Umstrittene “Hauserbauernbrücke” kommt

Die hohen Kosten für die umstrittene “Hauserbauernbrücke” in Warngau könnten durch die Tieferlegung der B318 gesenkt werden. Nach kontroversen Diskussionen hat die Gemeinde nun entschieden, die Brücke zu bauen. Nicht ohne Kritik.

So war die bisherige Querungsmöglichkeit über die B318 beim Hauserbauern. Zukünftig soll hier eine einspurige Brücke mit 60 t Tragkraft stehen. / Foto: Bronisch

Auf der Gemeinderatssitzung im Oktober wurde der Gemeindeverwaltung der Auftrag erteilt, zusammen mit dem Straßenbauamt Möglichkeiten der Kostensenkung auszuloten und beschlossen, die Entscheidung über den Brückenbau bis Dezember zu vertagen. Am 6. Dezember hatte es in dieser Frage einen Besprechungstermin in Rosenheim gegeben.

Hans Eisenberger vom beratenden Ingenieurbüro Diepold & Gerold trug in der gestrigen Sitzung vor, dass die Tieferlegung der B318 vorausgreifende Maßnahmen für den Brückenbau ermögliche. Spundwände könnten gerammt, der Aushub für die Pfeiler und Widerlager könnte vorgenommen werden, die Brückenentwässerung sei optimierbar und zusätzliche Verkehrssicherungsmaßnahmen seien auch nicht nötig. Für eine Brücke mit 5,5 Meter Breite und 60 Tonnen Traglast sowie für den erforderlichen Wendehammer auf der Westseite errechnen sich deshalb 726 000 Euro Gesamtkosten – 136 000 Euro weniger als noch im Oktober veranschlagt.

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Der Bürgermeister Klaus Thurnhuber empfahl deshalb dem Gemeinderat diese Variante als guten Wurf und gelungene Infrastruktur für die Zukunft. „In drei oder vier Jahren heißt’s: Seid’s froh, dass ihr’s gemacht habt“.

Warnung vor Betrug am Bürger

Engelfried Beilhack wiederholte in der Diskussion um das Projekt das Argument, das schon im Oktober mehrfach vorgebracht worden war: „Wir geben für die Tieferlegung der B318 drei Überfahrten auf und müssen froh sein, wenn wir zwei wiederbekommen. Sonst ist es Betrug am Bürger.“ Auch der zweite Bürgermeister Jakob Weiland gab für die jetzt abgespeckte Variante mit nur einer Fahrspur seine Empfehlung zur Zustimmung.

Marlene Hupfauer wies auf die Notwendigkeit eines zweiten Rettungswegs für das gesamte Wohngebiet westlich der Bundesstraße hin. Bürgermeister Thurnhuber unterstrich, dass alle Bauleitpläne mit dem Brückenbauwerk eingereicht wurden und alle Träger der öffentlichen Belange und die Bürgerbeteiligung von der Realisierung des Brückenbaus ausgegangen seien.

Auch die Skeptiker im Gemeinderat wiederholten ihre Hauptargumente. Adolf Schwarzer sprach sich gegen den Bau ganz ohne Zuschüsse aus. Die gebe es nicht, erläuterte Max Bauer, weil die Nutzungsgutachten die Brücke als „verkehrstechnisch nicht relevant“ eingestuft hatten. Es gibt Standards für Rettungswege. Die würden bei der Tieferlegung eingehalten. Wenn der zweite Rettungsweg erforderlich wäre, dann wäre die Brücke auch förderfähig.

Abwarten als Alternative

Reinhart Bücher wies ergänzend darauf hin, dass in den genannten Kosten die Gelder für den Grunderwerb und für die Ablöse des Brückenbaus durch das Straßenbauamt, das zukünftig für die Instandhaltung verantwortlich sei, noch gar nicht enthalten seien. Er rechnet mit Gesamtkosten von einer Million Euro und schlug ebenso wie seine Gemeinderatskollegin Andrea Anderssohn vor, doch erst einmal zu warten, wie sich die Verkehrssituation entwickelt.

Derzeit sei der einzige Bedarfsträger der betroffene Landwirt und der einzige, der seine Zufahrt verliere, die Schreinerei Rummel. Hier sei der Bund gefordert, für Ersatz zu sorgen. Dem Landwirt sei sicher mit einem Ausbau der Hirschbergstraße geholfen, über die er seine Flächen dann erreichen könne, ein Vorschlag, den Engelfried Beilhack als „Blödsinn hoch drei“ bezeichnete.

Angesichts der Situation, dass es im Gemeinderat in dieser Frage zwei Lager gebe, die sich nicht überzeugen ließen, schlug Christian Triendl vor, zur Abstimmung zu schreiten, die allerdings in dieser schwierigen Frage namentlich erfolgen sollte. Diesem Vorschlag schlossen sich seine Kollegen einstimmig an. Die abschließende Entscheidung erfolgte mit zehn gegen sieben Stimmen für den Bau der Hauserbauernbrücke.

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