Jetzt soll ein barrierefreier Zugang zu den Zügen folgen und der Bereich am Bahnsteig überdacht werden. Doch damit nicht genug, auch für das “Glasscherbenviertel” gibt es Ideen.
Der Tegernseer Bahnhof soll barrierefrei werden. Dafür muss der gegenwärtige Bahnsteig zwischen den Gleisen eins und zwei erhöht werden. Personen mit Gehbehinderung werden dann zwischen dem Bahnhofsgebäude und der alten Güterhalle durch geführt, um ohne Hindernisse zum Zug gelangen.
Auch die Züge der bayerischen Oberlandbahn werden daher künftig ein Stück weiter vorne halten. „Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betonte Stadträtin Martina Niggl-Fisser (Bürgerliste). Neben dem barrierefreien Zugang wurde am Montag auch über eine 50 Meter lange Überdachung des Bereiches zwischen den Gleisen gesprochen. Bislang ist lediglich direkt am Bahnhofsgebäude ein Dach vorhanden.
Räte fordern durchgehende Überdachung
Eine Lücke zwischen den Dächer wird nach gegenwärtigem Planungsstand aber weiter bleiben. „Jeder Schritt den der Gast nicht im Regen gehen muss, ist er uns dankbar“, gab Thomas Maban(Pareifrei/SPD) zu Bedenken. Er forderte daher ebenso wie Heino von Hammerstein (Bürgerliste) eine durchgehende Überdachung bis zum Bahnhofsgebäude.
Das könnte allerdings aufgrund des unterschiedlichen Höhen der beiden Dächer kompliziert werden. Außerdem stehe das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz. Eine Anpassung könne die Planung deutlich verzögern, fügte Bürgermeister Johannes Hagn an. Um am beschleunigten Bauverfahren festhalten zu können, muss die Stadt Tegernsee bis 8. August eine Stellungnahme zu den von der Tegernseer Bahn geplanten Maßnahmen abgeben. Passiert das nicht, könnte sich die Umsetzung um ein paar Monate verzögern. „Mir ist eine leichte Verzögerung lieber als ein Schnellschuss“, sagte Marina Niggl-Fisser (Bürgerliste).
Sie brachte daher eine Vor-Ort-Besichtigung im Rahmen der Stadtratssitzung am 28. Juli ins Gespräch. Mit dieser Idee konnte sie sich zwar nicht durchsetzen, der Bauausschuss einigte sich allerdings darauf, im Beschluss die Prüfung einer durchgehenden Dachkonstruktion anzuregen.
Nachdem die Fragen rund um den barrierefreien Zugang und der die Überdachung geklärt waren, ging es noch um zwei weitere Aspekte der Umgestaltung des Bahnhofgeländes und der Gleise. Auch ein Teil der derzeit vorhandenen Weichen wird modernisiert. Daher wollte Rudi Gritsch wissen, ob der Tegernseer Bahnhof auch in Zukunft von der historischen Dampflok angefahren werden kann. „Wir müssen sicherstellen, das auch die historische Dampflog den Tegernseer Bahnhof weiter erreichen kann“, forderte Gritsch (CSU).
Da sahen auch die anderen Stadträte so. „Die Lokomotive wird Tegernsee auch weiterhin erreichen können, dafür ist eigens eine neue Weichenverbindung zwischen zwei Gleisen geplant“, erklärt Heino Seeger, Geschäftsführer der Tegernsee Bahn auf Nachfrage. Auch Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, hatte am Montag betont, dass er in dieser Sache vollstes Vertrauen in Seeger habe.
Weg mit dem „Glasscherbenviertel“
Zu guter letzt wurde dann über den alte Güterhalle entlang des Gleis 2 diskutiert. Diese ist in marodem Zustand und wird derzeit als Lagerstätte benutzt. Stadt Tegernsee und die Tegernsee-Bahn wollen diese aber mittelfristig sanieren und einer sinnvolleren Nutzung zuführen. Johannes Hagn bezeichnete den Bereich sinnbildlich als „Glasscherbenviertel” des Bahnhofes. Auch Heino Seeger wünscht sich eine moderne Nutzung und Verschönerung der Halle.
„Wir sind hier in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt Tegernsee. Spruchreif ist allerdings noch nichts“, so Seeger auf Nachfrage. Vorstellen könnte er sich dort Arbeitsräume für Handwerker oder auch ein Archiv für die verschiedenen Vereine in Tegernsee.
Seit Dezember 2012 sind die Stadt Tegernsee, die Gemeinde Gmund und der Landkreis Eigentümer der Tegernsee-Bahn. Die beiden Kommunen besitzen jeweils 45 Prozent, der Landkreis Miesbach hat 10 Prozent inne. Neben 12,4 Kilometern Schienenstrang zwischen Tegernsee und Schaftlach hatten Gmund und Tegernsee im 2012 zusätzlich noch wertvolle Grundstücke und die beiden Bahnhofsgebäude erworben.
Insgesamt 12 Millionen Euro kostete der Kauf die Gemeinden gekostet. Seitdem plant die Stadt die Umgestaltung des Tegernseer Geländes.
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