Der geplante Neubau der Orthopädischen Klinik in Tegernsee erhitzt die Gemüter im Tegernseer Tal schon eine ganze Weile. Vielen sind die Pläne der Rentenversicherung zu massiv.
Wie vor drei Wochen bereits berichtet, könnte nun eine ganz andere Alternative realistisch werden. Und darin spielt ein bekannter Österreichischer Hotelier eine nicht unerhebliche Rolle.
Ende September bereits bestätigte Johannes Hagn gegenüber der Tegernseer Stimme, dass zwei ernsthafte Interessenten für das Klinik-Areal auf der Matte stehen, falls die Klinik verkauft werden sollte. Beide Investoren mit Hotel-Erfahrungen aus dem Tegernseer Tal wollen in der vorhandenen Baumasse mit etwa 80 bis 100 Betten ein exklusives Wellness-Hotel planen.
Mit dieser Idee haben sie sich bereits an die Stadt Tegernsee gewandt. „Ich habe sie aber an die DRV weiter verwiesen“, so Hagn damals, „denn die ist eigentlich ihr Ansprechpartner.“ Am Donnerstag Abend nun erklärte Hagn im Tegernseer Bauausschuss, dass es sich bei einem der beiden Interessenten um Lanserhof-Chef Christian Harisch handelt.
Mitarbeiter zum Lanserhof?
Sollten die Pläne für die Orthopädische Klinik scheitern, wolle dieser das Areal, zusammen mit den anderen Miteigentümern des Lanserhofs, erwerben. Gegenüber dem Merkur bestätigt Harisch sein Interesse, erklärt jedoch auch, dass es noch nicht zu konkreten Gesprächen mit Vertretern der DRV gekommen sei. Und auch die DRV betont wie bei jeder Anfrage:
Unsere Planungen gehen nach wie vor in die Richtung, die Klinik und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten.
Dabei möchte Christian Harisch nicht nur das Grundstück in einer der besten Lagen des Tegernseer Tals erwerben. Auch auf das Personal habe er ein Auge geworfen. So denkt der Österreicher darüber nach, einen Teil der Mitarbeiter im Lanserhof zu beschäftigen.
Für die Klinik selbst hat Harisch derzeit allerdings noch keine konkreten Ideen. Man wolle jedoch keinen zweiten Lanserhof errichten, sondern etwas Neues entwickeln. Und auch die Größe des Projekts würde deutlich kleiner ausfallen als der geplante Ersatzbau der Orthopädischen Klinik. Zumindest die letzte Ansage dürfte bei den Gegnern der DRV-Pläne auf Zustimmung stoßen.
Ursprünglicher Artikel vom 30. September:
Nach Informationen der Tegernseer Stimme, die vom Bürgermeister bestätigt werden, stehen zwei ernsthafte Käufer des Klinik-Areals auf der Matte, falls die Klinik verkauft werden sollte. Beide Investoren mit Hotel-Erfahrungen aus dem Tegernseer Tal wollen in der vorhandenen Baumasse mit etwa 80 bis 100 Betten ein exklusives Wellness-Hotel planen.
Mit dieser Idee haben sie sich bereits an die Stadt Tegernsee gewendet. „Ich habe sie aber an die DRV weiter verwiesen“, so Hagn, „denn die ist eigentlich ihr Ansprechpartner.“ Noch will der Bürgermeister sich also nicht mit einem alternativen Szenario zur Orthopädischen Klinik an der Point befassen. Erst wenn eine Bauvoranfrage eines Investors gestellt würde, müsste sich die Stadt mit der Angelegenheit offiziell befassen.
Klinikneubau nicht Thema im Stadtrat
Ursprünglich sollte der Stadtrat am 7. Oktober den geplanten Neubau der Orthopädischen Klinik Tegernsee (OKT) behandeln. Doch nun erklärt Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) gegenüber der Tegernseer Stimme, dass er dafür eine Sondersitzung Ende dieses Jahres plane. Hagn möchte genügend Zeit für die Diskussion um dieses zentrale Thema Tegernsees haben. „Es sind 20 Einwendungen da, die nun von unserem Rechtsanwalt geprüft werden, da es überwiegend um rechtliche Fragen geht.“
Hauptsächlich moniert werden die geringen Abstandsflächen, die Größe des Baus und die Nichteinhaltung des Landschaftsschutzes. Die Betreiber beharren auf ihrer ursprünglichen Planung. Im Stadtrat ist die Stimmung gespalten. „Ich traue mir keine Prognose zu, ob es auch zu einer Ablehnung des Klinik-Neubaus kommen könnte”, meint Hagn. Sollte der Stadtrat den Bau ablehnen, müsste die DRV einen neuen Bauantrag stellen, der dann möglicherweise Zustimmung finden könnte.
Schutzgemeinschaft mit Unterschriftenaktion
Derweil macht die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal öffentlich Druck. Am 6. Oktober will sie sich „mit Volkes Wille Gehör verschaffen“, so deren Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck. Allen voran wird sie Hagn 2.400 Unterschriften gegen den „Ausverkauf des Tales“ in die Hand drücken. „1.800 Unterschriften waren bereits Anfang des Jahres zusammengekommen“, so Brogsitter, „im August wurden alleine in Rottach noch einmal 600 Unterschriften speziell zur Orthopädischen Klinik gesammelt.“
Ihr Appell richte sich an die Kommunen, das Landratsamt, aber auch an die Staatsregierung, die für das geltende Baurecht und seine Auslegung verantwortlich sei. Brogsitter: „Die SGT hat sich zu diesem Schritt entschlossen in der Hoffnung, dass der Bürgerwille mehr Gehör findet als bisher.“
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