Dabei scheinen ihm die Bedenken aus dem Wiesseer Rathaus egal zu sein. Nun drohen dem Betreiber Konsequenzen.
Bereits im Jahr 2012 hatte die Gemeinde Walter Lechner den Bau eines Gebäudes auf seinem Grundstück in der Hirschbergstraße 4 genehmigt. Lechner wollte dort ein Blockheizkraftwerk errichten, um sein eigenes Zuhause und auch die Nachbarschaft mit Wärme zu versorgen.
Im Februar 2014 wurde Lechner dann mit einer neuen Idee im Wiesseer Rathaus vorstellig. Anstatt eines Blockheizkraftwerks plante er nun ein Trachtengeschäft. Der Eigentümer habe es sich anders überlegt, weil sich die Zuschussmöglichkeiten für ein Blockheizkraftwerk in der Zwischenzeit gravierend geändert hätten, so der Leiter des Bauamtes Helmut Köckeis.
Nägel mit Köpfen
Deshalb hatte sich Lechner umentschieden und beantragte einige bauliche Veränderungen an dem bereits bestehenden Gebäude. Dem Wieseeer Gemeinderat war dieser Sinneswandel suspekt. Man verständigte sich daher darauf, sich das Gebäude zunächst vor Ort anzusehen und erst dann zu entscheiden.
Im Rahmen der Vor-Ort Besichtigung musste die Verantwortlichen dann feststellten, dass Lechner bereits mit dem Umbau begonnen hatte, obwohl noch keine Genehmigung vorlag. Vor allem die Fassadengestaltung war den Verantwortlichen ein Dorn im Auge. Zudem hatte Lechner die Grundstücksgrenze nicht eingehalten und zum Teil auf fremden Grund gebaut. Der Bauherr wurde daraufhin aufgefordert die Überbauung zu beseitigen und die Fassade verträglicher zu gestalten.
Zudem wurden ihm weitere Baumaßnahmen untersagt, bis Fragen des Brandschutzes geprüft worden sind. Doch Lechner scheint das nicht zu interessieren. Er baute weiter und hat das Trachtengeschäft mittlerweile eröffnet.
Wiessee will Härte zeigen
Auch eine Zufahrt über die Bundesstraße wurde, entgegen der Ansprache mit der Gemeinde, einfach so errichtet. Vertreter des Landratsamtes waren aus diesem Grund in den vergangenen Wochen mehrfach in der Hirschbergstraße vor Ort.
Vergangenen Donnerstag beschäftigte sich nun auch der Wiesseer Bauausschuss erneut mit dem Thema. „Herr Lechner hat sich in keinster Weise an unsere Auflagen gehalten. Hier werden Sachen ohne Genehmigung verkauft“, betonte der Bauamtsleiter Helmut Köckeis. Auch bei den Mitgliedern des Bauausschusses war der Ärger groß. „Der Antragsteller habe einfach drauf los gebaut. Seinem Handeln gehöre ein Riegel vorgeschoben, forderte Fritz Niedermaier (Wiesseer Block). Und auch Kurt Sareiter (CSU) ist nun dafür Härte zu zeigen. Er betonte:
So einen Saustall direkt an der Bundesstraße können wir uns nicht leisten.
Neben der Tatsache dass der Antragsteller die Auflagen der Gemeinde und des Landratsamtes ignoriert hat, ärgern sich die Verantwortlichen auch über das derzeitige Erscheinungsbild des Trachtengeschäftes. „Hier sieht es aus wie in Disneyland“, so Niedermaier. Vor seinen Laden hat Lechner um Kunden anzulocken verschiedene Figuren aufgestellt.
Darunter auch eine lebensgroße Kuh aus Holz und zahlreiche weitere Puppen. Die Wiesseer Gestaltunggsatzung sieht Figuren in dieser Form allerdings nicht vor. Das sei scheußliche Werbung, befand Klaudia Martini (SPD). Und Birgit Trinkl (Wiesseer Block) ergänzte: „Wir werden hier lächerlich gemacht.“
Aus diesem Grund soll nun hart durchgegriffen und eine Unterlassungsanordnung veranlasst werden. Zudem will Wiessee darauf hinwirken, dass Lechner für seine Verfehlungen zur Verantwortung gezogen wird. Das hat der Bauausschuss am Donnerstag einstimmig beschlossen. Jetzt ist es an den Verantwortlichen im Landratsamt die weiteren Schritte einzuleiten.
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