WLAN steht für Wireless Local Area Network, ist also ein kabelloses lokales Netzwerk. Bis 2020 will Bayern sein digitales Netz ausbauen und mit 20.000 kostenfreien WLAN-Hotspots überziehen. Jeder Hotspot heißt „@Bayern WLAN.“
Seit Beginn der Pilotphase des BayernWLAN im Jahr 2015 sind 140 Standorte mit über 600 Hotspots ausgestattet worden. Nachfolgen sollen insbesondere Kommunen, Hochschulen, Behörden, Tourismusziele sowie der öffentliche Nahverkehr. Doch noch ist Bayern weit davon entfernt, Nummer eins bei der Digitalisierung in Deutschland zu werden.
Surfen im Zug? Funkloch.
Das von Finanzminister Markus Söder angekündigte Pilotprojekt Bayern WLAN im öffentlichen Nahverkehr beispielsweise, ist bei Bahn und BOB noch digitale Misere. Viele Strecken haben teilweise überhaupt kein Kommunikationsnetz, wie BOB-Geschäftsführer Fabian Amini erst kürzlich anmerkte:
Man kann ja noch nicht einmal telefonieren, weil keine Funkmasten da sind. Deutschland hat hier definitiv Nachholbedarf. Aber genau da muss die Reise hingehen. Reisezeit ist Nutzzeit – der heutige Fahrgast will seine Sachen unterwegs erledigen und die Zeit sinnvoll nutzen.
Und auch angesichts der Vielzahl staatlicher Einrichtungen im Oberland sind die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Söder teilte im November letzten Jahres bei der Vorstellung des Konzeptes Bayern WLAN in München mit:
Mindestens 10.000 freie WLAN-Hotspots sollen in ganz Bayern entstehen, 100 noch in diesem Jahr. Damit ist der Freistaat WLAN-Land Nr. 1 in Deutschland. Mit dem BayernWLAN erhält jede Gemeinde die Möglichkeit, Bürgern und Touristen an ihren attraktiven Plätzen die digitale Welt zu erschließen.
Für diese digitale Chancengleichheit im ländlichen Raum ist der Freistaat sogar bereit, zehn Millionen Euro zu investieren.
Wo sind WLAN-Hotspots?
Im Oberland wird kostenfreies WLAN derzeit aktuell in Bad Tölz, Ettal, Miesbach, Weilheim und Wolfratshausen angeboten. 15 WLAN-Stationen finden sich auch auf den Schiffen der Bayerischen Seenschifffahrt – am Tegernsee, Ammersee und Starnberger See.
Für Florian Streibl von den Freien Wählern zu wenig. Er bemängelt das mangelnde WLAN-Angebot. Gemeint sind damit kostenlose Hotspots, vor allem in öffentlichen Gebäuden. Streibl erklärt:
Bislang nimmt der Freistaat Bayern, trotz mancher Ankündigungen, keine Vorreiterrolle bei der Zurverfügungstellung von kostenlosem WLAN ein. Angesichts der Vielzahl staatlicher Einrichtungen und Immobilien im Oberland wäre ein weitaus umfangreicheres Anbieten von kostenlosem WLAN möglich und wünschenswert.
Im Zuge des Bayern WLAN-Projekts möchte die Regierung 20.000 Zugangspunkte bis zum Jahre 2020 realisiert haben. Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr sieht das Ziel positiv. Wöhr gehört zu den Vorreitern in Sachen Gratis-Internet. Im Weyarner Rathaus gibt es bereits seit einem halben Jahr einen öffentlich zugänglichen Hotspot. Vor allem Asylbewerber und Touristen freuen sich darüber, wie Wöhr betont:
Wir wollen eine gute Infrastruktur für unsere Gäste und Bürger.
Neben der Gemeinde gebe es auch zahlreiche weitere Betreiber von öffentlich zugänglichem WLAN, wie zum Beispiel Restaurants und Cafés im Ort. Erklärend fügt der Bürgermeister hinzu:
Wir hatten ein wenig Glück. Bei einem Preisausschreiben von M-net hat unser Ort gewonnen und einen kostenfreien Anschluss gelegt bekommen.
In anderen Gemeinden ist jedoch noch Nachholbedarf. In Valley beispielsweise wird gerade geprüft, ob ein Hotspot überhaupt machbar ist. „Wir haben vielerorts keinen guten Empfang, ich selbst muss mit meinem Handy an das Fenster im Rathaus laufen, um telefonieren zu können,“ erklärt Bürgermeister Andreas Hallmansecker.
Mehr Sendemasten kämen aber nicht in Frage. Die Bürger hätten Bedenken wegen der Strahlungen. Wenn die Hotspots eingerichtet werden können, sind auch schon Örtlichkeiten dafür im Gespräch: „Das Rathaus, der Schlossplatz oder der Darchinger Hof wären ideale Plätze dafür,“ so Hallmansecker. Genauso in Warngau: Hier wird derzeit ebenfalls nach geeigneten Lokalitäten gesucht. Kämmerer Anton Kaunzner erzählt:
Noch gibt es kein freies WLAN in Warngau. Wann genau es dazu kommt ist noch nicht bekannt. Wir suchen noch nach Plätzen für die Gratis-Zugriffe.
Auch in Waakirchen ist man sich sicher, das das kabellose Netz gut angenommen werden würde. Für Bürgermeister Sepp Hartl steht fest, im Rathaus öffentliches WLAN anzubieten. Derzeit laufen noch Gespräche, wo man weitere Hotspots anbringen könnte, so Hartl.
Für Florian Streibl ist dagegen eines klar: Er sieht – wie der BOB-Chef Fabian Amini – noch großen Nachholbedarf im Freistaat: “Mit meiner Vorstellung vom Hightech-Land Bayern ist die aktuelle Internetversorgung in der Fläche nicht vereinbar. Bayern hinkt hier weit hinterher und muss auf der Datenautobahn gewaltig Gas geben, um deutliche Verbesserungen zu erzielen.”
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