In Wiessee tut sich was – dank Haslberger

Der Freisinger Unternehmer Franz-Joseph Haslberger zählt neben dem Bauer in der Au auch die Wiesseer Ausflugslokale Söllbachklause und Niederstubn zu seinem Besitz.

Jüngst reichte er Anträge zum Umbau der beiden veralteten Wiesseer Gaststätten ein. Gestern befasste sich der Gemeinderat mit den genauen Plänen Haslbergers.

Besitzer Franz-Joseph Haslberger will die Söllbachklause modernisieren.
Besitzer Franz-Joseph Haslberger will die Söllbachklause modernisieren.

Die Beziehung zwischen der Gemeinde Bad Wiessee und Unternehmer Franz-Joseph Haslberger ist nicht störungsfrei. Immer wieder kommt es zu kleineren und größeren Reibereien, die zuweilen auch einen „Beleidigte-Leberwurst“-Level erreichen. Größter Streitpunkt war bisher Haslbergers nicht genehmigter Traum vom großen Einfirsthof „Bauer in der Au“. Im Oktober muss nun das Münchner Verwaltungsgericht eine Entscheidung fällen.

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In der vergangenen Woche bewegte sich Haslberger jedoch in einer anderen Thematik auf Bad Wiessee zu. Er reichte Pläne zur Sanierung der beiden Gaststätten Söllbachklause und Niederstubn im Rathaus ein. Und Haslberger hat einiges vor.

Eine Tiefgarage für die Söllbachklause

Im Februar 2014 erwarb Franz-Joseph Haslberger die Söllbachklause von den bisherigen Eigentümern. Die Wirtsleute Strässle wollten den Betrieb des beliebten Ausflugslokals aus verschiedenen Gründen nicht weiterführen und veräußerten die Gaststätte an Haslberger. Seitdem ist die Söllbachklause geschlossen. Dazu Gemeinderat Kurt Sareiter (CSU):

Das ist schon eine große Beeinträchtigung für den Tourismus im Ort.

Das Lokal liegt direkt an der beliebten Wanderroute zur Aueralm und ist auch für ältere Menschen gut zu Fuß erreichbar. Jetzt will Haslberger die Söllbachklause renovieren und wieder öffnen. „Das Dachgeschoss soll um zwei Meter erhöht werden und eine Nutzung als reine Gaststätte erfolgen“, erklärte Helmut Köckeis vom Wiesseer Bauamt gestern Abend im Wiesseer Bauausschuss.

Bislang wurde nur das Erdgeschoss als Gastraum, das Obergeschoss hingegen als Wohnraum genutzt. Darüber hinaus ist eine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen sowie zusätzlichen Lagerräumen und ein kleiner, rund 50 Quadratmeter großer, seitlicher Anbau geplant. Im Obergeschoss der neuen Söllbachklause entsteht zudem eine Tenne für Veranstaltungen. „Neben dem Geschäft mit dem regulären Wanderbetieb soll der neue Wirt auch die Möglichkeit erhalten, dort größere Veranstaltungen wie Geburtstage und Hochzeiten auszurichten“, erklärte Köckeis weiter.

Wiessee klar gegen Wohnnutzung

Der Bauausschuss befasste sich gestern mit den beantragten baulichen Erweiterungen. Die Gastwirtschaft befindet sich im Außenbereich. Eine Erweiterung ist nur zulässig, wenn sie im Vergleich zum bereits bestehenden Baukörper angemessen erscheint, so die gesetzliche Vorgabe. „Die Planung sieht ganz gut aus. Es muss aber sicher sein, dass die Söllbachklause in Zukunft ausschließlich als Gaststätte genutzt wird“, betonte Gemeinderätin Klaudia Martini (SPD). Man dürfe nicht Gefahr laufen, dass dort in Zukunft einmal Wohnungen entstünden, warnte Martini. Eine Sicht, die auch die anderen Gemeinderäte teilten. Georg Erlacher erkundigte sich zudem nach der Park- und Zufahrtssituation zur Söllbachklause.

Bislang dürfen nur Anlieger und die Betreiber der Gaststätte mit ihrem Auto bis zur Söllbachklause fahren. „Und das wird grundsätzlich auch so bleiben“, wie Wiessees Zweiter Bürgermeister, Robert Huber, versicherte. Bei größeren Veranstaltungen werde man dann von Fall zu Fall entscheiden, ob die Strecke für den jeweiligen Tag für den Autoverkehr freigegeben werde, so Huber weiter.

