Frustration lösten in der Warngauer Gemeinderatssitzung am Dienstag die Informationen von Andrea Anderssohn zur Situation der Asylbewerber in Warngau aus. 55 gebe es augenblicklich. Aber wie es mit ihnen weitergehe, wisse man nicht. Informationen bekomme man nur bei einem positiven Asylbescheid, weil die Gemeinde für die Unterbringung zuständig ist.
Schlimm aber sei: Abgelehnte Asylbewerber dürfen ab sofort nicht mehr arbeiten. Alle Mühe, so Anderssohn, war also umsonst. Arbeitgeber haben Zeit und Geld investiert, der Helferkreis fühlt sich auch „verarscht“. Die Asylbewerber dürfen nun nicht arbeiten und keine Steuern zahlen.
Bürgermeister sollen aktiv werden
Gemeindemitarbeiter Anton Kaunzner legte die Sachlage dar: Asylbewerber mit schlechter Bleibeperspektive dürfen ab sofort nicht mehr arbeiten. Das sind 60 Prozent der Bewerber. Auch Sprachkurse dürfen sie nicht mehr machen. Das sei die Folge eines Beschlusses des Bayerischen Innenministeriums.
Es müsse jetzt etwas geschehen, sonst sitzen die in fünf Jahren immer noch rum, meinte Marlene Hupfauer und forderte eine Initiative von den Bürgermeistern im Landkreis. Einen ersten Versuch hatte Klaus Thurnhuber schon unternommen:
Ich wollte den Landrat dazu bewegen, auf den Tisch zu hauen, aber vergebens.
Engelfried Beilhack erklärte den Beschluss als Maßnahme, um den weiteren Zuzug zu begrenzen. Doch was macht man, wenn man ohne Perspektive ohne Beschäftigung in einer kleinen Bude hockt, hielt ihm Anderssohn entgegen.
Wir haben auch die Verantwortung, dass solche Leute nicht radikalisiert werden.
Die Situation wird noch durch die Wohnungsproblematik verschärft. Es gebe bereits „Fehlbeleger“, anerkannte Asylbewerber, die keine Wohnung finden und immer noch in der Unterkunft hausen. „Wie sollen wir das stemmen?“, war die ratlose Reaktion des Bürgermeisters. Das Landratsamt habe keine Chance, das sei Sache der Regierung von Oberbayern. Trübe Aussichten also, konstatierte auch Leonhard Obermüller. Sein Fazit: „An der Basis funktioniert die Lösung der Asylproblematik. Doch irgendwann brechen die Ehrenamtlichen weg.“
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