Umtrittenes “Logistikzentrum” kommt

„Bergzeit“ will in Otterfing ein neues Logistikzentrum bauen. Einige Bürger haben dagegen Angst vor Lärm und Verkehr sowie den Ausmaßen der neuen Halle. Vor allem ein Anwohner hat den geplanten Bau in der Vergangenheit mit allen Mitteln torpediert. Doch jetzt kam es zum überraschenden Kompromiss.

Auf diesem Grundstück soll das umstrittene Logistikzentrum von "Bergzeit" entstehen.
Auf diesem Grundstück wird das umstrittene Logistikzentrum von “Bergzeit” entstehen.

Am 23. Februar diesen Jahres bewilligte der Otterfinger Gemeinderat eine Änderung des Bebauungsplans für das geplante Logistikzentrum der Firma „Bergzeit“. Auf einer rund 14.000 Quadratmeter großen Fläche, soll der neue Bau im Gewerbegebiet nördlich des „Sportscheck“-Gebäudes entstehen. 140 neue Arbeitsplätze werden geschaffen, 100.000 Produkte gelagert. Bereits im September soll mit dem Bau begonnen werden – zumindest wenn es nach Bergzeit-Geschäftsführer Maximilian Hofbauer geht.

Die Gemeinde freut das, denn das geplante Projekt wird zudem ordentlich Gewerbesteuer abwerfen. Doch nicht alle Otterfinger waren in den letzten Monaten Feuer und Flamme für das Vorhaben. Die Zweite Bürgermeisterin Ulrike Stockmeier (FW) erklärte im März, sie habe bei der Abstimmung wenige Wochen vorher – als einzige Gemeinderätin aus Prinzip – gegen den Bau gestimmt.

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Und auch einige HS-Kommentatoren berfüchteten, dass der „Bergzeit“-Neubau für wesentlich mehr Verkehr sorgen könnte. Dabei fühlten sie sich an alte Zeiten erinnert:

Alle Firmen im ehemaligen Sportscheck-Gebäude haben viel zu wenige Parkplätze für ihre Mitarbeiter. So müssen diese PKW-Pendler ständig alle öffentlichen Parkbuchten im Umkreis nutzen.

Vor allem ein Anlieger versuchte mit dutzenden Einwänden den Bau zu stoppen. Stefan Weitl – dessen Grundstück direkt an das geplante Logistikzentrum grenzt – erhob immer wieder schwere Vorwürfe gegen den Bürgermeister und die Gemeinde. Der Hauptvorwurf Weitls: die ausufernde Zunahme des Ziel- und Quellverkehrs in Otterfing. Schon jetzt würden LKW und Sprinter durch kleine Nebenstraßen walzen. Der starke Lärm und die Abgase würden zu Lasten der Einwohner fallen. Der Bau des neuen Logistikzentrums werde das nur noch verstärken, so Weitl in einer schriftlichen Stellungnahme vom März diesen Jahres.

80 Meter lange Lärmschutzwand

Doch nun die große Kehrtwende. “Bergzeit-Gegner” Weitl und Bergzeit-Chef Hofbauer haben sich kürzlich auf einen Vergleich zwischen Nachbarn verständigt. Im Beisein von Gemeinde und Landratsamt fand sich folgender Kompromiss: Weitl zieht seine Petition zurück und verzichtet auf eine mögliche Klage, die vor allem Bergzeit viel Zeit und Geld kosten könnte.

Der Sportartikel-Händler wird im Gegenzug entlang der gesamten Grenze zu Weitls Grundstück eine rund 80 Meter lange und bis zu 3,75 Meter hohe Lärmschutzwand errichten. Die Kosten von etwa 60.000 Euro trägt Bergzeit. Auf Weitls Seite der neuen Wand entstehen 20 Garagen. Bauherr: Stefan Weitl selbst.

Auch der Otterfinger Gemeinderat zeigte sich auf der letzten Sitzung überzeugt von der Lösung. Bergzeit-Wand und Weitl-Garagen wurden einstimmig (Lärmschutzwand) beziehungsweise mit einer Mehrheit von 10 zu 3 Stimmen (Garagen) angenommen.

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