Ab nach Holzkirchen …

Die Turnhallen im Landkreis, die in den vergangenen Monaten als Notunterkunft für Asylbewerber dienten, wurden fast alle geräumt – darunter auch die Turnhalle in Föching. Nun dürfen auch in der Gmunder Turnhalle und in der Waakirchner Unterkunft keine Flüchtlinge mehr wohnen. Wird es jetzt eng in Holzkirchen?

Im April kamen die ersten Asylbewerber in der Traglufthalle in Holzkirchen an - nun ziehen immer mehr Flüchtlinge ans Moarhölzl.
Im April kamen die ersten Asylbewerber in der Traglufthalle in Holzkirchen an – nun ziehen immer mehr Flüchtlinge ans Moarhölzl.

Die Nachrichten aus dem Landkreis waren in den vergangenen Monaten von einem Thema dominiert: Die Asylbewerberunterkünfte. Es kam zu einer Messerattacke, haarsträubenden Geschichten, aber auch schönen Ereignissen. Doch seit Kurzem ist damit – zumindest in Föching – Schluss, denn die Turnhalle wurde geräumt. Grund hierfür ist der Beschluss des Freistaates Bayern, alle Turnhallen bis Ende Mai als Asylbewerberunterkünfte aufzulösen.

Auch in der Tegernseer Turnhalle wurden heute die letzten Maßnahmen der Räumung ergriffen: „Die Schutzbretter für den Hallenboden wurden entfernt und abtransportiert“, erklärt Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamts Miesbach. „Jetzt gibt es erstmal einen Großputz, um festzustellen, was alles in der Halle saniert beziehungsweise repariert werden muss.“

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Bastenhaus doch kein Flüchtlingshotel

Ursprünglich war geplant, dass einige der Asylbewerber dann in das leerstehende Hotel Bastenhaus in Tegernsee ziehen. Doch durch den Beschluss der Regierung wurde dieser Plan vorerst auf Eis gelegt. Denn dieser beinhaltet, dass weder neue Gebäude für Asylbewerber gebaut noch private Räume genutzt werden dürfen. Da das Hotel aber im Besitz eines privaten Eigentümers aus Berlin ist, können dort keine Asylbewerber untergebracht werden.

Die Asylbewerber seien deshalb mittlerweile in den verschiedenen Traglufthallen im Landkreis untergebracht worden – auch in Holzkirchen. „Das war so nicht geplant“, gibt Brandl zu, „doch wir haben noch freie Plätze, also Aufnahmekapazitäten in den Traglufthallen.“ Das sei nur möglich, weil sich die Marktgemeinde Holzkirchen dazu entschieden hat, eine Traglufthalle in solch einer Größenordnung aufzustellen. Bis zu 320 Asylbewerber können in der Traglufthalle am Moarhölzl auf 2.600 Quadratmetern unterkommen.

Gmunder und Waakirchner Unterkünfte werden aufgelöst – alle kommen nach Holzkirchen

Während die Föchinger und die Tegernseer Turnhalle also schon bald wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen, dient die Gmunder Turnhalle bisher weiter als Unterkunft für 35 Asylbewerber. Dennoch gab es bereits während der Räumung der Föchinger und Tegernseer Halle Spekulationen über die Gmunder.

Erst Mitte Mai gab Hajo Fritz vom Gmunder Helferkreis bekannt, dass es keinen Plan gebe, die Turnhalle zu räumen. Schulsport sei dort laut Landratsamt Miesbach so oder so nicht mehr geplant. Doch heute gibt Brandl die überraschende Wende bekannt:

Die Gmunder Turnhalle wird am 1. Juni geräumt. Die Asylbewerber werden dann in die Holzkirchner Traglufthalle verlegt.

Auch für Fritz und die anderen Ehrenamtlichen in Gmund sei dieser Entschluss eher überraschend gekommen. “Dennoch haben wir diese Entscheidung akzeptiert und müssen jetzt die schwierige Situation bewältigen.” Die Asylbewerber hätten sehr unterschiedlich auf die neue Nachricht reagiert. Doch insgesamt sei der Tenor deutlich gewesen: “Sie verstehen nicht so recht, worin der Sinn liegt, von einer Halle in eine andere Halle zu ziehen.”

In den nächsten Tagen müsse der Gmunder und Holzkirchner Helferkreis dann Lösungen für die verschiedenen Probleme finden. Vor allem die Organisation stellt die Freiwilligen vor eine große Aufgabe: “Wir müssen uns unter anderem auch damit befassen, wie die Gmunder Asylbewerber dann in Holzkirchen weiter Deutschunterricht erhalten – all sowas eben.”

Die Ehrenamtlichen werden sich in den kommenden Tagen zusammensetzen und einen Plan ausarbeiten. Genauso wie die Gmunder, werden kommende Woche auch die Waakirchner Asylbewerber nach Holzkirchen umziehen, bestätigt der Integrationsbeauftragte des Landkreises Max Niedermeier. Er sieht im Umzug der Asylbewerber keine Probleme und ist sicher:

Der Holzkirchner Helferkreis ist sehr gut organisiert.

Die seien auf die Aufnahme von 300 Flüchtlingen vorbereitet. Mit dem Einzug der neuen Bewohner kommende Woche dürfte mit 150 Personen erst die halbe Halle gefüllt sein, so Niedermeier.

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