Lokführer ist elftes Todesopfer

Die Zahl der Todesopfer beim schweren Zugunglück bei Bad Aibling steigt auf elf. Wie die Polizei bestätigt, handelt es sich bei der am Donnerstag verstorbenen Person um einen der beiden Triebfahrzeugführer, der seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus erlag.

Ein Triebfahrzeugführer soll das Unglück überlebt haben. Foto: Thomas Gaulke,
Traurige Gewissheit am Abend: Auch der vierte Lokführer hat das Zugunglück nicht überlebt. / Foto: Thomas Gaulke

Die Meldung der Polizei ist kurz, aber heftig: “Leider muss nach dem Zugunglück vom vergangenen Dienstag die Zahl der getöteten Personen auf 11 korrigiert werden. Ein 47 Jahre alter Mann aus dem Landkreis München erlag heute in einer Klinik seinen Verletzungen.”

Auf Nachfrage der HS bestätigt Pressesprecher Stefan Sonntag, dass es sich bei dem elften Todesopfer um den 47-jährigen Triebfahrzeugführer Jürgen F. aus Sauerlach handelt. Zwei weitere Fahrzeugführer und ein Lehrlokführer waren bereits bei dem Unfall ums Leben gekommen. Die Zahl der verbleibenden Schwerverletzten liegt damit bei 20, die der Leichtverletzten weiterhin bei 62.

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Ursprünglicher Artikel vom 11. Februar 2016 mit der Überschrift: „Ein Fahrzeugführer hat überlebt“
Die Aufräumarbeiten nach dem Unglück in Bad Aibling schreiten weiter voran. Unterdessen wurde bekannt, dass neben zwei Triebfahrzeugführern auch ein Lehrlokführer der BOB zu Tode kam. Ein anderer Triebfahrzeugführer im verunfallten Zug soll den Unfall hingegen überlebt haben. Er liegt offenbar schwer verletzt im Krankenhaus.

Aktuell laufen an der Unfallstelle in Bad Aibling die Bergungsarbeiten nach der Kollision zwischen zwei Meridian-Zügen. Zunächst sollen unter Aufsicht der Staatsanwaltschaft die beiden ineinander verkeilten Züge in dem unwegsamen Gelände mittels Schwerlastkränen von der Schiene aus geborgen werden.

Laut Auskunft der DB Netz werden die Bergungsarbeiten wohl noch einige Tage oder sogar bis zur kommenden Woche dauern. In dieser Zeit werden die Ermittler weiterhin Beweise sammeln können. Beispielsweise fehlt immer noch die dritte Black Box.

Der Schienenersatzverkehr bleibt daher weiter bestehen. Auch für den Schülerverkehr ab der kommenden Woche wurden nach Aussage der BOB bereits Busse organisiert. Allerdings müssen sich die Reisenden auf längere Fahrtzeiten einstellen.

Psychologische Betreuung für BOB-Mitarbeiter

Unterdessen sitzt bei der BOB der Schock immer noch tief. Wie das Unternehmen mitteilt, seien die Mitarbeiter schockiert und tief betroffen von dem Unglück. Einige waren häufig mit den betroffenen Kollegen im Dienst. Die BOB hat für ihre Mitarbeiter nun eine Betreuung eingerichtet.

„Nach der Erstversorgung muss dieses schreckliche Erlebnis weiter verarbeitet werden“, so Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der BOB. „Wir bieten den Betroffenen und ihren Familien auf Wunsch psychologische Unterstützung durch Spezialisten an.“ Auch der Betriebsrat unterstütze aktiv die Betreuung der Kolleginnen und Kollegen, heißt es vom Unternehmen.

Fahrzeugführer schwer verletzt im Krankenhaus?

Insgesamt sind vier Mitarbeiter des Meridian betroffen. Zwei Triebfahrzeugführer sowie ein Lehrlokführer der BOB sind unter den insgesamt zehn Todesopfern. Ein weiterer Triebfahrzeugführer hat den Unfall aber wohl überlebt. Laut der Pressestelle von Transdev, dem Mutterkonzern der BOB, liegt dieser derzeit schwerverletzt im Krankenhaus. Weitere Informationen will das Unternehmen dazu nicht bekanntgeben.

Die Polizei wollte dies auf Nachfrage der TS zunächst nicht bestätigen. Hier heißt es nur, es sei derzeit noch unklar, ob alle Schwerverletzten den Unfall überleben werden.

Was der Unfall insgesamt für das Unternehmen bedeutet, ist derzeit kaum abzusehen. Zunächst suchen die Verantwortlichen für die verunfallten Züge nach Ersatzfahrzeugen, um diese in den nächsten Monaten einsetzen zu können. Über weitere Folgen oder etwaige Konsequenzen aus dem Unglück könnten derzeit aber noch keine Aussagen getroffen werden, heißt es von der BOB.

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