Im Frühjahr darf dort wieder Gestein abgebaut werden. Gestern wurden die Bürger über die genauen Bedingungen informiert.
Gestern Abend informierten Vertreter des Landratsamts Miesbach, der Gemeinde Kreuth und der Bayerischen Staatsforsten die betroffenen Anlieger über den künftigen Betrieb des Steibruchs. In den Jahren vor der Schließung hatten sie sich über Lärm, eine zu massive Steinförderung und den Schwerlastverkehr beschwert. Eine Bürger-Petition an den Landtag im Sommer 2011 hatte schließlich das vorübergehende Aus für den Betrieb im Steinbruch bedeutet.
Nicht mehr als 450 LKWs im Jahr
„Das Thema beschäftigt uns schon eine ganze Weile“, erklärte Herbert Lenz vom Landratsamt Miesbach. Nach langem Streit haben sich die Beteiligten mit den Anwohnern nun auf die folgenden Bedingungen geeinigt. So dürfen in den nächsten zehn Jahren nur maximal 3.000 Kubikmeter Gestein per Annum abgebaut werden.
Nicht mehr als 450 LKWs im Jahr dürfen das Gestein abtransportieren. „Das wird über ein Fahrtenbuch genau kotrolliert“, versicherte der Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Stefan Pratsch. Die Staatsforsten betreiben den Steinbruch. Gearbeitet wird nur werktags zwischen 7 Uhr und 18 Uhr. Die Lärmbelastung darf den Tageswert von 60 dB(A) nicht überschreiten. Vor Ort darf auch weiterhin Gestein gelagert werden, allerdings nur noch auf einer Fläche direkt am Steinbruch.
Eine zweite Lagerfläche fällt weg. Diese war bereits Ende 2013 geräumt worden. Und auch der Platz an den Gumpen wird nicht mehr versperrt. Anders als bisher wird das geförderte Gestein künftig nur noch für den Bedarf der Gemeinden Kreuth, Rottach-Egern und Bad Wiessee und dabei vor allem für Maßnahmen des Straßenbaus und des Hochwasserschutzes verwendet.
Eine gewerbliche Nutzung darüber hinaus wird es nicht geben. „Das heißt allerdings nicht, dass der Steinbruch nach zehn Jahren geschlossen wird. Bedarf ist dann schließlich auch weiterhin da“, so Pratsch weiter. Stattdessen wird dann ein neuer Vertrag zur Betreibung des Steinbruchs ausgehandelt.
„Wie sieht es mit der Straße zum Steinbuch aus und wer kommt für die Kosten der Instandhaltung auf?“, wollte eine Anliegerin wissen. Die Straße zum Steinbruch führt durch die Ortschaft Glashütte und damit direkt an vielen Häusern vorbei. Sie ist relativ schmal und wird durch die Lastwägen belastet werden. „Die Kosten für künftige Reparaturmaßnahmen werden nicht auf die Anwohner umgelegt“, versicherte der Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider. Um auch mögliche Gefahrensituationen zu vermeiden, gilt dort Tempo 30.
Zudem werde man die LkW-Fahrer anhalten, dort sogar Schrittgeschwindigkeit zu fahren, so Pratsch weiter. Um die Staub- und Dreckbelastung entlang der Route zu reduzieren, soll die Straße bis Ende 2016 zudem in Teilen asphaltiert werden. Einen Ausbau der Straße wird es indes nicht geben. “Wird die Straße breiter, regt das ja gerade dazu an, schneller zu fahren. Das ist kontraproduktiv“, meinte Pratsch. Damit konnten sich dann auch die betroffenen Anlieger anfreunden.
Sprengungen als Gefahr für die Häuser?
Dennoch konnten die Verantwortlichen nicht alle Fragen zur vollsten Zufriedenheit der Anlieger beantworten. Zum einen konnte nicht genau beziffert werden, wie viel Gestein dort in der Vergangenheit bereits abgebaut worden ist. Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt, da die Gesamtfördermenge eigentlich auf 92.500 Kubikmeter Gestein begrenzt wurde. Zudem befürchten einige Anlieger Schäden an ihren Häusern durch die Sprengungen, die im Steinbruch durchgeführt werden, um die Gesteinsschichten voneinander zu lösen. Dazu ein Anlieger:
Unser Haus hat da in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal gewackelt.
Stefan Pratsch von den Staatsforsten sicherte indes zu, dass durch die Sprengungen keine Risse an den Häusern entstünden. Es bestehe hier keine Gefahr, so Pratsch. Zu hundert Prozent überzeugte das die Betroffenen aber nicht. Am Ende konnten sich die Beteiligten aber auf ein konstruktives Miteinander einigen. „Wir sind hier auf einem guten Weg“, sagte Bürgermeister Josef Bierschneider. Das sahen im Großen und Ganzen auch die Anlieger so. Sie zeigten sich zufrieden mit den erreichten Einschränkungen, werden den künftigen Betrieb des Steinbruchs aber wohl weiterhin äußerst wachsam verfolgen.
Grünes Licht für Ausgleichskonzept
Schon im September hatte das Landratsamt Miesbach im Prinzip grünes Licht für die Wiederinbetriebnahme des Steinbruchs gegeben. Knackpunkt war lange Zeit ein vom Landesamt für Umwelt gefordertes Ausgleichskonzept.
Denn neben dem Schutz der Anwohner liegt der Fokus auch auf dem Natur- und Artenschutz. Mittlerweile haben die Behörden eine von den Staatsforsten vorgeschlagene Maßnahme zum Schutz für seltene Schmetterlingsarten im Kloaschautal in Bayrischzell als Ausgleich für den Betrieb in Glashütte akzeptiert. Vor Ort in Kreuth hatte man keine passende Maßnahme finden können.
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