Unstimmigkeiten nach Polizeikontrollen

Am 31. Oktober hat die Rush Bar in Rottach-Egern wieder ihre Pforten geöffnet. Für die Betreiber war der Eröffnungsabend ein voller Erfolg.

Doch Anwohner, Polizei und Landratsamt äußern schon jetzt Zweifel. Die Bar gerät erneut in die Kritik der Behörden – ob das gerechtfertig ist, bleibt fraglich.

Bei der Eröffnung war die Rush Bar so gut besucht wie eh und je
Bei der Eröffnung war die Rush Bar so gut besucht wie eh und je.

Viele Besucher, gute Stimmung und … laute Musik. Wer an der Eröffnungsfeier am 31. Oktober einen Blick in die Rush Bar geworfen hat, konnte sicher sein – viel hat sich nicht verändert. Türsteher sorgen für das geeignete Klientel, ein DJ legt die neusten Songs auf und auch sonst wirkt auf den ersten Blick alles wie früher.

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Zwar wurde die Bar um rund zwei Meter verlängert und neue Spiegel auf den Toiletten sorgen mit Sprüchen wie „Ich sehe was, das du nicht siehst“ für Belustigung – trotzdem sind der Andrang, die Stimmung und die Atmosphäre gleich geblieben.

Diskobetrieb von allen Seiten ausgeschlossen

Nach monatelangem Hin und Her stufte das Landratsamt das Rush im Juli als Diskothek ein. Ein Lärmgutachten und eine Betriebsbeschreibung sorgten damals für Aufkärung. Eine Genehmigung für diese Art der Nutzung lag dem Landratsamt jedoch nicht vor. Die wiederum bekommt man von den Behörden nur, wenn gewisse Auflagen erfüllt werden.

Auch die Hausverwaltung sprach sich im September ganz klar gegen eine Diskothek im Haus aus, wie der Veranwortliche Thomas Leschke erklärte: „Ein Diskobetrieb wird vonseiten des Hauseigentümers nicht gewünscht. Der Mietvertrag gilt nur für einen Betrieb als Bar.“ Der neue Betreiber der Rush Bar, Stefan Hufnagel, äußerte sich wie folgt dazu:

Eine Diskothek wollten wir ja eh nicht. Jetzt haben wir die Lizenz einer Schankwirtschaft mit erlaubter Hintergrundmusik. Die Anforderungen des Landratsamts zur Wiedereröffnung haben wir erfüllt. Im Innenbereich darf die Musiklautstärke 85 Dezibel betragen.

Zusätzlich habe man einen Lärmschutz in Form von Dämmmaterial eingebaut. Wie die Pressesprecherin des Landratsamts, Gabriele Dorby, jedoch auf Nachfrage berichtet, seien erneut Klagen von Anwohnern beim Landratsamt eingegangen, die eine Störung der Nachtruhe beanstandet haben. „Uns wurde von Zeugen mitgeteilt, dass sich an einem Wochenende bis zu 40 Leute vor dem Lokal aufhielten. Auch wenn die einzelnen Unterhaltungen in angemessener Lautstärke geführt wurden, bedeutet die Summe der Menschen eine Störung der Nachtruhe“, so Dorby.

Unangekündigte Polizeikontrollen

Schon vor der Schließung hat die Bar des Öfteren die Aufmerksamkeit von Polizei und Anwohnern auf sich gezogen. Deshalb steht sie auch jetzt vermehrt im Fokus der Beamten. Seit der Eröffnung hat die Polizei Bad Wiessee drei nicht angekündigte Kontrollen durchgeführt, die erneut Anlass zur Kritik gaben.

Paul Knott von der Polizeiinspektion Bad Wiessee berichtet, dass bei der zweiten Kontrolle die Musik bei offener Tür deutlich hörbar war: „Um sich unterhalten zu können, musste man die Stimme heben. Ein Gespräch in normaler Lautstärke war nicht möglich.“ Der Polizei erschien es auch seltsam, dass die „Hintergrundmusik“ von einem DJ gespielt wurde.

Widersprüchliche Aussagen gegenüber der Tegernseer Stimme lassen jedoch vermuten, dass die Verwirrung bei allen Beteiligten rund um Bürokratie und Auflagen groß ist. Auch bleibt fraglich, wie man die Lärmbelästigung vor der Bar in den Griff kriegen soll, wenn das Rauchen in den Lokalitäten von oberster Stelle schon lange verboten wurde. Somit stellt sich erneut die Frage, die keiner so recht beantworten kann – was ist erlaubt und was nicht?

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