Die Tester sind Arbeiter des E-Werks. Und diese mussten schnell feststellen: Ganz ohne Einweisung geht es nicht.
Gespannt umringen die Teilnehmer die zwei VW Modelle am Verwaltungsstandort des E-Werks. Um halb 12 fanden sich hier die Verantwortlichen des Werks und des Autohaus Weingärtner zur Präsentation der Fahrzeuge und der anschließenden Einweisung ein.
Innerhalb der nächsten sechs Wochen sollen Arbeiter des E-Werks testen, inwiefern sich die Modelle für den gewerblichen und privaten Kurzstreckenbereich eignen. Der VW „e- up“ und dem VW „ e- Golf“ werden vom Autohaus kostenlos zur Verfügung gestellt.
Test auf Herz und Nieren
Alle Testfahrer führen ein Fahrtenbuch: die Bewertungsbögen beleuchten im Schulnotenprinzip verschiedene Eigenschaften des Modells. Laut Ingo Kindermann, dem Pressesprecher des E-Werks, sollen die Fahrzeuge insbesondere unter schlechteren Bedingungen auf ihre Stärken und Schwächen geprüft werden. Schließlich ist bei starkem Regen oder Schnee die benötigte Energie und damit auch der Kraftstoffverbrauch deutlich höher. Dementsprechend gilt abzuwägen, wann und wo die nächste Ladung notwendig ist.
Der VW-up besitzt eine Reichweite von 130km und damit deutlich weniger als der VW-Golf mit 160km Reichweite. „Die meisten Nutzer werden ihre Wägen wohl zu Hause an der normalen Steckdose laden“, so Javier Garcia, Verkaufsberater des Autohauses Weingärtner. An der Steckdose beträgt die Ladezeit um die zwölf Stunden. Unterwegs gibt es die Möglichkeit spezielle Ladestationen kostenlos zu nutzen. Hier ist nötige Ladezeit doppelt so schnell. Die Stationen sind unter anderem in Tegernsee und Rottach-Egern zu finden.
Hoher Ankaufspreis – weniger Betriebskosten
Durch die geringeren Betriebskosten, würde sich der höhere Kaufpreis laut Garcia ausgleichen. Dieser ist nämlich nicht unerheblich. Im Schnitt zahlt der Käufer 10.000 Euro mehr für das vollelektrische Serienfahrzeug. Martin Weingärtner gibt zu, dass sich der tatsächliche Preisvorteil schwer rechnen lässt: „Im Gewissen Grad muss man an die Technik glauben.“
Auch das E-Werk sieht sich mit der Preisfrage konfrontiert. Schließlich überlege man, auch in Zukunft E-Modelle in den Fuhrpark aufzunehmen. Die Reichweite der Fahrzeuge, ist laut Vertriebsleiter Florian Appel ausreichend für das Tegernseer Tal. Er empfindet es als wichtig, dass sich das Werk als Stromversorger an dieser Stelle des umweltbewussten und vollelektronischen Fahrens positioniert.
Das Auge fährt mit.
Von weitem sieht man den Autos ihr Umweltbewusstsein gar nicht an. Dass die E-fahrzeuge äußerlich von den Serienmodellen kaum zu unterscheiden sind, sieht Ingo Kindermann, Pressesprecher des E-Werk, als großen Vorteil.
Einweisung fällt Vorführeffekt zum Opfer
Auch im inneren des Wagens fallen erst bei genaueren Hinsehen und Hinhören Unterschiede auf. Über dem Lenkrad befindet sich beispielsweise eine Anzeige über den aktuellen Ladezustand. Alle E-Fahrzeuge haben ein ein-Gang Getriebe, die Bedienung verläuft also wie bei einem Automatik-Wagen. Ungewohnt sind dabei die fehlenden Motorgeräusche.
Selbst Martin Weingärtners erste Begegnung mit einem E-Modell verlief nicht ganz reibungslos: „Als ich einmal losfahren wollte, streikte der Wagen. Ich musste feststellen, dass ich vergessen habe das Ladekabel abzustecken“, gibt er lachend zu.
Auch bei der heutigen Präsentation mussten die beiden Testfahrer feststellen, dass sie nicht ohne eine korrekte Einweisung in den Wagen steigen sollten: der erste Lade-Versuch scheitert.
Nach kurzer Ratlosigkeit stellen die Beteiligten fest: der Wagen läuft noch, somit kann auch eine keine Ladung nicht stattfinden. Schnell wird das Problem behoben. Jetzt steht dem Ersteinsatz nichts mehr im Weg – die Testergebnisse werden wohl Anfang Januar veröffentlicht.
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