Der ursprüngliche Artikel erschien am 27. Januar 2015
Seit heute Morgen durchsuchen 13 Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft München II und 75 Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) 27 Wohnungen und Geschäftsräume hauptsächlich im Landkreis Miesbach.
Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft gegenüber der TS. Hintergrund der Aktion ist ein Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder und ehemalige Mitglieder des Vorstands und des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Ermittelt wird wegen mehrerer Verdachtsfälle von Untreuehandlungen im Zeitraum 2008 bis 2013 im Zusammenhang mit finanziellen Zuwendungen der Sparkasse.
Die Ermittler wollen heute Originalunterlagen sicherstellen. Dazu Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft München II:
Es ist üblich, dass die Staatsanwaltschaft bei einem sich ausweitenden Tatverdacht im Rahmen von Hausdurchsuchungen Unterlagen und Beweismittel sichert.
„Wir haben den Beamten die Unterlagen selbstverständlich auch im Original ausgehändigt. Die gleichen Dokumente hatten wir in Kopie zuvor bereits den Behörden zur Verfügung gestellt“, betont der Sprecher der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Peter-Friedrich Sieben.
Und auch im Landratsamt war man über die Aktion informiert: „Sie haben sich für alles interessiert, was mit der Sparkasse zu tun hat“, berichtet Gabriele Dorby vom Landratsamt. Dort war man über den Besuch jedoch nicht sonderlich überrascht: „Wir haben damit gerechnet, dass sie sich früher oder später die Unterlagen holen.“
Verfahren auch gegen Bromme eingeleitet
Bereits im Oktober 2014 hatte die Staatsanwaltschaft München II nach umfangreicher Vorprüfung ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen Ex-Landrat Jakob Kreidl und weitere ehemalige Mitglieder des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee eingeleitet.
Die Sparkasse fordert Millionenbeträge von Kreidl, Ex-Sparkassenchef Georg Bromme sowie von weiteren Ex-Vorständen und -Verwaltungsräten zurück. Ihnen wird vorgeworfen, durch üppige Spenden und unzulässige Ankäufe ihre Pflichten grob fahrlässig verletzt zu haben. Die einstigen Vorstände der Bank sollen zusammen rund 4,4 Millionen Euro erstatten, die Verwaltungsräte mit Kreidl an der Spitze 1,8 Millionen.
Bis zuletzt war jedoch unklar, ob die Staatsanwaltschaft auch gegen den ehemaligen Sparkassenvorstand Georg Bromme ein Ermittlungsverfahren einleiten würde. Nun herrscht Gewissheit. „Gegen Herrn Bromme ist ein Ermittlungsverfahren im Gange“, bestätigt Ken Heidenreich.
Ermittlungen gegen Verwaltungsräte
Hintergrund sind die Ermittlungen um die schon bekannte Spenden- und Sponsoringpraxis der Sparkasse. Landrat Wolfgang Rzehak sicherte den Beamten seine volle Unterstützung zu. „Ich setze mich dafür ein, dass alle im Raum stehenden Vorwürfe lückenlos aufgeklärt werden“, betonte er heute in einer Mitteilung. Dabei könnte er als Mitglied des Verwaltungsrats auch selbst unter Druck geraten.
Neben den Anwesen von Kreidl und Bromme wurden auch Wohnsitze von zahlreichen ehemaligen Verwaltungsräten durchsucht. Insgesamt wurden heute gegen 16 Personen Durchsuchungsbeschlüsse in 27 Objekten ausgeführt.
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