Betonboden, nackte Ziegelwände, Baustempel, die provisorisch eine Decke tragen: Alles ist noch im Rohbau. Nur der stehen gebliebene Kirchenturm weist zunächst darauf hin, was hier entstehen wird: die neue Kirche St. Josef in Holzkirchen. Doch als die lange Reihe kirchlicher Würdenträger zusammen mit Weihbischof Wolfgang Bischof in den Bereich einzieht, den zukünftig der Kirchenraum überwölben wird, legt sich liturgische Feierlichkeit über das versammelte Kirchenvolk.
Zahlreiche Würdenträger aus dem erzbischöflichen Ordinariat und aus dem Landkreis sind der Einladung zur Grundsteinweihe gefolgt. Aus dem politischen Landkreis ist Landrat Wolfgang Rzehak gekommen, der langjährige Bürgermeister Josef Höß ist zugegen und natürlich Holzkirchens amtierender Rathauschef Olaf von Löwis.
“Ein Gotteshaus kann auch ein Zelt sein”
Der Bischof führt die Gemeinde in seiner Predigt auf das Wesentliche zurück. Er erinnert daran, dass Gebäude vergänglich sind, nicht nur die alte 1962 erbaute Kirche St. Josef, die 2011 wegen Baufälligkeit gesperrt und schließlich abgerissen werden musste, sondern auch der neue Kirchenbau. Es komme deshalb gar nicht so sehr darauf an, wo Gott verehrt werde.
Ein Gotteshaus kann auch ein Zelt sein.
Die Weihe des Grundsteins mit Segnung durch Weihwasser und Weihrauch ist dabei rasch vollzogen. Geraume Zeit nimmt es in Anspruch, dass die Würdenträger ihre Unterschrift auf jeweils zehn Exemplaren der Urkunde leisten, die zusammen mit Euro-Münzen, dem Grundriss des Kirchenzentrums und der aktuellen Ausgabe einer Zeitung in einer verlöteten Kupferkapsel in den Grundstein gesenkt wird.
Der Grundstein stammt aus den Mauern des alten Kirchengebäudes. Er hat deshalb einige „Bruchflächen“, wie Architekt Eberhard Wimmer in seiner kurzen Ansprache nach dem liturgischen Teil erklärt. Nun wird er als Zeichen der Kontinuität mit einer neuen Jahreszahl versehen und im verbauten Zustand für alle sichtbar auch für das neuen Gebäude als Grundstein dienen. Bis zum Herbst soll die Hülle der neuen Kirche wetterfest sein. Dann beginnt der Innenausbau. Für Ende 2017 oder Anfang 2018 rechnet man damit, das fertige Gebäude zum Gotteshaus weihen zu können.
Die neue Kirche ist auch ein Symbol für die Ökumene
„Besseres Wetter für diesen Anlass kann man sich gar nicht wünschen. Aber kein Wunder: Wir haben ja beste Beziehungen nach oben“, scherzt Bürgermeister Olaf von Löwis bei seiner Ansprache in Richtung Pfarrer und Pfarrerinnen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, der er selbst angehört. Sie seien, so von Löwis, ein Beleg für das gute Miteinander der Konfessionen, das sich im gemeinsamen Beten und Feiern äußert.
Die Entscheidung für den neuen Kirchenbau fiel noch in die Amtszeit seines Vorgängers Josef Höß. „Ein mutiger Schritt“, ruft Löwis anerkennend, „und ein kräftiges Signal für die christliche Botschaft in einer Weltsituation, die von Krisen und Ängsten geprägt ist“. Für mutig im positiven Sinne hält Olaf von Löwis auch die Architektur des neuen Kirchenbaus. Zum Entwurf, der aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen war, meint er: „Die Kegelstümpfe haben das Zeug für ein Wahrzeichen Holzkirchens“.
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