Im Zuge der Debatte um den Zuzug von Flüchtlingen werden die Diskussionen teilweise heftig geführt. Auch in den Kommentaren der Holzkirchner Stimme. Doch dabei werden auch immer wieder Missverständnisse deutlich. Die Holzkirchner Stimme hat daher aller wichtigen Fakten zu dem Thema zusammengefasst.
Wie viele Asylbewerber nimmt Holzkirchen auf?
Aktuell beherbergt Holzkirchen etwa 100 Asylbewerber verteilt auf die Turnhalle in Föching und die Containersiedlung nahe des neuen Gymnasiums. Mit der neuen Traglufthalle wird Holzkirchen dann etwa 370 Flüchtlinge aufnehmen.
Keine neuen Asylbewerber bis 2017
Wird die Turnhalle in Föching dafür geräumt?
Auf absehbare Zeit, ja. Allerdings kann das Landratsamt nicht versprechen, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Denn die Halle wird auch weiter als Notfallherberge in Betracht gezogen und ein Ende des Zustroms ist noch nicht abzusehen.
Ist Holzkirchens Quote damit erfüllt?
Ja, und zwar auf absehbare Zeit. Momentan hat Holzkirchen gemessen an seiner Bevölkerungszahl noch nicht genug Asylbewerber aufgenommen. Dies wird sich mit der neuen Traglufthalle ändern. Dann nimmt Holzkirchen zwar viel mehr Flüchtlinge auf, als es muss. Dafür werden der Marktgemeinde aber voraussichtlich bis 2017 keine Asylbewerber mehr zugewiesen.
Welche Flüchtlinge kommen nach Holzkirchen?
Generell werden die Flüchtlinge zugewiesen, die vom Freistaat in den Landkreis geschickt werden. Ob dies Familien oder alleinreisende Männer sind, erfahren die Behörden erst kurz vor der Ankuft. Auch aus welchem Land die Flüchtlinge stammen werden, ist nicht bekannt.
Hat die Traglufthalle einen Sicherheitsdienst?
Aller Voraussicht nach ja. Nach Bürgermeister Olaf von Löwis soll dies zwar erst in den nächsten Wochen entschieden werden. Da jedoch schon in kleineren Einheiten, wie etwa in Tegernsee, Sicherheitsdienste eingesetzt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch Holzkirchen einen Sicherheitsdienst bekommt.
Und Sozialarbeiter?
Pro 150 Asylbewerbern an einem Ort steht ein Sozialarbeiter zur Verfügung. Für Holzkirchen bedeutet das, dass mindestens zwei Sozialarbeiter vor Ort sein werden, einer soll auch ein Büro bekommen. Theoretisch müssten diese Arbeiter nicht in Holzkirchen eingesetzt werden, sondern könnten auch anderweitig unterwegs sein. Der zuständige Mitarbeiter im Landratsamt, Stefan Köck, hat jedoch bereits zugesagt, dass sie in Holzkirchen bleiben sollen. Ein Problem könnte jedoch sein, dass derzeit viele Gemeinden Sozialarbeiter benötigen, diese daher nur schwer zu bekommen sind.
Einnahmen sollen Asylbewerbern zugutekommen
Wer trägt die Kosten?
Die Kosten für die Asylbewerber übernimmt der Freistaat Bayern. Das beinhaltet die Miete für die Unterkunft, die Verpflegung, das sogenannte Taschengeld sowie die Sozialarbeiter. Damit ist die Grundsicherung abgedeckt. Alle darüber hinausgehenden, freiwilligen Leistungen werden vom Landkreis oder der Gemeinde bezahlt. Dazu gehört auch der Sicherheitsdienst, der aktuell vom Landkreis übernommen wird. Der Kreistag setzt sich jedoch dafür ein, dieses Geld vom Freistaat erstattet zu bekommen.
Bekommt Holzkirchen Pacht für das Grundstück am Moarhölzl?
Ja, allerdings nur einen verhältnismäßig kleinen Betrag. Das Geld soll wieder für die Flüchtlinge verwendet werden und beispielsweise in Projekte des Helferkreises fließen.
Ist der Helferkreis in der Lage, diese große Anzahl zu bewältigen?
Von Löwis zeigte sich zuversichtlich, dass die Helfer auch die neuen Asylbewerber angemessen versorgen können. Der Helferkreis war zuletzt von 50 auf 70 Helfer angewachsen. Die Helfer sind bereits in der Planung, wie beispielsweise Fahrten in das Dorfzentrum organisiert werden könnten. Zudem werden sie von Sozialarbeitern unterstützt.
Wann kommt die Traglufthalle?
Das hängt davon ab, wie schnell die Halle geliefert werden kann. Sie wird jedoch in den nächsten Wochen erwartet.
Ist ein Ende der Flüchtlingskrise in Sicht?
Aktuell nicht. Erst kürzlich wurde die Quote der Asylbewerber, die dem Landkreis zugewiesen werden, wieder angehoben. Bis zum Jahresende müssen 1550 Asylbewerber vom Landkreis aufgenommen und untergebracht werden.
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