Im April hatte der damalige Geschäftsführer der Seenschifffahrt dem Wiesseer Bürgermeister Peter Höß versichert, dass die Anlegestelle im Wiesseer Kurviertel nahe des Jodbades noch in diesem Jahr erneuert wird. Vor einigen Wochen folgte dann jedoch die Planänderung. Die Verantwortlichen mussten feststellen, dass eine bloße Reparatur an der Oberfläche nicht ausreicht.
Auch der Unterbau sei verfault und müsse ersetzt werden, so ein Sprecher. Das ist der Schifffahrt momentan aber zu teuer. Die Kosten liegen im niedrigen fünfstelligen Bereich. „Zudem hat sich der Fahrplan auch ohne die Haltestelle am Kurviertel bewährt“, betont der neue Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, Michael Grießer.
Er sieht derzeit keinen Bedarf für die Anlegestelle. Also wurde die Haltestelle stillgelegt. Man wolle den Steg erst dann erneuern, wenn die geplanten Baumaßnahmen im Wiesseer Kurviertel umgesetzt seien, erklärt Grießer.
Herrmann: Steg ist alternativlos
Im Wiesseer Rathaus will man das so allerdings nicht akzeptieren. Auf dem Areal rund um das Jodbad sollen eine Therme, ein Hotel und ein Gesundheitszentrum entstehen. Die Gemeinde ist auf der Suche nach Investoren. „Die Planungen rund um das Kurviertel kommen voran. Ein Steg an dieser Stelle ist für unsere Gäste wichtig“, betont der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann.
Daher pochen die Verantwortlichen im Wiesseer Rathaus darauf, dass die Bayerische Seenschifffahrt ihr Versprechen aus dem April einhält und den Steg kurzfristig erneuert. So betont Herrmann:
Die Aussicht, dass dieser neu errichtet wird, sobald das Jodbadareal neu überbaut wird, ist uns zu vage. Ist der Steg erstmal eine Zeit weg, wächst das Schilf an dieser Stelle und es wird immer schwieriger, dort wieder zu bauen. Ein Steg an dieser Stelle ist für die Gemeinde alternativlos.
Das sieht Georg Overs, Geschäftsführer der Tegernseer Tourismus GmbH, ähnlich. Die Schifffahrt nehme eine zunehmend verkehrsentlastende Funktion ein. Daher sei ein Abbau der Anlegestege nicht im Sinne der TTT, weder kurz-, noch langfristig, so Overs. Auch er verweist auf die Zusage, den Steg baldmöglichst wieder in Betrieb zu nehmen.
Neue Gespräche Anfang Januar
Bisher war eine Lösung nicht absehbar. Doch Anfang des neuen Jahres könnte nun Bewegung in die Sache kommen. Die Gespräche laufen. „Ich werde im Januar bei der Bürgermeisterdienstbesprechung dabei sein. Da wird das Thema zur Sprache kommen“, versichert der Geschäftsführer der Schifffahrt, Michael Grießer. Auch Herrmann bestätigt das geplante Treffen.
Über Alternativen in direkter Umgebung macht sich die Schifffahrt bereits Gedanken. „Wir waren vor Ort und haben uns alternative Plätze im 100-Meter-Radius angesehen. Ich denke, man würde hier auch eine Stelle finden, die den Schilfgürtel nicht betrifft“, betont Grießer.
Die Zusage, den Steg doch kurzfristig wieder zu errichten, wollte Grießer aber auch am vergangenen Freitag auf TS-Nachfrage nicht geben. Er wolle den Gesprächen mit den Bürgermeistern nicht vorgreifen, so der Geschäftsführer abschließend.
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