einen Ofen. Egal ob ein einfacher Holzofen oder weitaus kompliziertere Kachel- oder Kaminöfen, alle benötigen Holz. Die Beschaffung ist dabei häufig eine Glaubens- und Gewissensfrage.
Umwelt und Feinstaub
Die Umwelt bleibt durch Holzöfen alles andere als unberührt. Wird Brennholz verbrannt, wenn es noch zu feucht ist, entsteht eine erhebliche Feinstaubmehrbelastung. Nach dem Gesetz darf Feuerholz bei der Verbrennung nicht mehr als 25% Feuchtigkeit enthalten. Allerdings ist diese Regelung schwer zu kontrollieren.
Ein paar Millionen mit Holz betriebene Öfen in Deutschland stoßen dabei im Jahr genau so viel Feinstaub aus wie alle Pkw, Lkw und Motorräder in Deutschland zusammen. Das Umweltbundesamt fordert daher schon lange, das Holzöfen sauberer werden müssen.
Die Qual der Wahl
Welches Holz man am besten als Brennholz nutzt, kann man nur schwer festlegen. Jedes Holz hat unterschiedliche Heizwerte und Brenndauer. Sogar Flammenbild und Geruch unterscheiden sich. Doch sowohl im Tegernseer Tal als auch im Raum Holzkirchen sind Fichte und Buche die meist gewählten Hölzer – nicht nur weil sie hier so zahlreich vorhanden sind.
Neben der Fichte, die sich sehr schnell anzünden lässt, ist die Buche die beliebteste Kaminholzart. Buche hat neben einem schönen Flammenbild die Eigenschaft, dass sie sehr lange nach dem Verbrennen weiterglüht. Diese Glut hält auch ohne aktives Feuer noch warm.
Glaube und Gewissen
Für die meisten Einheimischen, rund um den Tegernsee und in Holzkirchen, hat die Beschaffung von Brennholz schon fast etwas Traditionelles. Jeder hat die Bezugsquelle seines Vertrauens. Der lokale Bauer der jedes Jahr für den selben Preis das Holz bis vor die Haustür fährt. Der selbe Wald, aus dem das Holz jeden Herbst stammt. Oder derselbe Forstbetrieb, der kontaktiert wird, um Holz selbst fällen zu dürfen. Einheimische kennen ihre Wege.
Einer der Möglichkeiten, der von einigen gewählt wird, ist schlicht illegal. Egal ob staatlicher Wald oder Privatwald – immer wieder fahren selbst betuchte Bürger hinein, bedienen sich an mühsam aufgestellten Holzstapeln. Dabei ist der Holzdiebstahl nicht nur strafbar, sondern auch gefährlich. Immer wieder verletzten sich Leute bei dem Versuch, Holz zu klauen.
Staat oder Bauer
Einfacher sind die legalen Wege der Holzbeschaffung: Sowohl der Staat als auch Privatleute bieten Brennholz zum Verkauf an. Als staatliche Instanz verkaufen Forstbetriebe der Bayrischen Staatsforsten Brennholz. Auch die Suche nach einem ansässigen Bauern kann sich lohnen. Oft sind diese nämlich billiger als die Brennhölzer der Staatswälder.
Verkauft wird Holz für gewöhnlich in der Einheit Ster, auch genannt Raummeter. Ein Ster Holz entspricht einem Würfel mit Seitenmaß von einem Meter. Der Preis dabei liegt im Landkreis Miesbach bei etwa 70 bis 110 Euro – je nach Holzart. Der Preis bleibt das ganze Jahr über stabil.
Weiterhin ist es möglich, sich mit eigener Arbeit Holz aus Wäldern zu schlagen. Dabei darf man allerdings nicht einfach drauf los sägen. In welchen Wäldern man überhaupt fällen darf, wie viel und welches Holz, ist mit dem lokalen Forstbetrieb in Schliersee zu klären. Es gibt strenge Auflagen bezüglich Sicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Saisonal oder ganzjährig?
Eines ist klar: Die Brennholzbeschaffung hat in diesen Monaten Hochkonjunktur. Spätestens im September und Oktober muss die Holzlade hinterm Haus gefüllt werden. Viele Betriebe und Bauern liefern Feuerholz nur zu dieser Zeit. Doch durch wenig Rechercheaufwand und dem ein oder anderen Telefonat, findet sich das ganze Jahr über ein Bauer oder Betrieb, der Holz zu verkaufen hat.
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