Es brennt beim Thema Flüchtlinge

Tegernsee erwartet heute rund 20 Asylbewerber. Untergebracht werden sie in der städtischen Turnhalle und auch sonst wirkt alles halbwegs organisiert.

Auch Wiessee muss sich mit dem immer drängender werdenden Problem befassen und diskutierte gestern über mögliche Unterkünfte. Klar ist: Spätestens jetzt hat das Thema „Flüchtlinge“ das Tal erreicht.

Ingrid Verseen schlug in der gestrigen Sitzung die Wandelhalle als mögliche Unterbingung vor
Ingrid Versen von der CSU schlug in der gestrigen Sitzung die Wandelhalle als mögliche Unterbringung vor.

Viele Wortmeldungen gab es gestern Abend im Wiesseer Gemeinderat zum derzeit wohl drängendsten Problem im Tal: der Unterbringung von Asylbewerbern. Zwar hat die Gemeinde bereits eine siebenköpfige afghanische Flüchtlingsfamilie im vergangenen September im alten Pfarrhof der Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt für eine gewisse Zeit untergebracht, doch weitere Asylbewerber werden bald vor der Tür stehen.

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Eindringlich mahnte Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block): „Wenn wir uns jetzt nicht damit auseinandersetzen, dann haben wir demnächst an einem Freitagnachmittag zehn Asylbewerber da und wissen nicht, wo wir sie unterbringen sollen.“ Deswegen werde sich der Bauausschuss am 30. Oktober mit dem Thema befassen. Die Verwaltung solle bis dahin umgehend geeignete Unterbringungsmöglichkeiten im Ort suchen, ob in öffentlicher oder privater Hand. Um die unbegleiteten Minderjährigen solle sich der Verein für Jugend und Familie kümmern.

20 Asylbewerber werden heute in Tegernsee erwartet

Wie drängend das Problem ist, zeigt sich bereits heute in Tegernsee. Wie gestern berichtet, sollen am Nachmittag 20 Flüchtlinge ankommen. Unterkommen werden sie zunächst in der städtischen Turnhalle. Nach solch einer Notunterkunft sucht man nun in Wiessee noch händeringend. „Es brennt. Es ist eine Katastrophe, was da passiert“, schilderte Klaudia Martini (SPD) die Situation: „Wenn wir nicht auch mit den Grundstückseigentümern reden, passiert nichts.“ Sie halte auch nichts von einem Parteiengezänk bei diesem sensiblen Thema.

Dennoch konnte sich Martinis Parteifreund Robert Huber einen Seitenhieb auf Ministerpräsident Horst Seehofer nicht verkneifen, der durch seine Untätigkeit nun den ganzen Schlamassel für die Kommunen herbeigeführt habe. Da der ganze Landkreis nicht darauf vorbereitet sei, so Huber, „werden wir uns zwar nicht aus der Verpflichtung stehlen, doch wir werden uns hart tun, so viele Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen.“

Landratsamt erwartet im nächsten Jahr weitere 230 Flüchtlinge

Die Vorschläge der Gemeinderäte für Notunterkünfte reichten dann von der Wandelhalle (Ingrid Versen, CSU), über Turn- und Freizeithallen bis zu Containern. Diese würden dann auf dem ehemaligen Realschul-Gelände neben Kindergarten und Grundschule errichtet werden. Florian Sareiter (CSU) könnte sich vorstellen, Vermieter in Wiessee zu fragen, ob sie nicht für eine Übergangszeit leer stehende Räume zur Verfügung stellen könnten. Eine Unterbingung neben der Schule hält er jedoch für ungut. Die Flüchtlinge seien traumatisiert und da könne etwas überspringen. Das wolle man nicht. „Wenn wir nur wüssten, wie viele Asylbewerber auf uns zukommen“, fragte der CSU-Fraktionsvorsitzende Kurt Sareiter in die Runde.

Tatsache ist, es werden sehr viele sein. Nach Auskunft von Pressesprecherin Dorby leben derzeit 286 Asylbewerber im Landkreis. Bis Ende des Jahres werden es voraussichtlich 380 sein. Für das nächste Jahr prognostiziert ihre Behörde 610 Asylbewerber, die dann im Landkreis leben werden. Dann wird auch das Tegernseer Tal noch mehr gefordert werden, und zwar alle Gemeinden.

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