Spezialisten für Sicherheit erklären, wie es derzeit um das Einbruchsrisiko im Tal steht und wie man sich schützen kann.
Gestern fand bereits zum dritten Mal der „Tag des Einbruchschutzes“ statt. Im Zuge dessen macht das Landeskriminalamt (LKA) auf den landesweiten Anstieg des Einbruchsrisikos aufmerksam. Die Diebe nutzen den Schutz der Dunkelheit der beginnenden Winterzeit. Auch die Talanwohner sollten wachsam bleiben. „In der Dunkelheit fühlen sich Einbrecher wohl“, erklärt Thomas Gmeineder vom gleichnamigen Gmunder Schlüsseldienst.
Dass die potentielle Gefahr nun höher ist, bestätigt auch der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Jürgen Thalmeier. Zwar sei die Anzahl der Wohnungseinbrüche im Vergleich zum Vorjahr im Tegernseer Tal von 17 auf nur neun Einbrüche und damit um 47 Prozent zurückgegangen, dennoch sei dies kein Grund, die nötige Sorgfalt außer Acht zu lassen.
Die Hauptproblematik liege in der frühen Dämmerung. „Um 17 und 18 Uhr ist es bereits dunkel, die meisten Menschen sind aber noch in der Arbeit“, so der Anbieter für Sicherheitsvorkehrungen Markus Krois von der Elektrofirma Krois aus Rottach–Egern. Gmeineder merkt zudem an, dass mögliche Zeugen um diese Uhrzeit noch nicht wachsam für Überfälle sind – die Diebe wüssten dies zu nutzen. Im Schutz der Dunkelheit können sie sich unbemerkt den Häusern nähern.
Die drei Säulen der Sicherheit vor Einbrüchen
Bei der Absicherung vor Einbrüchen gebe es, so die Polizei, drei Säulen zu beachten. Eine davon ist die mechanische Sicherheitsvorkehrung. Damit sind elektrische oder mechanische Schutzsysteme an Türen und Fenstern oder Alarmanlagen gemeint. Diese stellen ein Hindernis für Diebe dar und fungieren als Abschreckung. „Wenn die Einbrecher zwei bis drei Minuten länger brauchen, wird ihnen die Gefahr meist zu groß und sie wählen den Rückzug“, bestätigt auch Gmeineder.
Auch Lichtzeitschaltuhren sind eine nützliche Option: Diese erwecken den Anschein, dass jemand zu Hause ist. Geübte Einbrecher könnten dies im Laufe der Zeit möglicherweise durchschauen, jedoch wird der Täter zunächst abgeschreckt und das Risiko von Spontan-Einbrüchen vermindert.
Die zweite Säule ist ebenso schlicht wie ausschlaggebend: das richtige Verhalten. Zunächst gilt: Türen und Fenster müssen beim Verlassen des Hauses geschlossen bleiben. Geöffnet sind sie wie eine Einladung für Einbrecher, in die warme Stube einzutreten. Thalmeier betont, dass auch Hinweise auf die eigene Abwesenheit, über Anrufbeantworter oder soziale Netzwerke, Einbrecher regelrecht einladen.
Wer wissen will, ob sein Haus oder die Wohnung ausreichend geschützt sind, kann sich an die Beratungsstelle der Kriminalpolizei Miesbach wenden. Dort erhalten Anwohner eine individuelle und kostenfreie Beratung. Kriminalhauptkommissar Peter Körner inspiziert auf Anfrage Häuser, um festzustellen, ob es Schwachstellen gibt, die sich Einbrecher zunutze machen können. „In 95 Prozent der Fälle finden wir immer was“, betonte Körner im Januar im Gespräch mit der Redaktion.
Gleichzeitig machte er damals deutlich, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Daher betont auch Thomas Gmeineder:
Ein wachsamer Nachbar ist die beste Alarmanlage.
Oftmals ist es aufmerksamen Nachbarn zu verdanken, dass Einbrüche vereitelt werden. Auch für Thalmeier ist die Nachbarschaftshilfe eine der wichtigsten Säulen. Sie gehe Hand in Hand mit der Säule des bedachten Verhaltens: Sobald man etwas Verdächtiges beobachtet, solle man sich nicht scheuen, die Polizei zu verständigen, so der Polizist.
Gleichzeitig warnt er vor unnötigem Heldentum: „Niemals unüberlegt handeln und sich selbst in Gefahr bringen. Man weiß nie, wie der Täter reagiert, inwiefern er skrupellos und ohne Rücksicht auf Verluste handelt.“
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