Elf Tote wegen Handy-Spielerei?

Über zwei Monate nach dem verheerenden Zugunglück in Bad Aibling mit elf Toten und 24 Schwerverletzten haben die Ermittler den Fahrdienstleiter verhaftet. Der 39-Jährige soll am Morgen des 9. Februar an seinem Handy ein Online-Spiel gestartet und während des Dienstes aktiv gespielt haben.

Stellwerk in Holzkirchen: An einem ähnlichen Pult hat der Fahrdienstleiter in Aibling wohl den tödlichen Fehler gemacht.
Stellwerk in Holzkirchen: An einem ähnlichen Pult hat der Fahrdienstleiter in Aibling wohl den tödlichen Fehler gemacht.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Traunstein hat das Amtsgericht Rosenheim heute Untersuchungshaft gegen den beschuldigten Fahrdienstleiter wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr angeordnet. Der 39-Jährige wurde festgenommen. Nach dem aktuellen Stand soll der Mann massiv gegen die Fahrdienstvorschriften der Bahn verstoßen haben.

So habe er während seines Dienstes am Morgen des Unglückstages das Handy eingeschaltet und ein Online-Computerspiel gestartet. Dies habe er nach Angaben der Traunsteiner Staatsanwaltschaft über einen längeren Zeitraum bis kurz vor der Kollision der Züge gespielt und dadurch abgelenkt worden sein.

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Wohl aufgrund dieser Ablenkung ging der Beschuldigte hinsichtlich des Kreuzungsortes der Züge von falschen Voraussetzungen aus, gab den Zügen falsche Signale und drückte bei beiden Notrufen die falsche Tastenkombination, sodass die Notrufe nicht von den Zugführern gehört werden konnten.

Im Rahmen des Verhörs vor dem Amtsgericht Rosenheim räumte der Mann zwar ein, auf seinem
Mobiltelefon das Computerspiel gestartet und gespielt zu haben. Er bestritt jedoch, hierdurch abgelenkt worden zu sein.

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach vor einem Monat noch von einer „ganz besonders tragischen Verkettung von gleich zwei Fehlleistungen“. Die Fehler des Fahrdienstleiters hatte tragische Folgen: Das Zugunglück von Bad Aibling gilt als eines der schwersten in der Geschichte der gesamten Bundesrepublik. Bei dem Zusammenprall der Züge wurden Anfang Februar elf Menschen getötet, 24 schwer und 61 nur leicht verletzt.

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