Verkaufsstopp für Wiessees Disneyland

Der Trachtenladen von Walter Lechner in der Wiesseer Hirschbergstraße sorgt weiter für Diskussionen. Nach langem Streit mit der Gemeinde hat Lechner jüngst verkündet, seinen Laden schließen zu wollen.

Mit einer Abschlussveranstaltung will er morgen für ein passendes Ende sorgen. Doch die Verantwortlichen im Wiesseer Rathaus haben etwas dagegen.

Morgen will Eigentümer Walter Lechner in seinem Laden an der Wiesseer Hirschbergstraße ein Abschlussevent veranstalten. Doch die Gemeinde hat etwas dagegen
Walter Lechner will in seinem Wiesseer Laden ein Abschlussevent veranstalten. Die Gemeinde hat was dagegen.

„Mir wurde von der Gemeinde untersagt, in meinem Laden morgen etwas zu verkaufen“, erklärt Walter Lechner. Am 3. Oktober will er Befürworter und Gegner seines Ladens zu einer Abschiedsveranstaltung einladen. Um 10 Uhr geht es los. Alle Anwesenden sind gegen eine Spende zu Bier und Weißwürsten eingeladen. Das Geld möchte er an Kinder-Organisationen spenden.

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Doch im Wiesseer Rathaus hat man offenbar etwas dagegen. „Wir haben Herrn Lechner nicht verboten, den Laden zu öffnen, er darf morgen allerdings nichts verkaufen“, betont der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann.

Knackpunkt Ladenschlussgesetz

Als Grundlage für diese Anordnung nimmt die Gemeinde das Bayerische Ladenschlussgesetz. Demnach ist es Geschäftsbetreibern an Sonn- und Feiertagen nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, Waren zu verkaufen.

Es dürfen nur den Ort oder die Region prägende Gegenstände verkauft werden. Nur wenn Lechner in seinem Laden ausschließlich Tegernseer Tracht verkaufen würde, wäre das in Ordnung und er dürfte auch am Feiertag öffnen, so Herrmann weiter. Aus Sicht der Gemeinde ist das jedoch nicht der Fall.

Als besondere Attraktion will Lechner zudem einen 35 Meter hohen „Oktober-Baum“ mit Fahne aufstellen. Doch auch dieses Maibaum-ähnliche Symbol hat ihm die Gemeinde verboten. „Die Aufstellung eines Maibaums wäre nur dann möglich, wenn es sich um eine Maßnahme des Brauchtums handeln würde. Wir haben morgen aber nicht den 1. Mai“, erklärt Wiessees Geschäftsleiter Herrmann weiter.

Morgen will Walter Lechner hier zum letzen Mal Sachen verkaufen.
Morgen will Walter Lechner hier zum letzten Mal Sachen verkaufen.

Lechner will sich von den Verboten der Gemeinde allerdings nicht abbringen lassen. „Wir ziehen das Programm und die Veranstaltung auf jeden Fall durch“, verspricht Lechner. Er beruft sich darauf, dass auch andere Trachten- und Souvenirläden im Tegernseer Tal morgen geöffnet haben werden. „Die Polizei ist informiert und wird das kontrollieren. Sollte er etwas verkaufen, werden wir den Laden sofort schließen“, verspricht Herrmann.

Wird der Laden ein Swinger-Club?

Ab Samstag will Lechner seinen Laden dann so oder so endgültig schließen und sich auf sein Geschäft in Miesbach konzentrieren. Was mit dem Bau in der Wiesseer Hirschbergstraße passiert, ist derweil noch unklar. Einerseits überlegt Lechner, den Bau abzureißen, andererseits hat er bereits die Anfrage eines Unternehmers aus dem Tal, der das Gebäude gerne übernehmen würde.

„Es gibt eine Anfrage für einen Swinger-Club“, erklärt Lechner. Konkret ist aber noch nichts. Auch im Wiesseer Rathaus kennt man diese Gerüchte. „Gegen einen Swinger-Club an dieser Stelle bestehen erhebliche rechtliche Bedenken“, erklärt Herrmann abschließend.

Ladenbesitzer Walter Lechner hatte sein Geschäft ohne Genehmigung der Gemeinde errichtet und verkauft dort seit Monaten Waren. Seine eigenwillige Werbung in Form einer Holzkuh in Lebensgröße, diverser Puppen und einer Hebebühne hatte ebenfalls für Aufregung im Wiesseer Rathaus gesorgt.

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