Paul Knott von der Polizei Bad Wiessee erklärt, wie die Lage an den Märkten rund um den See ist und wie man sich gegen Diebe wehren kann.
Die erste Kerze brennt bereits. Ein Adventsmarkt nach dem anderen öffnet seine Tore. Zahlreiche Besucher bestaunen die Stände. Viele sind nahezu geblendet von der wachsenden Weihnachtseuphorie. Das Gedränge ist indes groß. Ein gefundenes Fressen für Taschendiebe. „Gerade auf Märkten herrscht solch eine Enge, die der Taschendieb liebt“, bestätigt der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee, Paul Knott.
Besonders in der Vorweihnachtszeit warnt die polizeiliche Kriminalprävention für Polizei Beratung vor Taschendieben auf Weihnachtsmärkten. Laut Kriminalstatistik wurden im Jahr 2013 in Deutschland insgesamt rund 136.000 Taschendiebstähle angezeigt, 2012 waren es noch rund 117.300 Fälle. Mit diesem Anstieg von über 15 Prozent haben die Zahlen ein sehr hohes Niveau erreicht.
Polizei Bad Wiessee rät zur Wachsamkeit
„In unserem Bereich ist so etwas Gott sei Dank bisher nicht der Fall“, weiß aber Knott. In den letzten Jahren habe es diesbezüglich keinerlei Auffälligkeiten oder gar prozentuale Anstiege gegeben. Vielmehr seien große Märkte in Städten davon betroffen. Die Diebe seien dabei keine Gelegenheitstäter: es handelt sich meist um überregionale Gruppen, die an den jeweiligen Märkten abgesetzt werden und systematisch vorgehen.
Dennoch warnt Knott: „Natürlich kann man so etwas nicht ausschließen. Die Situation kann sich auch bei uns immer schnell ändern. Es gilt wachsam zu bleiben.“ Somit ist es notwendig einige wichtige Tipps zu beachten, um keinem vorweihnachtlichen Diebstahl zum Opfer zu fallen.
Die Tricks der Taschendiebe
Die Täter beobachten ihre Opfer lange und genau. In ihren typischen Gruppierung gehen sie nach klarem Prinzip vor. Der erste lenkt das Opfer ab. Der Zweite stiehlt die Beute und gibt sie an den Dritten weiter. Dieser verschwindet damit. Laut Knott gehört klassisches Anrempeln und Drängeln zu den beliebten Tricks der Langfinger.
Oftmals wird das Opfer „in die Zange“ genommen: Der Vordermann bleibt unvermittelt stehen oder stolpert vermeintlich. Das Opfer läuft auf und ist zwangsläufig abgelenkt. Eine kurzer Moment der dem Komplizen für einen gezielten Griff in die Tasche reicht. Der „Drängel-Trick“ folgt einem ähnlichen Prinzip: Der Täter nutzt das Gedränge und rückt unangenehm dicht an das Zielobjekt heran. Dieser reagiert und wendet dem Dieb den Rücken zu. So bietet er ihm die Tasche “griffbereit” an.
Auch der Beschmutzer Trick gehört zum Repertoire der Taschendiebe. Dieser bietet sich durch die zahlreichen Bratwurstsemmeln, Schoko-Crepes und ähnlichen Klecker-Leckereien an: die Diebe bekleckern versehentlich ihr gegenüber. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet schließlich ein Geldschein nach dem anderen aus der Bekleidungstasche.
Augen öffnen-Taschen schließen
Dies drei genannten Vorgehnsweisen gehören zu den Wohl meist verbreiteten in der Taschendieb-Szene. Doch der Kreativität der Diebesbanden ist keine Grenzen gesetzt. Die Polizei Beratung hat eine ausführliche Liste mit allen Tricks auf ihrer Website veröffentlicht.
Wer weiß wie die Diebe vorgehen, kann sich auch gegen sie wehren. „Es gibt verschiedene Mittel sich vor Diebeszügen zu schützen.“, so Knott. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist das Schließen der Tasche. Dabei sollte man die Hand- oder Umhängetasche immer mit der Verschlussseite zum Körper tragen.
Zudem ist es ratsam, alle Wertsachen in verschiedenen verschlossenen Innentaschen, am besten an der Kleidung und möglichst dicht am Körper aufzubewahren. Vor allen Dingen gilt es jedoch aufmerksam zu sein. Weder die Handtasche, noch die Jacke sollte unbeaufsichtigt bleiben. Bei einem Menschengedränge ist besonders stark auf die eigenen Wertsachen zu achten. So gibt man potentiellen Dieben keinerlei Chance.
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