Ein Kommentar von Robin Schenkewitz
Wer sich zuerst bewegt, verliert: Das Motto für Beamte war lange auch die Devise des Holzkirchner Gemeinderats in Sachen Südumfahrung. Erwartbar aber dennoch ernüchternd fiel die Reaktion auf die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan aus: Völlige Planlosigkeit.
Der Heiland kommt nicht
Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Grüne, SPD und CSU baden im Bedauern: Das viel beschworene Mobilitätskonzept der Gemeinde ist noch nicht fertig. Bei dieser Reaktion muss allerdings die Frage erlaubt sein: In welcher Realität leben die Räte eigentlich? Hat man ernsthaft erwartet, in Berlin wartet man ab, bis Holzkirchen seine Hausaufgaben gemacht hat?
Welch bahnbrechende Neuigkeiten werden von dem Konzept denn überhaupt erwartet? Holzkirchen hat sehr viel Ziel- und Quellverkehr. Die Umgehung würde eine Entlastung von etwa 25 Prozent für die Marktgemeinde bringen und Kurzenberg und Hartpenning ziehen bei einer einseitigen Trasse die A..karte.
Die Rahmenbedingungen sind schon lange bekannt. Bei dem Konzept geht es um Details, um drei bis vier Prozentpunkte in die ein oder andere Richtung. Kein Heiland wird plötzlich aus dem Holzkirchner Himmel hinabsteigen und den Verantwortlichen die Paradelösung präsentieren.
Holzkirchen muss Haltung zeigen
Seit über 30 Jahren denkt man in Holzkirchen über eine Südumfahrung nach. Offenbar nicht genug Zeit für eine Meinungsbildung. Doch spätestens jetzt sollten sich die Räte von der Realität einholen lassen. “Aufwachen ist angesagt!”
Denn die Aufnahme in den Verkehrswegeplan war nicht nur völlig zu erwarten, sie war auch der letzte Warnschuss. Jetzt muss jeder in Holzkirchen klar Haltung beweisen. Ja oder Nein, ganz oder gar nicht. Sonst werden die Entscheidungen wieder anderswo gefällt – und dann steht ganz Holzkirchen als Verlierer da.
SOCIAL MEDIA SEITEN