Die Freien Wähler und der böse Wolf

Der Wolf hat einen neuen Jäger: die Freien Wähler. Um die Wolfsausbreitung in Bayern zu stoppen, haben sie einen Dringlichkeitsantrag bei der Staatsregierung gestellt. Ein Fall für die Freien Wähler in Holzkirchen?

Der Wolf – von den Freien Wählern “gejagt”.

Der Wolf geht um. Im Winter 2010 riss ein Wolf im Rotwandgebiet mehrere Schafe und verschwand anschließend wieder. 2014 dann krallte sich das Vieh bei Brannenburg im Landkreis Rosenheim eine Hirschkuh. Im gleichen Jahr griff schließlich bei uns im Landkreis ein Wolf eine Schafherde an und tötete dabei ein Tier. Im Tegernseer Tal ging im Februar 2015 das Gerücht um, ein Wolf habe eine Hirschkuh gerissen.

Vor ein paar Wochen wurde jetzt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ein Wolfstier entdeckt. Könnte es sein, dass dieser sich nun auch Holzkirchen nähert?

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Es könne durchaus sein, so Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamts Miesbach, dass einzelne Wölfe, die aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus dem Alpenbogen kommen, den Miesbacher Landkreis durchwandern. Wölfe könnten bis zu 70 Kilometer pro Nacht zurücklegen. Manche würden sich vielleicht in der Region niederlassen und würden dauerhaft standorttreu. „Das wären dann aber vor allem junge Rüden, die hier auftauchen, weil sie den Familienverband verlassen haben.“

Zieht der Wolf vom Tölzer Landkreis weiter nach Holzkirchen? / Screenshot google maps

Die Angst vor dem Wolf grassiert nicht nur bei den Bauern, sondern auch bei den Freien Wählern im Bayerischen Landtag. Sie befürchten eine dauerhafte Ansiedlung des Wolfes in Bayern.

Mit Stand vom April 2015 sind 31 Wolfsrudel und acht Wolfspaare in Bayern nachgewiesen. Der Vorsitzende des Bundesverbandes Freie Wähler, Hubert Aiwanger, forderte die Staatsregierung deshalb kürzlich mit einem Dringlichkeitsantrag dazu auf, Maßnahmen zum Schutz vor dem Wolf zu ergreifen.

Möglichst zeitnah will man die Stufe 3 des Managementplanes „Wölfe in Bayern“ einführen. Dafür müsse allerdings der aktuelle Managementplan “Wölfe in Bayern – Stufe 2” geändert werden. Dieser regele lediglich den Umgang mit einzelnen, standorttreuen Wölfen in Bayern, so heißt es im Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler.

„Wölfe lassen sich nicht integrieren“

Es müsse aber auf Bundes- und Europaebene eine Neubewertung des Wolfsvorkommens stattfinden, erklärt Aiwanger. Wegen der steigenden Wolfszahlen sei es notwendig, den Erhaltungszustand des Wolfes, dessen Herkunft und Wanderbewegungen neu zu bewerten. Derzeit leben zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe in Europa, wie aus einem Bericht des Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hervorgeht.

Der Wolf lässt sich nicht mehr in unsere dichtbesiedelte bayerische Kulturlandschaft integrieren. Wir brauchen im Falle des Falles einen effektiven Schutz der Weidetiere in Bayern vor Wolfsübergriffen.

Dieser Schutz scheint laut den Freien Wählern in Holzkirchen nicht nötig zu sein. Der Dringlichkeitsantrag ist laut Fraktionsvorsitzende Birgit Eibl noch nicht zum Ortsverband durchgedrungen. Sie wisse von dem Antrag, jedoch sei sie etwas überrascht über die Dringlichkeit.

Doch spätestens dann, wenn der erste Schuss fällt, wird man wahrscheinlich hellhörig. Denn Aiwanger will die rechtliche Voraussetzung dafür schaffen, dass Wölfe abgeschossen werden dürfen, wenn sie Weidetiere töten. Zudem sprechen sich die Freien Wähler im Landtag dafür aus, den Präventionsfonds gegen Wolfsübergriffe deutlich besser auszustatten.

Obwohl in Bayern sichergestellt ist, dass der Besitzer eines vom Wolf getöteten oder verletzten Tieres den Schaden ersetzt bekommt, sei vor allem der präventive Schutz von Nutztieren bisher problematisch gewesen. Der Wolf nutzt die für ihn am leichtesten zugängliche Nahrung, wie Schafe und Ziegen. Diese gelte es zu schützen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) und die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entwickeln und erproben zwar gemeinsam entsprechende Maßnahmen, aber noch gibt es keine Prävention und keinen Herdenschutz. Das bestätigt auch Birger Nemitz:

Hier gibt es noch keine dauerhafte befriedigende Lösung.

Da Wölfe nachts sehr gut sehen und einen ausgeprägten Geruchssinn haben, wittern sie ihre Artgenossen und ihre Beute über eine Distanz von bis zu zwei Kilometern. Also nicht erschrecken, wenn in naher Zukunft irgendwo ein Wolf auftaucht. Bitte nur eines nicht vergessen: Seinen Schafspelz hat er vermutlich irgendwo gerissen.

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