Die Pläne der Deutschen Rentenversicherung, die Orthopädische Klinik an der Point zu erweitern, erhitzten die Gemüter in diesem Jahr wie kaum ein anderes Thema im Tegernseer Tal. Zwei sechsgeschossige Gebäude mit 31 und 34 Metern Höhe waren geplant. Die reine Geschossfläche sollte von derzeit 10.149 auf dann 22.900 Quadratmeter anwachsen.
Nicht nur die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal lief Sturm gegen das Projekt. Auch die Gemeinde Rottach-Egern lehnte einen Neubau in diesem Ausmaß ab und schaltete einen Anwalt ein. Der zu erwartende Eingriff in die Natur wäre groß gewesen. Darüber war sich auch der Tegernseer Stadtrat längst einig. Am Ende hatte der Widerstand von Politik und Öffentlichkeit Erfolg, die Verantwortlichen der Deutschen Rentenversicherung lenkten ein und wollen die Klinik nun im Rahmen der bestehenden Bausubstanz modernisieren.
Andere Projekte erregten da weniger Widerstand. Für große Überraschung sorgte im März die Meldung, wonach der Landkreis das seit Jahren brach liegende Krakenhausareal an die Bremer Residenz Gruppe verkauft habe. Auch die Planungen sind inzwischen weit vorangeschritten. Dort entstehen ein Hotel, Eigentumswohnungen und bezahlbarer Wohnraum für einheimische Familien.
Gmund und der ewige Schandfleck
In Gmund wurde kräftig in die Zukunft der Kinder investiert und in diesem Jahr sowohl eine Realschule, als auch die Grundschule gebaut und eröffnet. Auch auf dem Gut Kaltenbrunn rollen die Bagger seit Mitte dieses Jahres. Ab 2015 wird Promiwirt Michael Käfer dort unter anderem einen Biergarten mit Restaurant betreiben.
Während rund um das Gut Kaltenbrunn die dringendsten Fragen geklärt sind und mit den Arbeiten begonnen wurde, steckt ein anderes Gmunder Traditionsobjekt weiter im Dornröschenschlaf. Am „Schandfleck“ Maximilian ist auch in diesem Jahr nichts passiert. Der von Investor Ten Brinke angepeilte Baubeginn wurde nicht eingehalten, die geforderte Abbiegespur nicht errichtet.
Trotzdem gab es im November Positives zu vermelden. Das Herzogliche Brauhaus ist in das Projekt eingestiegen und will den Altbau sanieren und den Gasthof wiederbeleben. Ten Brinke konzentriert sich fortan voll auf den auf dem Areal geplanten Bau des Supermarktes und der Wohnungen.
Auch in Bad Wiessee bewegen sich die Verantwortlichen auf einem schmalen Grat zwischen Zukunftsvisionen und Brache. Im Kurviertel sollen für ein Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro eine Therme, ein Hotel und ein Medizinisches Zentrum entstehen. Doch noch immer ist die Gemeinde auf der Suche nach einem potenten Geldgeber, der das Modell in die Realität umsetzt. Bis dieser gefunden ist, bleibt der Bade Park erhalten. Auch für das ehemalige Spielbankgrundstück und das Hotel Lederer gibt es noch kein stimmiges Konzept.
In den vergangenen Monaten näherten sich die beiden Eigentümer der Grundstücke, Thomas Strüngmann und die RDR-Gruppe, immerhin an und loten nun Möglichkeiten für einen gemeinsamen Weg aus. Ein anderes Projekt, das mit großen Erwartungen angefangen wurde, droht indes zu scheitern. Der Brenner Park steht vor dem Aus, das Interesse an den Luxusapartments hält sich offenbar in Grenzen.
Im Kampf gegen die Flächenverdichtung
Nicht nur mit Großprojekten haben sich die Leiter der Bauämter im Tegernseer Tal in diesem Jahr auseinandergesetzt. Auch die zunehmende Flächenverdichtung bleibt ein Thema. In Tegernsee plant Weltmeister Manuel Neuer eine Villa mit Pool und Tiefgarage in sensibler Hanglage am Leeberg. Trotzdem haben sowohl die Stadt Tegernsee als auch das Landratsamt Miesbach kürzlich grünes Licht für den Bau gegeben. In Rottach-Egern versuchen die Verantwortlichen mit flächenbezogenen Bebauungsplänen die derzeitigen Häuserstrukturen zu erhalten und eine weitere Verdichtung zu verhindern.
Im Bereich Karl-Theodor-Straße will sich ein Anwohner damit allerdings nicht abfinden, jetzt droht ein Rechtsstreit. Auch das kommende Jahr wird also spannend werden. Verwandelt sich Bad Wiessee mit einem Schlag in eine Großbaustelle? Gibt es im Frühjahr in Gmund das erste Bier auf dem Gut Kaltenbrunn und werden die in Tegernsee umstrittenen Projekte Almdorf und A-ja-Hotel tatsächlich umgesetzt? Eines ist sicher: Auch 2015 wird es im Tal einige Baustellen geben.
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