In Deutschland sind derzeit 30 Geothermie-Projekte in Betrieb. Vor allem im süddeutschen Molassebecken, also im Alpenvorland zwischen Donau und Alpen, in dem auch Holzkirchen liegt, sind die geothermischen Voraussetzungen ideal. Spätestens im Februar 2016 sollen in der Alten Au die ersten Bohrungen durchgeführt werden.
Alter Dreck muss weg
Früher sah es auf dem heutigen Gewerbegebiet ganz anders aus: Vier tiefe Abwasserbecken wurden hier im 20. Jahrhundert betrieben. “Diese lagen bis zu vier Meter tief in der Erde und waren einige hundert Quadratmeter groß”, erklärt Petra Keidel-Landsee vom gleichnamigen zuständigen Medienbüro aus München. Als die erste Kläranlage errichtet wurde, nutzte man die Becken zum Auffangen von Regenwasser, später dann als Müllplatz.
Die Auswirkungen der früheren Abwasserbecken halten bis heute an. Rund die Hälfte des 17.000 Quadratmeter großen Areals ist verseucht. Teile davon sind sogar stark mit gesundheitsschädlichen Schadstoffen, wie beispielsweise Schwermetalle belastet. Für den Bau des Bohrplatzes bedeutet dies: Das Erdreich muss umfangreich abgetragen werden.
Sondermüll kostet halbe Millionen Euro
Weil die Flächen der Marktgemeinde Holzkirchen gehören, trägt sie auch die Kosten der Erdabtragung und Entsorgung. Bürgermeister Olaf von Löwis rechnet mit rund einer halben Million bis 750.000 Euro. Die Altlasten zu entsorgen ist zwar teuer, aber sinnvoll. „Der Erdreich hätte früher oder später bei jedem Bauprojekt abgetragen werden müssen“, meint Keidel-Landsee.
Das Erdreich wird als Sondermüll auf spezielle Deponien in der Nürnberger Region verfrachtet. Wenn Holzkirchens Altlasten endgültig entsorgt sind, kann auch die Zufahrtsstraße asphaltiert werden. Erst dann können auch die Bauteile des eigentlichen Bohrturms von Schwertransportern zugebracht werden.
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