Seit rund einem Jahr arbeiten das Planungsbüro Skorka sowie das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen an einem integrierten Mobilitäts- und Ortsentwicklungskonzept für Holzkirchen. Aktuell sind die Büros noch in der Planungsphase, vor allem die Erhebung des status quo hat laut Bürgermeister Olaf von Löwis bis jetzt einige Zeit beansprucht.
Am gestrigen Abend wurden nach den Bürgerinitiativen nun auch die Bürger selbst ins Boot geholt. So sollten die Holzkirchner zunächst auf einer Karte markieren, wo sie sich gern und häufig in Holzkirchen aufhalten.
Anschließend stellte Manuela Skorka verschiedene Handlungsfelder vor, in denen Holzkirchen verbessert werden soll. Danach konnten die Bürger Fragen stellen oder eigen Ideen vorschlagen. Alltagserfahrung sowie der Blick von außen sollten so zusammengebracht werden.
Holzkirchen ohne richtiges Zentrum
So macht Skorka gleich zu Beginn deutlich, dass Holzkirchens aktuelles Erscheinungsbild aus der historischen Entwicklung heraus stark von den Bahngleisen sowie den Hauptverkehrsachsen geprägt ist. Daran lasse sich so schnell auch nichts ändern: „Wir wollen ja, dass dort etwas ist. Die Gebäude an der Straße sind vorhanden und müssen genutzt werden“, so Skorka.
Wie die Analyse zeigt, verfügt Holzkirchen nicht über ein einheitliches Zentrum. Vielmehr verteilen sich Geschäfte und Gastronomie über den Bereich der Münchner Straße zwischen dem Marktplatz und dem Bahnhof. Der Marktplatz selber sei hingegen recht unbelebt, ebenso wie der Bereich am Herdergarten. Das liege auch an den mangelnden Angeboten, so die Expertin.
Eine mögliche Lösung sei hier die Entwicklung des Herdergartens als Park samt Biergarten oder anderen Attraktionen. Eine Idee, die unter den Anwesenden reichlich Anklang fand. Allerdings wären dafür einige Probleme zu lösen. So müssten die derzeitigen Parkplätze andernorts ersetzt werden.
Zudem wird es wohl schwierig, das Gebäude der Bundesagentur zu nutzen. „Die Bundesrepublik als Eigentümer ist nicht willens zu verkaufen“, weiß der Bürgermeister. Dabei könnten gerade Einrichtung wie die Arbeitsagentur, die Feuerwehr oder auch der Bauhof an den Ortsrand verlegt werden, so der Vorschlag eines Bürgers.
Mehr Freiheit für Holzkirchner
Die freigewordenen Flächen könnten dann anderweitig genutzt werden. Allerdings heißt das nicht, dass man dort automatisch neue Wohnungen bauen muss. Gerade Grünanlagen böten Potenzial für Treffpunkte, das derzeit noch ungenutzt ist. „Wichtig ist aber, dass dort ohnehin viele Menschen hergehen. Sonst siedelt sich dort kein Bäcker oder Cafe an“, meint Skorka. Hier wolle man sich mit dem Büro Kaulen abstimmen, sodass eventuelle Flächen auch in das neue Fuß- und Radwegenetz eingebaut werden, was beide Maßnahmen attraktiver machen würde.
Die anwesenden Holzkirchner brachten aber auch eigene Anregungen. So würden sich insbesondere die Geschäftsleute eine Fußgängerzone bei der heutigen Münchner Straße oder in der zweiten Reihe wünschen. Allerdings ist das nicht mehr als eine Vision. Realistischer wäre laut Skorka, man würde versuchen, die Zentren durch kleine Treffpunkte zu verbinden und so auch den Verkehr zu bremsen. Dadurch würde der Bereich attraktiver werden.
Die gestrigen Anregungen werden nun in die Planungen einfließen, im Frühjahr sollen erneut die Bürger eingebunden werden. Bis etwa Mitte 2016 dürfte ein Konzept stehen, mit dem Holzkirchen langfristig entwickelt werden kann. Danach liegt es am Marktgemeinderat, die besprochenen Maßnahmen auch umzusetzen.
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