Wir haben das Lieblingsessen der Talbewohner am Heiligen Abend ermittelt. Unser Fazit: Weniger ist oftmals mehr! Erstaunlich viele bleiben der Tradition treu. Bei vielen Befragten kommen am 24. Dezember statt eines deftigen Bratens Wiener oder Weißwürste auf den Tisch. Heute wird das eher spartanische Essen mit Kartoffelsalat, Brot oder Brezn gegessen.
Woher dieser Brauch kommt, erklärt Wolfgang Schönauer vom Museum Tegernseer Tal:
Die Tradition stammt aus der Zeit, in der die Adventszeit noch als strenge Fastenzeit galt. Genau wie vor Ostern hat man vier Wochen lang auf Fleisch verzichtet. Ab dem 19. Jahrhundert haben die Bauern dann nach der Christmette die sogenannte Metten-Suppe gegessen. Die bestand aus Blutwurst, Fleischwurst und Speck.
Später kamen dann statt Suppe auch Würstl auf den Teller. Das Fleischgericht galt damals als Übergangsritual von der Fastenzeit zu den Festtagen, erklärt Schönauer weiter. Auch Beni Eisenburg, Archivar in Gmund, erklärt einen weiteren Grund, warum sich die Tradition der „Weihnachtswürstl“ bis heute gehalten hat: „Die Frauen haben sich damals um die Kinder kümmern müssen, deshalb gab es nicht viel Zeit zum Kochen.“
Zusammen mit den Liebsten schmeckt es doch am besten
Auf Platz zwei der Lieblingsessen steht die Ente. Ob mit Feldsalat, Rotkohl oder Knödel – in einem sind sich die Talbewohner einig: Deftig und schmackhaft muss es sein. Ein weiterer Favorit ist Fondue oder Raclette. Vor allem junge Mütter schwören auf das unkomplizierte Essen. „Für unser Weihnachtsraclette bereiten wir die Zutaten schon am Vortag vor. Die Kinder helfen beim Gemüseschneiden fleißig mit.“ Außerdem sei es das perfekte Essen, weil man lange zusammensitzt und die gemütliche Stimmung genießen kann, erzählt eine junge Besucherin des Tegernseer Schlossmarkts.
Wichtig ist den Talbewohnern das gemeinsame Kochen mit Ehemann, Partnern und Kindern. Das alte Klischee, dass die Hausfrau alleine in der Küche das Essen vorbereitet, trifft laut unserer Umfrage nicht mehr zu. Ein Familienvater erklärt, welche Aufgaben er beim Zubereiten des Essens übernimmt: „Ich bin ja ein Fleischliebhaber. Deshalb bereite ich die Ente vor, während meine Frau die Knödel macht.“
Ein ganz besonderes Gericht kommt bei einer jungen Frau aus Bad Tölz auf den Tisch. Da sie im Sommer auf einer Alm arbeitet, bringt sie jedes Jahr ihr persönliches Rindfleisch mit nach Hause.
Ich kenne jedes der Tiere beim Namen. Für viele mag das vielleicht komisch sein, aber ich weiß ganz genau, was bei uns auf den Tisch kommt.
Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos werden in jedem dritten deutschen Haushalt Würstchen mit Kartoffelsalat verzehrt. Ente und Gans stehen auf Platz 2 der beliebtesten Weihnachtsessen und bei 27 Prozent der Deutschen kommt generell Geflügel auf den Tisch.
Aber was essen Sie an Heiligabend und an den beiden Feiertagen? Gerne können Sie diesen Artikel kommentieren und uns verraten, ob es eher einen Festtagsbraten gibt, oder ob eine der spartanischen Varianten auf den Tisch kommt.
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