Das muss der neue Betreiber der Söllbachklause dann aber bei der Gemeinde beantragen. Wer die Söllbachklause nach dem Umbau betreiben wird, steht indes noch nicht fest. Grundsätzlich waren alle Beteiligten im Wiesseer Rathaus jedoch glücklich, dass die Söllbachklause nun wieder ertüchtigt wird. „Ich bin froh, dass dort wieder etwas passiert. Die Söllbachklause geht uns touristisch schon sehr ab“, stellte Fritz Niedermeier (Wiesseer Block) fest. Gibt nun auch das Landratsamt grünes Licht, kann Franz-Joseph Haslberger mit dem Umbau der Söllbachklause beginnen.

Ein Biergarten an der Niederstubn

Auch mit der Niederstubn im Wiesseer Ortskern hat Haslberger einiges vor. Dort will er den seitlichen Anbau mit Pultdach in Richtung Kreissparkasse abbrechen und erdgeschossig mit einem Satteldach wieder aufbauen. „So soll sich die Gastronomie künftig über das gesamte Erdgeschoss erstrecken“, erläuterte Helmut Köckeis. Vor der Gaststätte ist zudem ein Biergarten mit 70 Sitzplätzen geplant. Der Laden, den es derzeit noch im Erdgeschoss des Gebäudes gibt, würde im Falle einer Genehmigung wegfallen, das Obergeschoss aber weiterhin gewerblich genutzt werden.

Auch die am Wiesseer Lindenplatz liegende Niederstubn soll umgebaut werden.
Auch die am Wiesseer Lindenplatz liegende Niederstubn soll umgebaut werden.

Hier seien Praxisräume angedacht, so Köckeis weiter. Im Dachgeschoss wird wie bislang auch weiterhin eine Wohnung untergebracht. „Das Gebäude soll insgesamt von seinem traurigen Gesamtzustand erlöst werden, merkte der Bauamtsleiter weiter an. An der Höhe und der Größe des Anwesens wird sich allerdings nichts ändern.

Der Trick mit den Parkplätzen

Für ein Problem musste der Bauausschuss gestern eine Lösung finden: Woher nimmt man Parkplätze? Auf dem bisherigen Grundstück gibt es bislang lediglich fünf Stellplätze. „Die Gaststätte gibt es schon sehr lange, früher hat die Frage nach Parkplätzen aber noch keine übergeordnete Rolle gespielt“, erklärt Köckeis weiter. Aus heutiger Sicht wären durch den Umbau insgesamt 40 Parkplätze nötig.

Das ist aber nie und nimmer darstellbar. Da jedoch in der näheren Umgebung rund um den Dourdan Platz genügend Parkfläche existiert, verständigte sich der Bauausschuss gestern Abend auf einen gängigen Trick: Rechnet man den umliegenden Parkraum mit ein, ergeben sich 31 vorhandene Stellplätze. Die fehlenden neun muss Haslberger nun der Gemeinde finanziell ablösen. „Das ist nicht ungewöhnlich. Ansonsten wären Umbauten im Ortskern aus heutiger Sicht gar nicht mehr möglich“, erläuterte Köckeis.

Auch das Landratsamt Miesbach hat dem bereits zugestimmt. Da ansonsten an den baulichen Maßnahmen rund um die Niederstubn planerisch nichts auszusetzen ist, zeigte sich der Bauausschuss zufrieden mit den neuen Plänen zur Modernisierung der Gaststätte. „Die Maßnahmen tragen zu einer Verbesserung des Ortsbildes bei“, betonte Klaudia Martini.

Und auch Familie Sareiter hatte an der Planung nichts auszusetzen. Man solle, was die Stellplätze angehe, hier nicht päpstlicher als der Papst sein, fand auch Florian Sareiter (CSU). Am Ende genehmigte der Bauausschuss auch Haslbergers Pläne für die Niederstubn einstimmig. Ob die künftige Gaststätte weiterhin von den derzeitigen Wirtsleuten der Niederstubn betrieben wird, steht unterdessen noch nicht fest.

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